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Daimler setzt auf Brennstoffzelle, IEA-Chefsessel wechselt

Unruhe allerorts, nicht nur an den Finanzmärkten und in den Finanzministerien, sondern auch bei den Personalien der Internationalen Energieagentur: Die neue Chefin Maria von der Hoeven hat dem SPIEGEL ein Interview gegeben, in dem sie vor allem Transparenz über die Ölmärkte als tatkräftiges Handeln ihrer Organisation in Aussicht stellt.

Szenenwechsel. Öl ist Energieträger, doch seine größte Wichtigkeit hat der Rohstoff als Treibstoff des Mobilitätsbereichs. Die Zahl der Elektrofahrzeuge ist in Deutschland überschaubar und die E-Mobilitätsinitiative der Bundesregierung ist angesichts der Fahrzeugmengen bescheiden. Das liegt vor allem an der Technik. Die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt nutzt Daimler, um die Brennstoffzelle und Wasserstoff als Treibstoff zu propagieren. Ein Mercedes F125 wird als Konzeptfahrzeug präsentiert, man kombiniert die Brennstoffzelle mit einem zusätzlichen Lithium-Akku. Die Daten des Fahrzeugs lassen Autoliebhaber Freundesprünge machen: 1000 km Reichweite, 313 PS Spitzenleistung, in 4,9 Sekunden von 0 auf 100. Der zugehörige Handelsblatt-Artikel listet jedoch alles auf, was angesichts der Technologie kritisch beäugt werden muss:

  • die Serienfertigung wird für 2025 in Aussicht gestellt,
  • es fehlt an einer Tankstelleninfrastruktur, die Wasserstoff tankbar macht
  • die Energiemengen, um den Wasserstoff herzustellen, müssen aus Erneuerbaren Energiequellen kommen, um glaubwürdig (und nachhaltig nutzbar) zu sein
  • die Branche hat sich bislang nicht auf ein gemeinsames Treibstoffkonzept der Zukunft einigen können - entsprechend risikoreich ist es, in vermeidliche Zukunftsstandards zu investieren.

Was auffällt ist, dass auch dieses Fahrzeug wieder an den üblichen Standards des "motorisierten Individualverkehrs" festhält: Schwere, grosse Wagen und aufgeblähte Leistungsdaten. Ein Paradigmenwechsel sieht anders aus, aber vermutlich genau den will die Industrie nicht. Zwar ist es nett zu sehen, was mit Brennstoffzelle leistbar ist, als Ausweg aus dem Ölzeitalter dient das Daimler-Beispiel aber vermutlich nicht:

Bis zur Serienreife 2025 wird Peak Oil sich vermutlich bereits stark bemerkbar machen und was 2025 in Serie geht kann zeitigstens 20 Jahre später die alte Technik komplett ersetzt haben: Allein in Deutschland fahren weit über 40 Millionen PKW auf Basis von Öltreibstoffen - solche Mengen muss man erstmal herstellen. Und was noch kritischer ist als der PKW-Verkehr, ist der LKW-Verkehr. Dort wiederum kommt man mit 300 PS nicht weit und aus diesem Sektor gibt es bislang keine "Erfolgsmeldungen".

Wo Elektromobilität als Alternative zunehmend nutzbar wird, ist der Zweirad-Bereich. Aber selbst dort gibt es noch Kinderkrankheiten, die sorgloses Zugreifen schwierig machen, wie dieser Bericht vom FOCUS zeigt:

[youtube Ou-IsVYf2Pg]

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