Zum Textbeginn springen . Zur Navigation springen .

Griechenland muss Öl aus Iran kaufen – andere liefern nicht

Griechenland erlebt möglicherweise dieser Tage sein nationales "Peak Oil". Hintergrund: Aufgrund der Finanzkrise stellen Länder wie Russland, Aserbaidschan und Kasachstan die Lieferungen von Öl ein. Es findet sich offenbar niemand, der die Lieferungen (zwischen)finanziert. 2010 lieferte Russland noch 46% der griechischen Importe. Während es dazumal noch 16% aus Iran waren, steigt das Land jetzt zum Hauptlieferanten für Griechenland auf. Iran wird von den USA mit einem Handelsembargo blockiert, weshalb es ihm schwer fällt, seine Öl-Produktion zu verkaufen. Entsprechend dankbar dürfte man für weitere Abnehmer sein, angeblich hat Iran Griechenland für die Öllieferungen unlimitierten Kredit eingeräumt.

In Griechenland, so wird im Gelben Forum berichtet, kostet Benzin 1,58 Euro pro Liter, Heizöl zwischen 1,30 und 1,40 Euro. Zum Vergleich: Der aktuelle Heizölpreis liegt in Deutschland bei etwa 88 Cent - was ebenfalls schon rekordverdächtig ist. Entsprechend stellen viele Griechen ihre Heizungen um und fahren Busse statt Autos. Und natürlich gibt es Pläne, in Griechenland die Ölförderung auszubauen, die allerdings ebenfalls Konfliktpotential mit den Nachbarländern bergen. Kombiniert man die Finanzsituation des Landes mit steigenden Ölpreisen, ist man sehr schnell bei Situationen, wie sie derzeit sogar in Deutschland auftreten: Bei der Baden-Würtembergischen Polizei fehlt das Geld für Streifenfahrten. In Griechenland ist derweil bereits eine Stadtflucht zu verzeichnen - so zumindest beschreibt es ein SPIEGEL-Artikel.

Die griechische Situation zeigt die politische Bedeutung von Erdöl. Griechenland würde gänzlich ohne Öl genausowenig funktionieren wir die anderen industrialisierten Länder. Als Teil der Europäischen Union kann die EU schlecht Entscheidungen treffen, die Griechenland in den absoluten Kollaps schicken. Eine solche Entscheidung wäre es, wenn jetzt ein Embargo gegenüber Iran verhängt wird, ohne zugleich Griechenland anderweitig Zugang zu Mineralöl zu ermöglichen. Dies könnte nur durch weitergehende Finanzhilfen passieren, damit Russland & Co. wieder liefern. Laut Medienberichten spitzt sich die Konstellation zwischen Iran und seinen "Feinden" zu, wiedermal ist von Krieg die Rede. Kaum vorstellbar, dass ein Krieg gegen Iran stattfindet und zugleich mit diesem Land Öl gehandelt wird. Für Iran sind die Öllieferungen nach Griechenland deshalb doppelt bedeutsam: Einerseits erzielt man Erlöse, andererseits bringt man Europa angesichts der griechischen Abhängigkeit in eine schwierige Situation, wenn es demnächst um Embargo- oder andere politische Entscheidungen geht.

Sollte Griechenland auch der letzte große Lieferant ausfallen, könnte die Lage prekär werden.

1 Kommentar to “Griechenland muss Öl aus Iran kaufen – andere liefern nicht”

  1. Griechenland hat Sonnen -und Windenergie im Überfluss,

    mann muss eben die Ressourcen vor Ort nutzen.
    Bei uns ist es keinesfalls anders, es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis wann bei uns das Öl knapp wird.
    Deshalb, raus aus Erdöl, Erdgas Kohle und Atomstrom — so rasch als möglich. Eine andere Möglichkeit wird es nicht geben

Diesen Eintrag kommentieren: Energiemusketier

* Hinweis: Dieses Formular speichert Name, E-Mail und Inhalt, damit wir den Ueberblick ueber auf dieser Webseite veroeffentlichte Kommentare behalten. Fuer detaillierte Informationen, wo, wie und warum wir deine Daten speichern, welche Loesch- und Auskunftsrechte Du hast - wirf bitte einen Blick in unsere Datenschutzerklaerung.