Zum Textbeginn springen . Zur Navigation springen .

Intentionale Redundanz – Plädoyer für einen Begriff

Ein Gastbeitrag von Ferenc Biedermann.

"Peak Oil" steht für die frappante Öl-Abhängigkeit der gegenwärtigen Gesellschafts- und Wirtschaftsform und für die mit dieser Abhängigkeit einhergehenden Gefahren angesichts der Endlichkeit eben dieses Energieträgers. Die Öl-Abhängigkeit stellt ein ganz erhebliches "Klumpenrisiko" für die moderne Form des Wirtschaftens dar – jedoch bei weitem nicht das einzige. Vielfältige Gefahren ergeben sich auch daraus, dass das heutige Wirtschaftssystem in historisch einmaligem Masse global integriert ist: An die Stelle zahlloser autarker Miniökonomien ist innerhalb weniger Jahrhunderte ein einziges, weltumfassendes Wirtschaftssystem getreten. Diese Entwicklung wird gemeinhin als Globalisierung bezeichnet. Ermöglicht wurde die Globalisierung nicht zuletzt durch das Öl als billigen Treibstoff eines immer intensiveren internationalen Waren- und Personenverkehrs.

Die globalisierte Wirtschaft: Effizient aber fehleranfällig

Es steht völlig ausser Frage: Die Globalisierung hat die Produktivität des menschlichen Wirtschaftens enorm gesteigert. Die Produzenten in aller Welt konzentrieren sich auf ihre Stärken und stellen vor allem das her, wozu sie besonders gut imstande sind. Neue Ideen, Produkte und Techniken verbreiten sich in Windeseile über den ganzen Globus. Und der weltweite Wettbewerb hält die Marktteilnehmer beständig dazu an, ihre Effizienz weiter zu steigern.

Doch die Medaille der Effizienzsteigerung hat eine Kehrseite in Form einer erheblichen Fehleranfälligkeit des Gesamtsystems. Durch die weltweite Arbeitsteilung und die entsprechenden Konzentrationsprozesse werden immer mehr Dinge an immer weniger Orten produziert. Es kommt zu einer weltweiten Homogenisierung von Ideen, Produkten und Techniken und somit zu einem Verlust an Alternativen. Auch werden angesichts des immensen Konkurrenzdrucks die Produktions- und Handelsketten immer weiter verschlankt. Als Konsequenz daraus reicht es unter Umständen aus, dass irgendwo auf der Welt einige Hausbesitzer ihre Hypothekenzinsen nicht mehr bedienen können, ein Kleinstaat sich zu stark verschuldet, in einem Getreideanbaugebiet Dürre herrscht oder – um nochmals ein Beispiel aus dem engeren Gegenstandsbereich dieser Website zu verwenden – irgendwo eine Öl-Pipeline in die Luft gesprengt wird: Schon gerät die Weltwirtschaft ins Trudeln, schon gehen ökonomische Schockwellen um die Welt, und irgendwo an deren anderen Ende werden Millionen Menschen arbeitslos – oder können sich nicht einmal mehr ihre Grundnahrungsmittel leisten.

 

Gegenmaßnahmen

Wie gering die Fehlertoleranz des heutigen Systems der Weltwirtschaft ist, hat gerade die jüngste Serie von Finanz- und Wirtschaftskrisen eindrücklich aufgezeigt. Als Antwort darauf sind verschiedenste Maßnahmen propagiert (und zu einem geringen Teil auch umgesetzt) worden, um die Fehleranfälligkeit des Systems zu senken oder zumindest Teilbereiche vor den unberechenbaren Wirrungen der Weltökonomie in Deckung zu bringen. Stichworte dazu sind: Regionales Wirtschaften, Finanztransaktionssteuern, Vorratshaltung, Erhöhung von Eigenmittelvorschriften, Wiedereinführung gewisser Zollschranken etc.

 

Die tauben Ohren des Liberalismus

In der Regel stoßen besagte Ideen und Maßnahmen jedoch auf den erbitterten Widerstand von Seiten eines kurzsichtigen Liberalismus, der sie kategorisch als wirtschaftsfeindlich und wachstumshemmend brandmarkt und zurückweist. Hinter dieser Ablehnung steht zuweilen ein simples, im Grunde pseudo-liberales Nutzenkalkül: Die rigorosesten Verfechter des Liberalismus sind jene Eliten, die aus den schrankenlosen Märkten den grössten Profit schlagen und sich vor den entsprechenden Risiken nicht zu fürchten brauchen (oder dies zumindest glauben). Doch die ablehnende Haltung des Liberalismus den genannten Maßnahmen gegenüber hat auch etwas mit deren "unattraktivem Sound" zu tun. Bezeichnungen wie Regionales Wirtschaften, Steuern, Vorrat und Zölle klingen nach Einschränkung, nach Verzicht, nach zurück zum Früher. Der Liberalismus glaubt, sie seien mit seinem freiheitlichen und fortschrittsorientierten Weltbild unter keinen Umständen zu vereinen.

Der vorliegende Beitrag behauptet genau das Gegenteil. Er vertritt die These, dass sich die aufgezählten Gegenmaßnahmen mit einem ehrlichen und weitsichtigen Liberalismus durchaus versöhnen lassen – und zwar vermittels des Begriffs bzw. des Konzepts der intentionalen Redundanz.

 

Intentionale Redundanz

Die Bezeichnung "Redundanz" kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet ganz allgemein das mehrfache Vorhandensein wesens- oder funktionsgleicher Objekte. Von "Redundanz" ist vor allem in der Systemtheorie die Rede sowie in den zahlreichen Disziplinen, in denen dieses mächtige Erkenntnismodell zur Anwendung gelangt, namentlich in der Informatik und der Evolutionsbiologie.

Redundanzen, so heißt es in der Systemtheorie, dienen Systemen zur Absicherung gegen interne Funktionsfehler und äußere Gefahren. In natürlichen Systemen kommen Redundanzen daher überall vor. Der menschliche Körper beispielsweise verfügt über zwei Nieren für den Fall, dass eine davon versagt (und zwei Hoden, zwei Eierstöcke, zwei Lungenflügel…).

Im Falle natürlicher Systeme sind Redundanzen das unbewusste Resultat evolutionärer Auslese. (Systeme, die ihr Bestehen nicht mittels Redundanzen absicherten, sind früher oder später wieder verschwunden.) Der Mensch als vernunftbegabtes Wesen ist jedoch in der Lage, die Vorteile von Redundanz zu erkennen und diese im Alltag und in seinen Schöpfungen gezielt einzusetzen. In diesem Fall kann man von "intentionaler Redundanz" sprechen. Intentionale Redundanz findet sich beispielsweise in Raumfahrzeugen, wo mehrere identische Bordcomputer vorhanden sind für den Fall, dass einer davon ausfällt. Ein weiteres Beispiel sind Notstromaggregate, mit denen sich unter anderem Krankenhäuser gegen die Gefahr eines Stromausfalls wappnen.

Auch in das menschliche Wirtschaftssystem lassen sich bewusst und absichtlich – also intentional – Redundanzen einbauen, und zwar mittels wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Sämtliche der oben erwähnten Maßnahmen zur Sicherung des Wirtschaftssystems können als intentionale Schaffung von Redundanz verstanden und bezeichnet werden!

 

Nutzen und Kraft des Konzepts

Genau durch die systemtheoretische Re-Interpretation bzw. Neu-Beschreibung von Regionalem Wirtschaften, von Vorräten, bestimmten Steuern und Zöllen als intentionale Schaffung von Redundanzen werden diese Maßnahmen für das liberale Denken potentiell anschlussfähig. Denn der Liberalismus ist durch und durch geprägt von Begriffen und Denkfiguren aus der Systemtheorie und der Evolutionsbiologie. So ist im liberalen Jargon ständig von Systemen und dezentraler Planung die Rede, und das Entstehen und Verschwinden einzelner Unternehmen oder ganzer Wirtschaftszweige wird als evolutionärer Prozess begriffen, in dem sich jene Eigenschaften durchsetzen, die den aktuellen Umweltanforderungen am besten entsprechen.

Indem die genannten Maßnahmen in systemtheoretischer Manier als Bemühungen zur Schaffung von Redundanzen und mithin zur Sicherung des Gesamtsystems gedeutet werden, ergeht ein Gesprächsangebot an die Adresse der ehrlichen und weitsichtigen Liberalismus. Dieser wird aufgefordert, aus den Erkenntnissen der Systemtheorie, auf die er sonst ja gerne verweist, auch jene Lehre zu ziehen, der er sich bis anhin verweigert hat: Dass ein gewisses Mass an politischen Handelseinschränkungen für das sichere Operieren und weitere Gedeihen des Gesamtsystem durchaus funktional sein kann. Im Gegenzug wird dem Liberalismus zugesichert, dass am Grundprinzip des freien Handels nicht gerüttelt wird. Denn wer in aller Aufrichtigkeit mehr intentionale Redundanz im marktwirtschaftlichen Weltwirtschaftssystem fordert, darf dessen Bestehen im Kern nicht ablehnen.

 

Das Beispiel „Peak Oil“

Wer die Ansicht vertritt, das Klumpenrisiko der eklatanten Öl-Abhängigkeit der gegenwärtigen Wirtschaftsform sei mittels politischer Maßnahmen proaktiv anzugehen, sieht sich von liberaler Seite dem Vorwurf ausgesetzt, seine Absichten seien ebenso wirtschaftsfeindlich wie unnötig. Entsprechende politische Maßnahmen, so wird moniert, verursachten enorme volkswirtschaftliche Kosten, indem sie in ungelenker Manier in ein komplexes System – jenes des freien Marktes – eingriffen, welches mit der Herausforderung endlicher Öl- und Gasreserven auch ohne staatliche Eingriffe allein nach Maßgabe der eigenen Funktionslogik fertig werde.

Im Anschluss an obige Ausführungen möchte der vorliegende Beitrag den Verfechtern politischer Antworten auf den Problemkomplex „Peak Oil“ dazu raten, ihre Vorschläge und Forderungen vermehrt unter Verweis auf das Konzept der intentionalen Redundanz in die öffentliche Debatte einzubringen. Denn erstens verschaffen sie sich damit argumentative Rückendeckung durch die im Liberalismus hoch angesehene Systemtheorie, und zweitens bringen sie klar zum Ausdruck, dass es ihnen nicht um eine Schwächung der Erdölindustrie geht, sondern um die Sicherung des modernen Wirtschaftssystems und die langfristige Wahrung des menschlichen Wohlstands.

 

Mehr Informationen: www.intentional-redundancy.com

9 Kommentare to “Intentionale Redundanz – Plädoyer für einen Begriff”

  1. Michael Egloff sagt:

    “…sondern um die Sicherung des modernen Wirtschaftssystems und die langfristige Wahrung des menschlichen Wohlstands.”

    Die anstehende Erosion materiell-energetischer Wertschöpfungsgrundlagen wird dazu führen, dass auch Redundanzen die langfristige Wahrung menschlichen Wohlstands nicht gewährleisten können.

    Das Eizige, was helfen wird: massive Reduzierung der gesellschaftlichen Komplexität. Was nur z.B. durch Regionalisierung erreicht werden kann. O.k. das könnte man als Sonderform der Redundanz bezeichnen. Viele regionale, halbautarke Wirtschaftskreisläufe könnten zumindest den globalen Kollaps verhindern.

    Aber freiwillig wird das nicht geschehen, sondern vorraussichtlich aufgezwungen. Und damit nicht als bewusst gesteuerter Prozess, sondern ziemlich chaotisch.

    • Ich denke durch unser relativ stabiles Klima sind wir es gewohnt das alles seinen Gang nimmt. Ich gebe den Vorpostern recht, keiner wird freiwillig Komplexität aufgeben. Die Dark Mountain Leute haben hier Recht, wenn Sie sagen das die industrielle Zivilisation eine Blase ist. Alleine wenn ich mit Akademikern in Österreich spreche, geben diese obwohl eigentlich gebildet sein sollten nur die PR Texte der Zeitungen wieder und diese Verschweigen, das die Energieversorgung zu 2/3 Fossil ist und importiert werden muss. Oder das ohne Kunstdünger und maschinelle Unterstützung Österreich sich nie ernähren könnte! Und das im Ultra reichen Österreich, welches sich nach innen immer als Musterland verkauft. Und wer schon einmal Stromabschalt Übungen erlebt hat, wird wissen das diese USVs nur ein paar Stunden halten und meistens springen die Generatoren nicht an…

  2. M.U. sagt:

    “Al Bartlett left this Earth on September 7, 2013. If you had asked him, I’m afraid he would have said he didn’t leave it better than he found it. Still, Al made a big difference in this world.”

    Al Bartlett – Malthus was Right
    Al Bartlett – Greatest Shortcoming of Human Race
    Al Bartlett – Choices for Ending Population Growth
    Al Bartlett – Is Birth Dearth a Real Problem?
    Al Bartlett – Democracy Cannot Survive Overpopulation
    Al Bartlett – You Can’t Save Environment in Face of Population Growth
    Al Bartlett – Population Density in 700 Years
    Al Bartlett – We’ve Exceeded Earth’s Carrying Capacity
    Al Bartlett – Population Decline is Desirable

    The Meaning of Sustainability

    Dumb growth destroys the environment.
    Smart growth destroys the environment.
    The difference is that smart growth
    destroys the environment with good taste.
    So it’s like buying a ticket on the TITANIC.
    If you’re smart you go first class
    If you’re dumb you go steerage.
    Either way the result is the same.

    by Albert A. Bartlett 2012

  3. Ert sagt:

    “sondern um die Sicherung des modernen Wirtschaftssystems und die langfristige Wahrung des menschlichen Wohlstands.”

    Ist nicht gerade das “moderne Wirtschaften” das Kernproblem? Steuern wird nicht darüber von einer Katastrophe in die nächste und versuchen dabei den Mangel A durch Mittel B zu kompensieren bzw. zu substituieren? Teilweise so gut, das Mittel B und dann Innovation C so gut sind, das Sie viel mehr nachgefragt werden (und Ressourcen verbrauchen) als Mangel A?

    Ich denke das alles muss sich viel grundlegender ändern – ala dem, was Herr Meadows in einem FORMAT Interview gesagt hatte:

    FORMAT: Haben Sie auch Lösungsvorschläge für diese Megamisere?

    Meadows: Dazu müsste sich die Natur des Menschen ändern.

  4. Tom Schülke sagt:

    Intentionale Redundanz.

    Ein Begriff der nach meinem Gefühl einen bedeutenden ,aber nur einen Teilaspekt des wie ich finde weit wichtigeren Begriffes “Resilienz” beschreibt. Natürlich sind Redundanzen in so gut wie allen natürlichen Systemen ,insbesondere biologischen Systemen, eine der tragenden Säulen auf denen deren Wiederstandsfähigkeit beruht, Schocks von aussen zu wiederstehen und die wesentliche Systemfunktionen beizubehalten. “Resilienz” eben.

    So wie hier dargestellt erscheint mir der Begriff eher wie eine argumentative Strategie, liberalen Kräften resiliente Systeme schmackhaft zu machen, ohne Sie gleich mit der vollen Breitseite ökologischen Denkens abzuschrecken. Vollkommen legitim, wenn es hilft.

    Und dennoch reicht der Begriff meine ich nicht aus, um die ganze Tragweite zu erfassen mit der unsere neueren Kenntnisse über komplexe nichtlineare Systeme zumindest das denken der Ökologie beeinflußt haben (und die Wirtschafts- wissenschaften beeinflussen sollten).

    Letztlich fordern unsere Kenntnisse über adaptive sich selbst organisierende Systeme und über die Entwicklungszyklen in solchen Systemen (Adaptiver Zyklus), eine völlige Abkehr vom weit mechanistischeren und utilitaristischeren Wissenschaftsbild der alten Schule. So sollten wir nicht mehr an Managementstrategien festhalten, die lediglich einzelne Systemkomponenten zu unseren nutzen maximieren und wir sollten mit Veränderungen im System ,als einem wesentlichen Bestandteil jeder Entwicklung immer rechnen.

    Doch was versuche ich es hier niederzuschreiben, wenn man es doch wesentlich besser und verständlicher Hier…:

    http://www.postcarbon.org/Reader/PCReader-Rees-Foundation.pdf

    Lesen kann. ein etwas längerer aber äußerst beeindruckender und erhellender Text.

  5. smiths74 sagt:

    Hallo Ferenc,
    ich wage an dieser Stelle mal zu widersprechen..;-)
    Meiner Meinung nach ist das jetzige, globalisierte System deutlich krisenfester und resilienter als alle gedacht haben. Nimm das Beispiel Japan und den Tsunami 2011. Die sind weite Teile eines der größten Industrieländer innerhalb einer Stunde komplett ausgefallen. Es wurde von vielen ein Kollaps der Weltwirtschaft befürchtet. NICHTS davon ist passiert, denn das System kann sich so schnell umstellen – schneller als wir alle gedacht haben. Da werden einfach japanische Lieferanten durch deutsche oder süd-koreanische ausgetauscht! Hart für die Japaner, aber real! Das dauerte nur wenige Tage! Oder nimm als Beispiel das Internet, das sich permanent neu organisiert. Wirklich gefährlich sind große Stromausfälle, da Strom der wirkliche “Backbone” unserer Zivilisation ist! Solange sich Öl nicht plötzlich, sprich in Stunden oder Tagen, massiv verknappt, was selbst unter krassen Peak-Oil Szenarien nicht zu erwarten ist, sehe darin kein Problem (mehr), denn das System wird sich anpassen und umorganisieren. Das wird für viele vielleicht schmerzhaft werden und viele lieb gewordene Gewohnheiten werden über Bord gehen, das System geht davon aber nicht unter! Das alles entscheidende ist das Tempo! Ein globaler Stromausfall durch einen Sonnensturm würde das Sytem aus seinen Fugen bringen. Teures Öl?? Dann hört vor allem das vollkommen sinnlose “Verbrennen” erstmal auf…und ja die Neuorganisation ist schmerzhaft…aber machbar!
    Wir haben einen global vernetzten “Organismus” geschaffen. Ob wir mit dieser “neuen Macht” und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten umgehen können, muss sich allerdings noch zeigen!
    Schaut euch folgendes Video an – es zeigt das große Bild und ist einer der besten Vorträge, die ich je gesehen habe!
    http://www.ted.com/talks/david_christian_big_history.html

    Viele Grüße

    smiths74

  6. Michael Egloff sagt:

    Hallo smiths,
    zunächst mal Zustimmung: es gibt in der heutigen Weltwirtschaft mannigfaltige Redundanzen – weshalb ich das Redundanz-Thema auch nicht für das Vordringlichste halte.
    Ein großer Konzern, bei dem ich für mein Geschäft einkaufe und der Fertigungspapazitäten auf allen Erdteilen hat, hat z.B. festgelegt, dass an keinem Ort mehr als 7% der Gesamtproduktion gefertigt werden darf. Um nicht bei Ausfall eines Standortes massive Probleme zu bekommen.

    Aber Deine Schlussfolgerung, dass ein Peak Exportöl (liegt ja streng genommen schon hinter uns) mit späteren Mengenrückgängen, die die Gesamt-Fördermengenrückgänge deutlich überschreiten werden (nach meiner Schätzung um etwa 4% pro Jahr ab den 20er Jahren), sich nicht wachtumssystemzerstörend auswirken wird, halte ich für gewagt.
    Denn Peak Exportöl mit den später nachfolgenden deutlichen jährlichen Mengenreduzierungen (bei weiter ansteigender Bevölkerungszahl!) ist immerhin ein Impact, der fast global wirkt (in allen ölimportabhängigen Ländern) und ist mit einem Impact, der maximal 3% des Territoriums eines mittelgroßen Landes betrifft (mehr war es nicht), nicht zu vergleichen.

  7. Michael Egloff sagt:

    Übriigens zu Fukushima:
    auch wenn der Tsunami und die über die Grenzwerte verseuchte Zone an Land nur rund 3% des Landesterritoriums in Mitleidenschaft gezogen haben, so sind doch die mittelbaren Folgen beachtlich und wohl erst in 10 Jahren einzuschätzen.

    Die wohl größte Folgerung aus der Katastrophe: die starke Veränderung des Energiemixes bei der Stromerzeugung in Richtung (Import-)Öl.
    Was durch die steigenden Importe dazu führt, dass Japan trotz zuletzt schwächelndem Yen immer weiter ins Habdelsbilanzdefizit rutscht. Was sich Japan auf Grund der enormen Binnenverschuldung garnicht leisten kann. Weil der Anteil der externen Verschuldung nun spürbar steigt.
    So gesehen kann die territorial begrenzte Katastrophe noch gewaltige Auswirkungen in der Zukunft für Japan haben.

Diesen Eintrag kommentieren:

* Hinweis: Dieses Formular speichert Name, E-Mail und Inhalt, damit wir den Ueberblick ueber auf dieser Webseite veroeffentlichte Kommentare behalten. Fuer detaillierte Informationen, wo, wie und warum wir deine Daten speichern, welche Loesch- und Auskunftsrechte Du hast - wirf bitte einen Blick in unsere Datenschutzerklaerung.