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Studienvorstellung: Peak Oil und Thüringen

Im Auftrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Thüringer Landtag habe ich in einer Studie die Frage bearbeitet, wie gut Thüringen auf steigende Ölpreise oder Ölverknappung vorbereitet ist.

Einige Ergebnisse in Stichworten:

  • 63% der Thüringer Beschäftigen pendeln zur Arbeit in eine andere Kommune
  • 98,5% der PKW-Flotte sind mineralölbetrieben
  • 99,1% der Nutzfahrzeugflotte sind mineralölgetrieben
  • 200.000 Wohnungen (insbesondere 25% der 1- und 2-Familienhäuser) werden mit Heizöl geheizt
  • von den 100 größten Thüringer Unternehmen antwortete kein einziges auf unseren Fragebogen

Die Studie wird am 5. Februar 2014 in Erfurt vorgestellt:

  • 16 bis 19 Uhr, Thüringer Landtag, Raum F004
  • Begrüßung durch die Fraktion
  • Vorstellung der Studienergebnisse
  • Impulsreferate: „Wie gut sind Unternehmen und Kommunen in Thüringen auf steigende Ölpreise vorbereitet?“
    • Kathrin Hoyer (Beigeordnete der Stadt Erfurt, Dezernat Wirtschaft und Umwelt)
    • Nikolaus Huhn (Energie gewinnt!)
    • Cecilia Michel (IHK Erfurt, Abteilungsleiterin International – Innovation und Umwelt)
  • Abschlussdiskussion bis etwa 19 Uhr

Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei. Ich lade hiermit insbesondere Thüringer Interessierte dazu ein, hinzukommen, mitzudiskutieren und diese Einladung zu verteilen.

Um Anmeldung wird gebeten: 0361 - 377 26 90 oder per Mail, mehr Infos auf der Webseite.

22 Kommentare to “Studienvorstellung: Peak Oil und Thüringen”

  1. Tom Schülke sagt:

    “von den 100 größten Thüringer Unternehmen antwortete kein einziges auf unseren Fragebogen”

    Oh man… Wie frustrierend ist das denn ? Da ahnt man, was für aufklärungsarbeit noch nötig ist.

  2. Michael Egloff sagt:

    Ich habe ja über das Thema schon mit vielen Menschen gesprochen, in aller Regel mit solchen, die sehr intelligent sind (bis hin zu Wissenschaftlern).
    In 95% aller Fälle bekommt man zu hören:
    “Die Technologie wird´s schon richten”,
    “Peak Oil wird schon seit Jahrzehnten vorrausgesagt, aber immer mehr wird gefördert – siehe USA”,
    “Wir können doch Öl durch EE oder Gas ersetzen”
    usw.

    Dann ist man gezwungen, sich auf eine Detaildiskussion einzulassen, was dann auf Grund der Spezifik und der mangelnden Vorkenntnisse der Diskussionspartner auch nur schwer möglich ist.

    So lange Überschriften in den Medien wie “Öl-Boom in den USA” oder “Riesenfunde vor der brasilianischen Küste / rund um Zypern” oder “IEA prognostiziert Ölpreis von 120 Dollar für 2035” usw. die Meinungsbildung dominieren, muss man sich über die Blauäugigkeit nicht wundern.

    • Ert sagt:

      @Michael

      Mit “Bad news” machst Du keine Karriere in Unternehmen – das ist
      der garantierte Karrierekiller! Und dann noch ein Thema das ggf. komplexer ist.

      Und dann damit anfangen, das so ein Laden wie die IEA dümmer ist als ein Mitarbeiter der Peak-Energy zu Hobby hat? Wie willst Du den damit irgendwo landen können?

      “Dieses mal ist alles anders” gilt eben nur bei positiven Nachrichten wie neuen Aktienkurshochs- nicht aber bei negativen Sachen wie Risiken von “Energiepreisvolatilität”.

      In so fern ist Norbert sein Bild: http://www.peak-oil.com/wp-content/uploads/2014/01/atomkraft-statt-oel-1024×768.jpg einfach sehr, sehr genial. ich denke das die Thematik nur in offenen Fragen und mit schwarzen Humor vermittelbar ist. Die Leute musst Du neugierig machen – über das sähen von Zweifeln und ggf. ein paar guten Links! Die Erkenntnis muss von selber kommen.

  3. Florian Hoppe sagt:

    Tja, die gleichen intelligenten Leute haben auch noch vor 10 Jahren darüber gelacht wenn einer von Ölpreisen von 100 USD/Barrel gesprochen hat. (Welche heute normal sind.)

    Apropos Preis:

    Aktuell liegt der Preis für Erdgas in den USA bei 4,74 USD/MMBTU. Zwar witterungsbedingt, aber so hoch war der U.S. Gaspreis zuletzt vor 3 Jahren.

    • Michael Egloff sagt:

      Naja, die US-Gasfracker wird´s freuen.
      Wobei wahrscheinlich auch bei diesen Preisen der break even noch nicht zu erreichen ist. Da müssten wohl noch 2 Dollar oben drauf kommen.

  4. Marcus Kracht sagt:

    Martin Held, der Leiter der evangelischen Akademie in Tutzing, läuft schon seit Jahren von Unternehmen zu Unternehmen, um ihnen die Botschaft zu predigen. Seine Erfahrung: manche begreifen sofort, andere nicht. Es ist nicht hoffnungslos, auch Unternehmen verstehen die Zusammenhänge; wie wir, mal mehr, mal weniger. Nur bin ich nicht sehr optimistisch, dass es genug sind.

    • Ert sagt:

      Und wenn Sie es verstanden haben, werden Sie sich hüten das öffentlich einzugestehen oder auf Fragebogen zu antworten – zumindest solange diese Firmen Fremdfinanziert sind.

      Das meinte ich auch zu Norbert schon mal – welchen Vorteil hat eine Firma diesen Fragebogen auszufüllen?

      Zu solchen Themen sich zu Äußern – das kann kein einfacher Mitarbeiter mehr machen. Da muss schon ein Chef oder Bereichsleiter ran – und dann nur in Abstimmung der Kommunikation und des Rechtswesens. So ist das heute….

  5. Ert sagt:

    Gail hat einen neuen Beitrag raus gehauen: Ten Reasons Intermittent Renewables (Wind and Solar PV) are a Problemhttp://ourfiniteworld.com/2014/01/21/ten-reasons-intermittent-renewables-wind-and-solar-pv-are-a-problem/

    Sie führt viele valide Punkte an und hat mit dem Teil wirklich was losgetreten – ggf. auch um einfach mal Argumente und anderen Fakten & Daten zu provozieren.

    So denke ich, das Gails Artikel klar macht das es “Grünes Wachstum” nicht geben kann – und das unter Kernziel sein muss den Verbrauch von Energie zu senken und die Produktion zu lokalisieren.

    • Ert sagt:

      @M.U.

      Danke – guter Film

      Daraus: Tompkins (Ehemals Esprit und North Face): “The computer is a weapon of mass destruction, because it accelerates economic activity”.

  6. EcoDrive sagt:

    Nachtrag zu den Videos, die Ert gepostet hat.

    David Wasdell

    nur 6.28 Min die es in sich haben.
    4° globale Temperatursteigerung wären/sind dann das Ende der Öl- und Lebensmittelversorgung, wie wir sie kennen.

    http://www.youtube.com/watch?v=-Fru6Df3Efk

    und
    http://arctic-news.blogspot.de/2014/01/our-new-climate-and-weather.html

    Warum -37° im Januar 2014 in Nordamerika und 20° höhere Temperatur als normal, in Europa?
    Der JetStream ist langsamer geworden. Durch die steigenden Temperaturen in der Arktis ist die Temperaturdifferenz zw Tropen und Arktis kleiner geworden. Aus diesem Grund ‘läuft’ der JetStream langsamer und mit weniger (Anzahl) ‘Höhen’ und ‘Tiefen’ um die nördliche Hemisphäre. Dies führt zu diesen extremen Wetterbedingungen.

    • Michael Egloff sagt:

      In den USA herrscht keineswegs nur Eiseskälte.
      In Oakland wurden in den letzten Tagen bis + 23 Grad gemessen. Das sind die höchsten dort jemals gemessenen Januar-Temperaturen.

      • Frank Bell sagt:

        @ Michael Egloff

        In Kalifornien ist zur Zeit der trockenste Winter seit einem Jahrhundert!

        “Up and down California, from Oregon to Mexico, it’s dry as a bone,” comments JPL climatologst Bill Patzert. “To make matters worse, the snowpack in the water-storing Sierras is less than 20% of normal for this time of the year.”

        • Ert sagt:

          Und für die Landwirtschaft wird das Super-hart… weil letztes Jahr war auch schon trocken.

          Wer mal durch das Plain Valley in CA gefahren ist – der weiß wie Wasserabhängig dort die Monokulturen sind! Wasser ist dort Politik pur… überall stehen die Plakate an den Betrieben!

          • Michael Egloff sagt:

            Der Westen/Südwesten der USA inklusive des westlichen Corn Belt ist ganz klar ein hot spot des Klimawandels – wenn man die Entwicklung der letzten 20 Jahre betrachtet.
            Unglücklicherweise ist auch der große unterirdische Wasserspeicher (Ogallala Aquifer) schon zum größten Teil erschöpft und wird in 20 Jahren wohl keinen Beitrag zur Wasserversorgung der Region mehr leisten können.
            Aber in den letzten Jahrzehnten war der Südwesten der dynamischste Landesteil hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung.
            Ist eben verdammt kurzsichtig, wenn viele Millionen in die Wüste ziehen und die kommende Wasserkrise dort nicht berücksichtigen.

  7. Frank Bell sagt:

    @ Ert, @ Michael Egloff

    Hallo, ich glaube zwar, dass ihr mit Peak Oil völlig recht habt, ABER:

    Tatsache ist doch, dass es immer wieder geheissen hat, dass es so wie jetzt nicht weitergehen kann.

    Und DOCH ist es stets anders gekommen.

    2008 sollte sooo eine dolle Krise sein – und wie ist doch alles in Schwung gekommen. Dir Wirtschaft läuft! Von mehrern Bekannten weiss ich, dass an Kurzarbeit oder Krise oder sonst etwas nicht zu denken ist.

    Die Automobilindustrie macht wieder fette Gewinne. Daimler steht sehr gut, wie auch der Aktienkurs zeigt. Und von dem unerhörten Tesla Motors-Erfolg will man sich bald eine Scheibe abschneiden.

    Es ist schon erstaunlich, wie jedesmal der ultimative Crash um Jahre herausgezögert wird.

    Uns “Unglückspropheten” glaubt man doch nicht, da es JEDES MAL wieder gut geht, auf jedes Kriselchen folgt ein unglaublicher Boom.

    Auch die USA sind weit von den Zuständen der 30er Jahre entfernt. Damals war es nur wegen der “Dustbowl” so schlimm.

    • Ert sagt:

      @Frank

      ich habe seit 2008 – wo ich begonnen habe mich für die ganzen Mechaniken die hinter der Wirtschaft stehen – viel dazu gelernt.

      Ich denke deswegen nicht mehr in den kleinen Zeiträumen wie nächsten Monat oder nächstes Jahr. Das war meine Lektion Nr. 1!

      Ich sehe immer mehr systemische Zusammenhänge – also einen ‘Nexus’ aus 1. Wirtschaft, 2. Energie, 4. Klima und Essen (als wichtigste Ableitung der ersten drei).

      Für mich ist das alles ein Aufbäumen vor dem nächsten Schub runter… aktuell rettet doch die Deutsche Kfz-Industrie und das Exportmodell nur noch China….

      Dazu aus meinem Text:

      3.6 Mehrverbrauch – China zur Rettung in der Not!

      Vorweg – jeder Mensch auf der Welt hat das gleiche Anrecht auf den Ressourcenverbrauch. Die hier aufgezeigte Dynamik in China ist ebenso stellvertretend für alle anderen Länder.

      Wenn nun in den OECD-Ländern (u.a. UK, USA, teile der EU, Japan) die Fahnenstange erreicht ist – wie geht es dann weiter? Es müssen neue Absatzmärkte her, die noch Potential für neue Schuldner haben. Dies, weil es dort noch wenig Schulden, aber viele beleihungsfähige Sicherheiten gibt (Immobilien, Land, etc.). Hier kommt insbesondere (aber nicht nur) China ins Spiel – denn dort wurden durch die Einführung von Eigentumsgesetzten und der Privatisierung von Land, etc. die Grundlagen für eine gigantische Kreditausweitung geschaffen .

      Solange China weiter einen Kapitalimport und Direkinvestitionen (für neue Fabriken, etc.) sowie einen Exportüberschuss hat, solange geht das Spiel dort auch ungestüm weiter. Etwaige Fehlinvestitionen und exzessive Kreditvergabe, über die teilweise in der Presse berichtet wird, werden derzeit sprichwörtlich ‚übergebügelt‘ , wobei aber Fondsmanager Felix Zulauf schätzt das China pro Quartal bereits ca. 300-400 Milliarden Nettoinvestitionen benötigt um sein Kreditwachstum fortzusetzten . Um sich die Dimensionen vorzustellen: In China wird die Hälfte des Weltzements hergestellt und verbaut, die Hälfte des Weltstahls Produziert, etc. pp. Weiterhin ist in China die Kfz-Produktion und der Absatz von ca. 2 Millionen im Jahre 2000 auf ca. 24 Millionen im Jahre 2013 gesteigert worden – eine Verzwölffachung in 13 Jahren! Auch im Dezember 2013 waren alle wichtigen Indizes auf Allzeithochs: beim Exportvolumen, den PKW-Verkäufen, den Einzelhandelsumsätzen, und der Fahrzeugproduktion – mit meist zweistelligen Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr.

      Aber auch hier mehren sich die Zeichen, das es mit Mitteln, wie einer Kreditexpansion von 9 Billionen $ (2008) auf 24 Billionen $ (2012), nicht ewig weiter gehen kann. Zwar hatte dies gewaltige Investiti¬onen zur Folge – nur wenn zu viel davon spekulativ angelegt worden ist oder zu wenig Rendite einbringt um die Zinsen zu zahlen, dann kann wird es eben kritisch werden. Aktuell behilft sich die chinesische Zentralbank mit Liquiditätsinjektionen und weiter günstigen Zinsen um den Wachstumspfad fortzusetzen – und unterstützt damit aber ggf. weitere sehr große Fehlinvestitionen. Die neue chinesische Regierung hat eine schwere Aufgabe – so zu mindestens Bloomberg . So hält Paul Krugman, sogar ein Japan 2.0 für möglich – also eine deflationäre Krise nach einer stürmischen und kreditgetriebenen Entwicklung . Damien Ma sieht zudem viele struktu¬relle Probleme, u.a. bei Ressourcen, Nahrung und Wasser, die dem weiteren Wachstum von China Grenzen setzten werden. Über dies hinaus hat die Welt sowie China auch beträchtliche Risiken in seinem ‚offiziellen‘ und ‚inoffiziellen‘ Schattenbankensystem geparkt. Selbst wenn die Bank of China (BoC) diese eindämmen kann, da es sich hier primär um Binnenverschuldung handeln dürfte, würde dies Unsicherheit erzeugen und sicher den Konsum dämpfen.

      So kann aber nicht nur von China eine nächste Krisenwelle ausgelöst werden. Durch die von Herrn Heinsohn in Sektion 3.4 beschriebenen Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken und niedrige LIBOR Raten, haben viele andere (u.a. EM und andere asiatische) Länder, die auch Herr Zulauf in seinem Interview aufzählt, massive Kapitalimporte bekommen, welche auch in einem Forbes Artikel als gefährliche Blasenbildung beschrieben werden . Nehmen die Notenbanken nun das Tempo von den Liquiditätsinjektionen (u.a. QE), dann können viele schlechte Schulden (und Investments) nicht mehr zurückgezahlt werden.

  8. Florian Hoppe sagt:

    http://peakoilbarrel.com/oil-peak-north-dakota-montana-2/

    Wieder ein Gastpast eines ehemaligen Oil Drum Autors.

    Was China betrifft:

    Ich habe mal vor einigen Jahren eine Studie gelesen, welche für China um 2015 eine deutliche Abkühlung des Wachstums prognostizierte.

    Der Grund: Die Lohnentwicklung. Ab einem bestimmen Durchschnittslohn kam es auch nach dem Wirtschaftswunder nach dem zweiten Weltkrieg im Westen zu einem Wachstumsknick.

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  10. […] im Thüringer Landtag beauftragte Studie "Peak Oil – Herausforderung für Thüringen" in Erfurt vorgestellt. Die Studie ist insbesondere für Bewohner Thüringens interessant. Doch auch […]

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