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Thüringer Landräte stellen sich den Fragen des Hörenden Fußmarsches

Aus gesundheitlichen Gründen um 1 Jahr verschoben, startet am 1. April der "Hörende Fußmarsch" durch Thüringen.

Bereits sechs Thüringer Landräte, mehrere (Ober-)Bürgermeister, verschiedene Unternehmer und andere Verantwortungsträger haben sich zum Hörenden Fußmarsch angemeldet. Sie begleiten den Marsch eine Etappe weit oder laden ihn zu einer Gesprächsrunde ein. Sie stellen sich den Fragen des Fußmarsches nach der Robustheit der Region und nach der Stärkung regionaler Daseinsvorsorge.

Im Vordergrund steht dabei die Frage, was wir eigentlich tun, wenn Selbstverständlichkeiten einmal nicht selbstverständlich sind: Wenn Teile unserer Gesellschaft ausfallen, die bislang wie selbstverständlich funktionieren. Sei es im Bereich der Energieversorgung, der sozialen Netze, der Finanzwelt oder ähnlichem. Der Marsch möchte die Fähigkeit der Regionen stärken, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im Bedarfsfall aus eigenen Ressourcen decken zu können.

'Das mit dem Fußmarsch, was Sie da vorhaben, ist vermutlich Quatsch ...' teilte ein Landrat am Telefon mit, '... aber die Fragen, die Sie da stellen, die stelle ich mir auch.' Er berichtete von einem Lehrgang, 'Was mache ich, wenn in meinem Landkreis einmal eine Woche lang der Strom ausfällt?'

'Es geht jedoch nicht um Schwarzmalerei', betont Nikolaus Huhn, der Initiator des Marsches, 'sondern ganz im Gegenteil darum, die Verletzbarkeit unserer Zivilisation zu verringern.'

Am 1. April 2013 um 10:00 Uhr startet der Hörende Fußmarsch in Bad Langensalza zu einer zweimonatigen Tour durch alle Städte und Kreise Thüringens. Am Nachmittag des 31. Mai 2013 findet in Erfurt die Abschlussveranstaltung statt, bei der vorbildliche Ansätze und Initiativen aus  dem Freistaat vorgestellt werden. Interessenten sind eingeladen, sich an dem Marsch zu beteiligen, indem sie die Information in ihrer Region weiterleiten, eine Etappe mitlaufen, ein Quartier anbieten oder den Marsch zu einem Gespräch einladen.

Näheres unter: www.hoerender-fussmarsch.de

Siehe auch: Interview mit dem Initiator Nikolaus Huhn von Februar letzten Jahres

Wirtschaftswoche auf dem Holzweg

Wenn es einen Preis für schlechte Zeitungsqualität gäbe (z.B. "Die gerupfte Ente"), hätte die Wirtschaftswoche dank Benjamin Reuter grade ein paar frische Punkte gesammelt:

Unter dem Titel "Wirtschaftswoche Green" sammelt das Blatt in Blog-Manier Meldungen über die "grüne Wirtschaft". Zitat aus "über uns":

"Wir stellen die spannendsten Technologien vor, porträtieren die kühnsten Visionäre und zeigen, welche Unternehmen am mutigsten vorangehen."

Warum in diesem Themenkomplex überhaupt ein Artikel zur Öl- und Gasförderung in der Nordsee plaziert wird, die mit "visionärem Tun" von "mutigen Unternehmen" in "grüner Wirtschaft" ungefähr soviel zu tun haben dürfte, wie Hartmut Mehdorn mit "erfolgreichem Management" - das ist die eine Frage. Warum der Autor aber die Nordsee-Ölförderung hochschreibt, die andere. (mehr …)

Facts on “Fracking” – eine deutsche Zusammenfassung

Ein Beitrag von Christoph Senz

Durch einen Diskussionsfaden den ich schon seit mehreren Jahren verfolge, bin ich auf einen Vortrag aufmerksam geworden, der sich faktenorientiert mit den Risiken des „Hydraulic Fracturing“ auseinandersetzt. Der Vortrag dauert 01:45 Stunden und wird in englischer Sprache gehalten. Da die dort präsentierten Informationen aus meiner Sicht die Diskussion auch in Deutschland sehr bereichern könnten, und die meisten unter uns doch keine Zeit (oder Lust) haben, sich einen solch langen Vortrag anzuschauen, versuche ich im Folgenden die wichtigsten Aussagen zusammenzufassen. Hier zunächst der Vortrag von Dr. Ingraffea über die Fracking-Technologie:

[youtube mSWmXpEkEPg]

Dr. Ingraffea und verfügt über mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Bereich Strukturmechanik. Nach eigenen Angaben hat er sich in seiner Forschung auf die Computersimulationen und die physikalischen Tests von komplexen Bruchprozessen konzentriert. Er hat unter anderem Artikel in der renommierten Zeitschrift "Nature" über die Nebenwirkungen des "Frackings" publiziert.

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Neuigkeiten aus der Ölwirtschaft: RWE, Hess, Rosneft

Seit Mitte Februar sinkt der Ölpreis. Die Ausgabenkürzungen im US-Haushalt, die die Konjunkturaussichten trübt sowie das anstehende Sommerhalbjahr auf der Nordhalbkugel dürften nicht unbedingt die Nachfrage nach Öl steigen lassen - daher ist über den Sommer mit einem weiteren Sinken des Ölpreises zu rechnen. (Wenn nichts unplanmäßiges dazwischenkommt.)

RWE

Im Ölgeschäft passieren kleinere, aber interessante Dinge: RWE, der große deutsche Energiekonzern, stellt seinen Öl- und Gas-Förderer RWE Dea zum Verkauf. Begründet wird dieser Schritt unter anderem damit, dass man sich von künftigen Investitionen entlasten will. Reuters zitiert unternehmensnahe Personen mit der Aussage, dass die hohen Investitionen in die Firma sich erst sehr viel später auszahlen. Anders gesagt: Um Öl zu finden und es förderbar zu machen, muss sehr viel Geld für lange Zeiträume bereitgestellt werden. Und dennoch bleibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Explorationsaktivitäten nicht jene Mengen zutage fördern, wie die Geologen errechnet haben. RWE ist unter Druck, da durch den Atomausstieg und den Einspeisevorrang der Erneuerbaren Energien in Deutschland das alte Geschäftsmodell nicht mehr richtig funktioniert ("no business as usual") und die Bilanz aufgepeppt werden soll. Doch das Beispiel macht deutlich, dass sich das Ölgeschäft vom Bäckerhandwerk grundsätzlich unterscheidet.

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Kommentarlos, Teil 25

Hopkins nannte zahlreiche Beispiele aus den hunderten von Städten im Wandel. In Bristol lässt sich der Bürgermeister sein Gehalt komplett in der Lokalwährung auszahlen. Diese soll die regionale Wirtschaft fördern. Bürger haben gemeinsam eine Bäckerei finanziert und bekommen ihr Geld zurückgezahlt, zuzüglich von Zinsen in Form von Brot. Gemeinschaftliche dezentrale Energieprojekte haben Städte unabhängiger gemacht. Landwirtschaftliche Gemeinschaften haben sich nach der Frage, wie sich die Stadt selbst ernähren kann, gegründet.

Interview mit Rob Hopkins über den Transition-Ansatz im Bonner Magazin rhein:raum. Er war in dieser Woche in Bonn und Berlin.

Fracking in Deutschland: Gesetzentwurf und Diskussion

Die Fracking-Diskussion ist in Deutschland in vollem Gange: Die Regierungsfraktionen haben einen Entwurf für Gesetzesänderungen vorgelegt, siehe: Brief von BMWi und BMU an die verantwortlichen Politiker der CDU/CSU/FDP-Bundestagsfraktion (3,2 MB). In der Begründung für die eingeschränkte Fracking-Erlaubnis wird explizit an die zurückgehenden Fördermengen der konventionellen Förderung angeknüpft und damit gezeigt: Die Peak-Problematik ist im Grundsatz Teil des Regierungshandelns:

"Während die bekannten Lagerstätten immer mehr einem natürlichem Förderabfall unterliegen, rücken neue so genannte unkonventionelle Lagerstätten ins Zentrum der Betrachtung." (S. 5)

Allerdings sind sich sowohl die Regierungspartner wie auch die Verantwortlichen in den Bundesländern nicht einig darüber, welche Wirkungen das Gesetz haben wird. Während das FDP-geführte Wirtschaftsministerium in der Technologie große Chancen sieht, interpretiert das CDU-geführte Umweltministerium den Gesetzentwurf als "faktisches Moratorium" - also ein Aussetzen jeglicher Bohraktivitäten. Der bayerische Umweltminister Huber fordert ein grundlegendes Fracking-Verbot, ähnliches hört man aus Schleswig-Holstein, NRW und Baden-Württemberg. Da der Gesetzentwurf auch den Bundesrat passieren muss, in dem die Länder das Sagen haben, ist längst nicht ausgemacht, dass die angestrebte Fracking-Regelung greift.

Im Wissenschaftsmagazin NATURE hat sich währenddessen J. David Hughes mit den energetischen und monetären Erträgen des Frackings in den USA auseinandergesetzt und warnt, dass zu optimistische Sichtweisen auf die Technologie dominieren. Seine Veröffentlichung habe ich für Telepolis zusammengefasst:

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Was’n Peak-Oil?

Ein Brunnen und ein Schnapsglas

Wasserfass

Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit Ihrer durstigen Familie durch die Wüste, zu einem Brunnen mit reichlich Wasser darin. Der Brunnen ist 10m tief und am Seil hängt kein Eimer, sondern ein ... Schnapsglas?!
Selbst wenn Sie alle Kraftaufwenden, dürfte es schwierig werden, die ganze Familie über längere Zeit mit ausreichend Wasser zu versorgen. Es ist zwar ausreichend Wasser vorhanden, aber Sie bekommen es nicht schnell genug nach oben. Über die Zeit werden entweder alle am Wassermangel verenden, oder es müssen Familienteilnehmer geopfert werden um die benötigte Wassermenge pro Tag zu reduzieren.

Das ist im wesentlichen Peak-Oil:

Selbst bei größter Anstrengung kommt das Öl nicht schnell genug aus dem Boden. Sei es, dass die Wirtschaft zu stark wächst (zu viele Familienteilnehmer), sei es dass die Ölquellen beginnen zu versiegen (Brunnen trocknet aus) oder gar beides.

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Kybernetik in Bau, Architektur und Stadtplanung (+Video)

Derzeit tobt eine kleine Debatte angeregt durch die Heizöl-Studie von Steffen Bukold (EnergyComment/energiepolitik.de) für die Grüne Bundestagsfraktion. Klaus Bergmann, Geschäftsführer von esyoil und "Bekennender Peak Oiler" gehen die Schlußfolgerungen, die die Grünen in ihrer Politik aus solchen Studien ziehen, nicht weit genug. Per Pressemitteilung "Öl Bashing? Thema verfehlt!" fragt er, warum die Grünen nicht "zur Sache" kommen? Die Größe der Wohnungen und ihr Energiebedarf sowie Suffizienzfragen müssten thematisiert werden und nicht einseitig auf eine einzelne Energiequelle eingeschlagen werden. Die exemplarische Diskussion geht letztlich um die Frage, wie wir bauen, und wohin wir unsere Konzentration in einem post-fossilen Energiewendeprozess lenken. (mehr …)