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PM: ARBÖ: Österreich steuert auf absolutes Rekord-Spritjahr zu

Noch nie war Sprit teurer in Österreich als im Jahr 2012 - Eurosuper- und Diesel-Preise nähern sich an

Wien (OTS) - Vergleicht man die Jahresdurchschnittspreise so kann man den Schluss ziehen, dass Österreich auf ein absolutes Rekord-Spritjahr zusteuert, berichtet der ARBÖ. Bisher kostete Eurosuper im Jahr 2012 pro Liter durchschnittlich 1,445 Euro, Diesel 1,391 Euro.

Noch im Jahr 2009 kostete Eurosuper 1,024 Euro pro Liter im Schnitt, also um ganze 42,1 Cent weniger als in diesem Jahr. Auch der Diesel kostete mit 0,953 Euro pro Liter beträchtlich weniger. Um genau 43,8 Cent hat sich Diesel seit 2009 verteuert. "Eine volle 55-Liter-Tankfüllung Eurosuper ist heuer um 23,15 Euro teurer - eine Tankfüllung Diesel um 24,09 Euro teurer als noch im Jahr 2009", so ARBÖ-Sprecher Thomas Woitsch. Diese Entwicklung zeichnete sich zu Sommerferienbeginn ab, schließlich verteuerten sich die Spritpreise ab Juli Tag für Tag. Eurosuper und Diesel erreichten schließlich erst im September den Zenit. Am 18. September erreichte Eurosuper den Allzeit-Rekordpreis von 1,534 Euro pro Liter. Nur wenige Tage zuvor, am 5. September wurde eine neue Rekord-Marke von 1,450 Euro für Diesel erreicht.

Die Entwicklung der Durchschnittspreise (pro Liter/im Schnitt):

Jahr    Eurosuper    Diesel
2012    1,445        1,391
2011    1,365        1,328
2010    1,182        1,093
2009    1,024        0,953

Eurosuper- und Diesel-Preise nähern sich an

Dass Diesel mit deinem derzeitigen österreichweiten Durchschnittspreis von 1,407 Euro pro Liter nur mehr um 0,4 Cent billiger ist, als Eurosuper mit 1,411 Euro pro Liter ist um diese Jahreszeit nichts ungewöhnliches. "Im vergangenen Jahr waren horrende Heizölkosten zu Beginn der kalten Jahreszeit daran schuld, dass Mitte November Diesel wieder teurer war, als Eurosuper. Ein Phänomen also, das bekannt ist", so der ARBÖ-Experte. Gut möglich, dass Diesel in den kommenden Tagen also teurer wird, als Eurosuper.

Kommentarlos, Teil 15

Gleich zwei Gruppen zweifeln an der Lehrmeinung: Die einen halten Öl für ein Produkt aus Kohlenwasserstoffen, die bei Sternenexplosionen durchs All geschleudert wurden und schließlich an die Erde andockten. Dort verwandelten sie sich in eine Art kalte Lava, die nun unendlich aus dem Erdkern sprudelt. Aber auch christliche Fundamentalisten können sich nicht vorstellen, dass die 9000 Jahre seit Adam und Eva ausreichend waren, um tote Dinos in Öl zu verwandeln. Für sie ist die schwarze Schmiere einfach das Geschenk eines weisen Schöpfers, der in den sechs Tagen der Welterschaffung auch die Erfindung des Verbrennungsmotors vorausdachte.

Die Abiotische Theorie in der SPIEGEL-Online-Serie über "Verschwörungstheorien in der Wirtschaft"

Technology Review schiebt Öldiskussion voran

Die neue Ausgabe der Technology Review vom Heise-Verlag befasst sich mit der Renaissance von Öl und Gas basierend auf den neuen Fördertechnologien wie Fracking. Die dazugehörige Pressemitteilung der Heise Medien-Gruppe findet sich daher auch bei prestigecars.de und bei finanztreff.de. Letztere übernahmen sie von BoerseGo, wo der Hinweis auf Erneuerbare Energien, der in der Original-Meldung noch erhalten war, fehlt. Auf den Finanz-Webseiten dominiert somit die Nachricht, die Bundesanstalt für Geowissenchaften und Rohstoffe (BGR) datiert den Peak in der globalen Ölförderung auf Mitte der 2030er Jahre und die Versorgungskapazitäten werden vor allem durch Schieferöl, Ölsande und Tiefseeöl steigen. Verwiesen wird auf die Studie von Leonardo Maugeri, zu der bei TheOilDrum inzwischen mehrere kritische Analysen vorliegen.

In der Tat: Die BGR datierte in ihrer Kurzstudie von November vergangenen Jahres den Peak der globalen Ölförderung auf etwa 2036. Detailinformationen transport die Heise-Pressemeldung wie auch ihre Kopien auf den unterschiedlichen Publikationen leider nicht. So geht die BGR von einem Plateau der konventionellen Förderung aus, das Mitte der 2030er Jahre dann abbricht. Nur durch Ölsande und Flüssiggase (NGL, natural gas liquids) kann die mengenmäßige Förderung weiter gesteigert werden, allerdings sagen die Mengen wenig über die Energieausbeute, denn gerade NGL haben eine geringere Energiedichte als rohes Öl (Nachtrag zur Streichung: Das BGR nutzt Tonnen/Jahr (Gewicht/Zeit) zur Berechnung, da hat NGL sogar eine höhere Energiedichte als crude oil. Bei Angaben in Barrel/Jahr (Volumen/Zeit) ist es genau umgekehrt):

Projektion der Erdöl-Förderung durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 2011

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Audio: Peak Oil – Das Ende vom Märchen der Wachstumsgesellschaft

Eine Sendung von Markus Metz und Georg Seeßlen im Deutschlandradio Kultur.

Mit Prof. Niko Paech (Uni Oldenburg, Postwachstumsökonomie), Jörg Schindler (ASPO), Prof. Sophie Wolfrum (TU München, Städtebau)

Grade im Radio, jetzt auch online:

Interview: Kalte Fusion

Für Telepolis hat Haiko Lietz mehrere Artikel zum Thema Kalte Fusion geschrieben, bei dem jüngst insbesondere der italienische Ingenieur Andrea Rossi eine Rolle spielt. Ich sprach mit Haiko Lietz über seine Eindrücke zur aktuellen Entwicklung:

 

Peak Oil steht ja sinnbildlich für das Maximum der globalen Energieversorgung. Nun mehren sich Gerüchte, dass die "Kalte Fusion auf dem Weg zum Markt" sein könnte (so lautet der Titel eines Artikels von Haiko Lietz für Telepolis). Was genau ist eigentlich "Kalte Fusion"?

Haiko Lietz: "Kalte Fusion" ist der Name, der 1989 dem Fleischmann-Pons-Effekt (FPE) gegeben worden ist. Darunter versteht man den von Martin Fleischmann und Stanley Pons entdeckten Effekt, dass bei der Elektrolyse von schwerem (deuteriertem) Wasser mit einer Palladium-Elektrode mehr Energie in Form von Wärme frei wird, als elektrisch in das System hineingesteckt wird. Die beiden Elektrochemiker vermuteten in ihren Zellen die Fusion von Deuterium, wobei nach klassischem (thermonuklearem) Verständnis die Produktion von Neutronen und Gammastrahlen erwartet wird. Diese suchten und fanden sie vermeintlich auch. Natürlich stürzten sich weltweit dutzende Forschergruppen auf das Experiment und versuchten es zu reproduzieren. Dabei kam heraus, dass in derartigen Experimenten weder Neutronen noch Gammastrahlen wie erwartet entstehen. Das ist auch unumstritten. Fleischmann und Pons hatten sich vermessen. Doch viele Gruppen suchten damals weder nach Überschusswärme oder fanden sie nicht. Deswegen heißt es heute immer wieder, die Kalte Fusion hätte nie reproduziert werden können. Das betrifft jedoch nur die Messung von Neutronen und Gammastrahlung. Der eigentliche FPE ist hundertfach und unabhängig reproduziert worden. Es gibt keinen Zweifel, dass Energie produziert wird. Diese Energie ist zu groß, um chemischer Herkunft zu sein. Sie muss einem nuklearen Prozess entspringen. Nun gibt es eine öffentlich mit viel Tammtamm geführte Diskussion, es handele sich nicht um Fusion, sondern um die Umwandlung von Protonen in Neutronen, die dann mit anderen Protonen verschmelzen. Doch auch solch eine Verschmelzung wäre eine Fusion. Insofern verwende ich den Begriff "Kalte Fusion" für die Energieproduktion, sei es in Palladium/Deuterium-Systemen wie beim FPE oder in Nickel/Wasserstoff-Systemen, die Andrea Rossi bekannt gemacht hat. Neben der Energieproduktion ist die Transmutation (Umwandlung) von Elementen der andere neue Effekt. Beide Phänomene sind niederenergetische Kernreaktionen (Low Energy Nuclear Reactions: LENR). Das Forschungsgebiet, in dem diese Effekte studiert und entwickelt werden, heißt Festkörperkernforschung (Condensed Matter Nuclear Science: CMNS) und ist gerade im Entstehen begriffen.

Und seit wann wird an dieser Technologie geforscht?

Haiko Lietz: Das unterstellt ja, dass es sich dabei tatsächlich um eine Technologie handelt – in diesem Fall also um ein Gerät, in dem in einem kontrollierten Prozess Energie produziert wird. Tatsächlich gibt es mehrere Unternehmen die behaupten, einen quasi fertigen Prototypen zu haben. Die schillerndsten Namen sind Andrea Rossi und Defkalion Green Technologies Global (DGTG). Rossi behauptet, mit einem 1-Megawatt-Generator bereits auf dem Markt zu sein, DGTG will kommendes Jahr mit einem Gerät für den häuslichen Gebrauch auf den Markt kommen. Beide arbeiten an Nickel/Wasserstoff-Systemen. Diese werden seit mehr als 20 Jahren erforscht. Der Pionier auf diesem Gebiet heißt Francesco Piantelli, ein respektiertes Mitglied der Festkörperkernforschung. Die Arbeit von Rossi und DGTG lässt sich direkt auf Piantellis Forschung zurückführen. Es gibt weitere Unternehmen, die an Prototypen arbeiten, und die teilweise noch unmittelbarer der dokumentierten Festkörperkernforschung entstammen. Die Kalte Fusion ist weit gereift seit 1989, was man daran sieht, dass sie auf Knopfdruck präsentiert werden kann und in Anfängen sogar in der Lehre verwendet wird.
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Neuigkeiten + Veranstaltungen

Für Telepolis hat Matthias Brake die Frage gestellt, wie es eigentlich mit den anderen Baustellen der Energiewende aussieht. Alle starren auf den Strom und lassen sich von der EEG-Umlage kirre machen, doch weiterhin sind es Wärme und vor allem Treibstoffe, die die größten Energiekosten-Posten in jedem Haushalt ausmachen. Am durchschnittlichen Warenkorb eines deutschen Haushalts macht die EEG-Umlage 0,3% aus, über Mietsteigerungen in verschiedenen Städten wird nicht ansatzweise ein vergleichbares mediales Brimborium veranstaltet, obwohl dieser Posten jede Familie weitaus stärker drückt.

Der Nahe Osten hat hierzulande eine mediale Atempause erhalten, doch kleine Nachrichten zeigen, wie konfliktbeladen die Situation weiterhin ist. Im Iran gibt es offenbar genauere Planungen, wie man die Straße von Hormuz sperren könnte, SPIEGEL ONLINE berichtet von einem absichtlich herbeigeführten Öltanker-Unfall, der in Betracht gezogen wird. Bedenkt man, dass Saddam Hussein nach dem irakischen Einmarsch in Kuwait und dem erzwungenen Rückzug durch US-geführte Truppen 1991 ganze Ölquellen in Brand setzte, ist kaum vorstellbar, dass das Nachbarland Iran vor Umweltkatastrophen zurückschrecken würde, wenn es gilt, sich zu verteidigen.

Der Cyber-Krieg im Nahen Osten ist weiterhin im Gange. Die Viren-Experten von Kaspersky haben eine weitere Variante der elektronischen Waffe Flame gefunden, genannt miniFlame. Stuxnet, Flame, Shamoon - der Cyber-Raum ist Schlachtfeld geworden und es sind vor allem Länder der Strategischen Ellipse einbezogen, die für große Teile der weltweiten Ölversorgung verantwortlich sind.  Man mag sich ungern vorstellen, eines dieser Computerprogramme würde die dortigen Ölförderstrukturen lahmlegen. Die Ölkrise stünde plötzlich vor unseren Türen.

Die Gerüchte halten sich, dass es noch vor der US-Präsidentschaftswahl zu militärischen Auseinandersetzungen im arabischen Raum kommen könnte. Israel und die USA halten derzeit eine Übung ab: Austere Challenge.

In Dresden Pillnitz tagten kürzlich Landwirte und Ölmüller zur Frage, wie denn die dezentralen Ölmühlen wirtschaftlich betrieben werden können, seitdem Pflanzenöl genauso besteuert wird, wie Mineralöle und dies den aufkeimenden Markt zerstört hat. In jedem Bundesland gibt es eine Handvoll Akteure, die weiterhin an diesem Weg der Selbstversorgung festhalten und auch auf der Tagung wurde deutlich, dass zumindest die Landwirtschaft sich mit Kraftstoffen selbst versorgen könnte - wenn die ölpflanzenbasierten Treibstoffe wettbewerbsfähig wären. 10% der Landwirtschaftsflächen wären nötig, netto würden aber nur 4% für die Kraftstoffversorgung gebraucht - die Differenz würde als Futtereiweiß oder Pflanzenreste in die Landwirtschaft zurückfließen. Dummerweise wird die Notwendigkeit solch einer Selbstversorgungsstrategie von der Politik nicht gesehen oder lobbyistisch übergangen.

Peak Oil ist tot, sagt Jim Rogers, was dem "Portal für institutionelle Investoren" ein Artikel wert ist. Wie so oft in letzter Zeit wird da Schiefergas und Fracking als Zeuge gerufen. Bei TheOilDrum bemüht sich Jean Laherrère den Zahlen von Leonardo Maugeri kritisch auf den Grund zu gehen. Da diskutieren also zwei Altgediente der Ölindustrie, allerdings kommen sie zu unterschiedlichen Schlüssen. In seinem Blog schaut Martin Bartonitz auf die wundersame Vermehrung der Ölreserven im arabischen Raum Ende der 1980er, GlobalResearch bringt einen Auszug aus Daniele Gansers Buch über die Verbindungen zwischen Öl, Krieg und 9/11, laut Daily Mail stoppt die Klimaerwärmung seit 16 Jahren und laut ZEIT ist das 4-Grad-Ziel wohl nur schwer zu halten. Schwer, den Überblick zu behalten?

Das Netzwerk aus Bioenergiedörfern in Mecklenburg-Vorpommern kümmert sich lieber darum, die Eigenversorgung zu erhöhen. Für den 23./24.11. ist eine Tagung zur Windenergienutzung angesetzt. Wir "exportieren" unseren Veranstaltungsansatz nach Chemnitz, weshalb es am 31. November dort heißt: "Chemnitz auf Entzug - Wie funktioniert die Stadt ohne Öl?". Die AG Umwelt an der TU Freiberg lädt ein am 30.10. zu Thema Transition Towns, zeigt am 15.11. den Film "The Oil Crash" und lädt zum 27.11. zum Thema Peak Oil. In Münster sind zur Peak-Oil-Vortragsreihe statt der angemeldeten 30 Studenten 50 gekommen: Jetzt am Dienstag ist dort Dr. Steffen Bukold von EnergyComment zu erleben und am 30. Oktober Dr. Martin Held von der Evangelischen Akademie in Tutzing. Vom 1. bis 4. November befasst sich auch die "Humane Wirtschaft" in Wuppertal mit Energiefragen, ich bin für das Thema "Transition Towns" eingeladen. Heute läuft in Dresden das 4. Umundu-Festival an, was 10 Tage lang eigentlich Transition-Veranstaltungen in Reinform bietet. Viel Gelegenheit zum Austausch.

Update: Peak Oil Barometer Oktober 2012

Nachdem die IEA ihre Mittelfristprognose angepasst hat, hat EnergyComment das Peak-Oil-Barometer auf den aktuellen Stand gebracht:

Peak Oil verschoben: IEA prognostiziert sinkende Preise

240 Euro will die IEA für ihren neuen Mittelfrist-Report zur Entwicklung des Ölmarkts haben. Glauben wir SPIEGEL ONLINE ist darin ein Absinken des Ölpreises in den kommenden 5 Jahren zu erwarten. Vom diesjährigen Durchschnittspreis von 107 US$ auf dann 89 US$ soll sich das Preisniveau senken. Diese Entwicklung würde, sofern sie weltweit gültig ist, bedeuten, dass Peak-Oil-Auswirkungen auf volkswirtschaftlicher Ebene bis 2017 nicht eintreten oder spürbar werden, sondern dass wir in den vergangenen 4 Jahren ein zwischenzeitlichen Preis-Peak gesehen haben, der sich in den nächsten Jahren wieder abschwächt. (mehr …)