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PM: Öl- und Gas-Förderung in Deutschland weiter rückläufig

(Hannover) Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) verzeichnet für das Jahr 2012 in Deutschland einen Rückgang bei der Erdöl- und Erdgasproduktion. Zu diesem Ergebnis kommt das LBEG in seinem aktuellen Bericht „Erdöl- und Erdgasreserven in der Bundesrepublik Deutschland am 1. Januar 2013". Auf Grund der fortschreitenden Ausförderung der Erdöl- und Erdgasfelder sei kein positiver Trend zu erkennen, so ein allgemeines Fazit der Studie. Lediglich in Rheinland-Pfalz nahm die Produktion zu.

Insgesamt wurden 2012 in Deutschland 2,6 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Das ist ein Rückgang von rund 56 000 Tonnen bzw. 2,1 % gegenüber 2011. Die Erdölreserven in Deutschland betrugen am Stichtag 1. Januar 2013 32,5 Millionen Tonnen und liegen damit um 2,8 Millionen Tonnen unter dem Ergebnis des Vorjahres (- 8 %). (mehr …)

Ölförderung Europas 2012: -7%

In Europa wurde 2012 im Schnitt 7% weniger Erdöl pro Tag gefördert als noch 2011. Das zeigen die Daten der US-amerikanischen Energiebehörde EIA. Damit ist der niedrigste Stand seit 30 Jahren erreicht. Über den Ölverbrauch in Europa in 2012 sowie zur Gasförderung liegen noch keine Zahlen vor.

Die zuletzt auf ca. 100 Dollar pro Barrel gesunkenen Ölpreise der für Europa wichtigen Ölsorte Brent haben die mediale Aufmerksamkeit vom Thema Öl abgelenkt. Nur selten finden sich solch ausgewogenen Artikel wie jener von Jakob Schlandt in der Berliner Zeitung, der warnt, dass die Ruhe bei den Ölpreisen nicht von langer Dauer sein muss und Unruhe in Förderländern jederzeit den kritischen Rohstoff wieder teurer werden lassen kann.

In Deutschland ist derzeit nur Fracking weiter in der Diskussion. Schleswig-Holstein will in den Bundesrat eine Länder-Initiative zum Verbot der Fördermethode einbringen. Dass solch eine Bundesland-Initiative Erfolg haben kann zeigt auch die Skepsis in Nordrhein-Westfalen, die sich in einem Bericht der "Neuen Westfälischen" von einer Kaminzimmer-Veranstaltung der CDU zu diesem Thema spiegelt. Offenbar wird die Berichterstattung langsam mit der politischen Wahrnehmung des Problems differenzierter, denn die Zeitung zitiert den CDU-Mann Sven Öpping mit der Frage "Welchen Preis sind wir angesichts geringer werdender Energiereserven bereit zu zahlen?" Der "Preis", der hier gemeint ist, soll in diesem Fall aber eher vom Umweltkonto angebucht werden als vom Lebensstil-Konto: Noch immer soll das Problem stagnierender bzw. zurückgehender Öl- und Gasförderung von der Angebots-Seite aus gelöst werden, über die Verringerung der Nachfrage denkt bisher nur eine avandgardistische Nische nach: Wer will, darf sich jetzt in Leipzig in einem Wettbewerb erd-öl-frei messen: Wer spart am meisten Erdöl? (mehr …)

Deutsche Gasspeicher nur noch zu 20% voll

Der lange Winter strapaziert die Erdgas-Läger in Europa. Nachdem Ende März Großbritannien vor einer akuten Gaskrise stand, die ausgelöst durch ein Defekt einer aus Belgien kommenden Pipeline nur durch Flüssiggas-Tanker aus Katar nicht zum GAU führte, stehen heute in den Zeitungen die Gas-Speicher Deutschlands im Fokus. Sie sind, so schreibt SPIEGEL ONLINE mit Bezug auf die WELT AM SONNTAG, in Deutschland nur noch zu etwa 20% gefüllt. Als Quelle wird Gas Infrastructure Europe (GIE) angegeben und in der Tat: Auf deren Webseite finden sich interessante Daten zum Füllgrad der Gasspeicher Deutschlands und anderer europäischer Länder. Die Daten, die von Verbandsmitgliedern freiwillig geliefert werden, zeigen an: die Läger der beobachteten Länder sind zum Stand gestern, 6. April 2013, 18 Uhr, noch zu ca. 22% ihrer Gesamtkapazität gefüllt. Die deutschen Läger sind zu 19,3% gefüllt und leeren sich täglich mit ca. 0,44 Prozentpunkten. Das bedeutet aber auch, dass bei anhaltender Entleerungsgeschwindigkeit die deutschen Erdgaspuffer in etwas mehr als 40 Tagen aufgebraucht wären. Allerdings deuten die Wetterprognosen darauf hin, dass der erhoffte Frühling langsam durchdringt und die steigenden Temperaturen weniger Heizaktivität bedeuten und damit die Entleerungsrate zurückgeht. (mehr …)

Kampagne: Erdöl- und Erdgasförderer lobbyieren bei den IHKs für Fracking

Der WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. lobbyiert derzeit direkt bei den Industrie- und Handelskammern für den Einsatz der Fracking-Technologie zur Erdgas-Gewinnung in Deutschland. Die Kammern werden per Brief um Unterstützung gebeten, "die Akzeptanz für die Erschließung und Nutzung der heimischen Ressourcen auch in Ihrem Umfeld zu stärken". Verwiesen wird auf die die "hochentwickelte, jedoch aktuell viel diskutierte Frac-Technologie", die schon "hundertfach zur Anwendung" kam. (mehr …)

What the Frack?

Lagert unter den Vereinigten Staaten wirklich genug Erdgas für die nächsten 100 Jahre?

Ein Artikel von Chris Nelder (getreallist.com), übersetzt von Benedikt Oelmann. Zuerst erschienen bei Slate und mit freundlicher Genehmigung von Autor, Übersetzer und Herausgeber nun auf deutsch.

 

Die jüngsten Presseberichte über das Potential von Schiefergas haben Sie möglicherweise glauben lassen, dass Amerika jetzt auf einem Erdgasvorrat sitzt, der für die nächsten 100 Jahre ausreicht und das Blatt sich somit gewendet hat: Das „Goldene Gaszeitalter“ erwartet uns, in dem die USA in der Energieversorgung unabhängig vom Ausland, sogar weltweiter Gasexporteur, sein werden und die Energieimporte ein Ende finden.

Die Daten sprechen dagegen eine andere Sprache. Zwischen nachweisbaren und potenziellen Reserven, mit letzteren wird immer in den Schlagzeilen gearbeitet, liegt eine gewaltige Kluft der Unsicherheiten und Spekulationen.

Die Behauptung, dass unter den USA genug Erdgas für die nächsten 100 Jahre lagern, entstammt einem Bericht, der im April 2011 durch das Potential Gas Committee, einer Organisation bestehend aus Erdöl-Ingenieuren und Geowissenschaftlern, veröffentlicht wurde. Der Präsident und Vorsitzende Larry Gring arbeitet für Third Day Energy LLC, einem Unternehmen mit Sitz in Austin, Texas, das Öl- und Gasvorkommen entlang der Golfküste erwirbt und betreibt ist. Der Vorstandsvorsitzende Darrell Pierce ist Vizepräsident von DCP Midstream LLC, eines Unternehmens aus Denver, das Erdgas produziert, verarbeitet und vermarktet. Die Autoren des Berichtes entstammen der industrienahen Colorado School of Mines. Es ist also davon auszugehen, dass der Bericht des Potential Gas Committee keine unparteiische Beurteilung der Ressourcen zulässt. (mehr …)

Saudi Arabien: Vom Öl-Exporteur zum Importeur bis 2030?

Im englischsprachigen Raum titeln verschiedene Publikationen aufgrund einer Citigroup-Studie: "Saudi Arabien könnte bis 2030 zum Öl-Importeur werden". Diese Überschrift sollte man nicht wörtlich nehmen, denn wenn Saudi Arabien tatsächlich zum Importeur von Öl würde, würden nicht nur die heutigen Exportmengen des Landes auf dem globalen Markt fehlen (immerhin über 8 Millionen Barrel täglich in 2011), sondern es würden dem Weltmarkt zusätzlich jene Mengen freier Handelsware entzogen, die Saudi Arabien dann importieren würde. Dieser Verlauf würde zweifellos zu extremen Preissteigerungen führen, die auch innerhalb Saudi Arabiens Öl und Ölprodukte extrem teuer machen und dadurch den Verbrauch senken würden.

Die Studienautoren gehen in ihrem Szenario von einer Fortschreibung der aktuellen Wachstumsraten des saudischen Eigenverbrauchs aus und nur wenn diese Fortschreibung gelingt, tritt auch das obige Szenario ein. Jedoch macht das Szenario deutlich, wie massiv der Eigenverbrauch der Saudis zuletzt gestiegen ist:

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Elgin: Neuer Höhepunkt des fossilen Zeitalters

Das fossile Zeitalter hat möglicherweise einen neuen Höhe- oder besser Tiefpunkt erreicht: Die Bohrinsel Elgin in der schottischen Nordsee wurde evakuiert, weil große Mengen Erdgas ausgetreten sind. Die entstehende Wolke ist explosiv und enthält hochgiftiges Schwefelwasserstoff - das Gas, nach dem auch faule Eier riechen. Neben Elgin wurden auch zwei benachbarte Plattformen evakuiert, eine Zwei-Meilen-Sperrzone für Schiffe und eine Drei-Meilen-Sperrzone für Flugzeuge eingerichtet. Es ist schwer vorstellbar, dass Probleme auf der Plattform direkt dort behoben werden können. Deshalb denkt man nun offenbar über eine Entlastungsbohrung nach, deren Installation offenbar mehrere Monate dauern kann.

Mangels Strom liefert die Plattform keine aktuellen Daten. Ferndiagnose ist demnach schwierig. Die Fördermengen der Plattform entsprechen 3% der britischen Gas- und 5,5% der britischen Ölfördermengen. Die sowieso seit der Jahrtausendwende sinkende Öl- und Gasförderung Großbritanniens wird der Unfall nicht verbessern:

Was an Umweltschäden dazukommt dürfte die Kernfrage in den kommenden Wochen sein. Das Ereignis erinnert nicht nur fatal an die Katastrophe im Golf von Mexiko, es erinnert auch an Szenen aus dem Thriller "Der Schwarm" von Frank Schätzing. Dort spielt Methanhydrat eine große Rolle und auf dem Meer aufsteigende Gasblasen versenken so manches Schiff.

Die neuerliche Katastrophe läßt erahnen, was im Peak-Oil-Umfeld für großes Stirnrunzeln sorgt: Die Risiken der Förderung nehmen immer weiter zu. Nachdem die einfach zu erreichenden Lagerstätten längst erschlossen und in vielen Fällen ihre lokalen Peaks längst hinter sich gebracht haben, werden immer häufiger Lagerstätten erschlossen, deren Ausbeutung risikoreich und teuer sind - mit erhöhten Wahrscheinlichkeiten, auch Umweltkatastrophen mit sich zu bringen. Insbesondere die Tiefseeförderung ist schwierig. Von schwimmenden Plattformen werden mehrere hundert Meter durch Meerwasser und dann mehrere hundert Meter durch den Meeresboden gebohrt, um das dann geförderte Öl oder Gas in hunderte Kilometer langen, auf dem Meeresboden liegenden Pipelines an Land zu transportieren. Unwettern und Erosion sind die Teile dieser komplexen Struktur ausgesetzt und ihr Aufbau ist kosten- und energieintensiv. Es ist nur mit massiver maschineller Unterstützung möglich, überhaupt "Hand" an die Bauteile dieser Förderstrukturen zu legen. Ohne Maschinen wird nie ein Mensch jenen Punkt anfassen, an dem die Bohrung in den Meeresboden geht - ein direkter menschlicher Eingriff ist also, im Gegensatz zu Bohrungen an Land, unmöglich. Die Hoffnungen, weitere Ölvorräte in den Ozeanen zu finden, muss mit dem Bewusstsein einhergehen, dass die Aufrechterhaltung unseres heutigen Verbrauchs durch zusätzliche Risiken für jene Umwelt erkauft wird, die unsere Lebensgrundlage darstellt. Gerade heute wurde auch über Schäden berichtet, die die Deepwater Horizon-Katastrophe an Korallen im Golf von Mexiko hinterließ.

Zwar sind noch sehr große Mengen Öl und Gas unterirdisch verfügbar, aber Kosten und Risiken steigen. "Peak Oil" wird deshalb immer wieder auch übersetzt mit der Ansage: "Das Ende des billigen Öls".

Weitere aktuelle Infos:

Fracking: Was bringt’s?

Im Nachgang zur ARTE-Doku "Gas Monopoly" kam die Frage auf, wie weit der Hype um Fracking tatsächlich trägt. Wir sind der Sache mal nachgegangen, haben die Statistiken der US-Energiebehörde durchstöbert und mit Dr. Steffen Bukold von EnergyComment gesprochen. Die aufgefundenen Daten reichen leider nicht bis ins Jahr 2012.

Grundsätzlich gilt: Fracking ist in den USA eine offensiv eingesetzte Methode, die zu vergleichsweise großen Förderungen führt. Folgende Grafik zeigt die jährlichen Fördermengen durch "Shale Gas", Schiefergas, welches seit wenigen Jahren durch Fracking gefördert wird.

Die Anzahl der Gasquellen, aus denen gefördert wird, hat sich in den vergangenen 20 Jahren (mehr …)