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Kommentarlos, Teil 5

Für die hypermobilen westlichen Industrienationen ist der Zugang zum Öl inzwischen eine Überlebensfrage, und der Einsatz militärischer Gewalt zur Sicherung der Ölversorgung ist in vielen Staaten fester Bestandteil der nationalen Sicherheitsdoktrin. Dabei ist auch das Militär selbst angewiesen auf das "Schwarze Gold". "Die Streitkräfte sind heutzutage so abhängig vom Öl wie nie zuvor", sagt Klare. Im Zweiten Weltkrieg habe eine Armee im Einsatz beispielsweise pro Tag und Soldat 15 Liter Öl verbraucht. Heute seien es im Schnitt 60 Liter pro Tag und Soldat.

Audio + Text in einer aktuellen Serie zum Thema Öl auf der Tagesschau-Webseite

(Passend: zum 1. Juli trat das EU-Öl-Embargo gegen Iran in Kraft. SPON beschreibt das aktuelle Säbelrasseln im persischen Golf)

Leonardo Maugeri und die Revolution der Ölförderung

Derzeit erzeugt eine Studie von Leonardo Maugeri eine Menge Aufmerksamkeit im Internet, in der dieser die nächste Öl-Revolution ausruft und die bereits kurz nach Veröffentlichung genutzt wird, um Peak Oil als Märchen der ewigen Weltuntergangspropheten darzustellen. Demnach ist es kein Problem, die heutige Ölfördermenge von etwas über 90 Millionen Barrel Tagesproduktion auf über 110 Millionen Barrel Tagesproduktion in 2020 zu steigern. Dazu sei auch nicht mehr als ein Ölpreis von 70 US$ pro Barrel nötig. Alles was nötig ist, ist eben ein angemessener Preis, die passende Technologie und politische Rahmenbedingungen, damit die Dinge ihren Lauf nehmen. Das größte Risiko für die weltweite Ölversorgung ergibt sich demnach nicht aus der begrenzten Ölmenge im Boden, sondern aus geopolitischen Entwicklungen. Peak Oil, so stellt die Studie unmißverständlich klar, ist jedoch nicht absehbar und in diesem Sinne heute nicht relevant. (mehr …)

Bündnis90/Grüne vermurkst Fracking-Moratorium + Ärger im Iran

Am 10. Mai beriet der Bundestag über einen Antrag der Fraktion Bündnis90/Grüne namens "Transparenz und Kontrolle bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas in Deutschland". Schwerpunkt des Antrags war es, ein Moratorium für Fracking zu erreichen. Fracking sollte in Deutschland ausgesetzt bleiben, bis gesicherte Erkenntnisse aus den USA vorliegen. Die Idee war gut, doch außer den 62 Grünen stimmten nur 130 SPDler dafür, DIE LINKE enthielt sich und FDP und CDU stimmten nahezu geschlossen dagegen. Verwunderlich ist das nicht, enthielt der Antrag doch nicht nur den Beschluss, Fracking auszusetzen, sondern auch einen Teil 1, in dem die Bundestagsabgeordneten unter anderem feststellen sollten:

In Nordrhein-Westfalen haben diese Berichte [aus den USA. N.R.] jedoch zu einer erheblichen Verunsicherung in der Bevölkerung geführt. Eine in der Vergangenheit von Intransparenz und Geheimniskrämerei geprägte Informationspolitik der früheren schwarz-gelben Landesregierung haben für zusätzliche Verunsicherung gesorgt. Die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen arbeitet die Versäumnisse der Vorgängerregierung nun auf, stellt umfassende Transparenz und Bürgerbeteiligung her und versucht die bisher nicht stattgefundene Bewertung der Risiken der Förderung von unkonventionellem Erdgas nachzuholen.

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Von Staats wegen

Politik oder Geopolitik ohne Blick auf die Energiefrage verstehen zu wollen, ist wie Wirtschaft verstehen zu wollen, ohne die Geldfrage zu klären.

Ägyptische Energieversorger haben das Gas-Lieferabkommen mit Israel gekündigt. Damit drohen Israel nach Regierungsangaben im Sommer Energieengpässe bis hin zu Stromausfällen, denn der Gasbezug aus dem Nachbarland Ägypten macht rund 40 Prozent des israelischen Bedarfs aus.
schreibt die FAZ

Auf die Pipelines von Ägypten ins jüdisch dominierte Nachbarland gab es seit dem politischen Umbruch 14 Anschläge, die laut FAZ dem extremistischen islamischen Milieu zuzuordnen sind. Energie als Achillesferse, Energie als Kampfplatz, Energie als Waffe - die Abhängigkeiten von den globalen Lieferstrukturen sind für jedes Land gefährlich. Israelische Verantwortliche hoffen, es handele sich mit der Vertragskündigung letztlich "nur" um eine ökonomische Diskussion, in deren Rahmen man beispielsweise zu neuen Preisfestsetzungen kommt. Befürchtet wird, dass die den Lieferungen innewohnende wirtschaftliche Komponente zugunsten politischer Fragen in den Hintergrund tritt und sich Konflikte um die Gaslieferungen entzünden. Da Energierohstoffe essentiell für eine "ordentliche" Kriegsführung sind, würde Gasmangel möglicherweise auch die Einsatzfähigkeit der israelischen Armee beeinträchtigen. (mehr …)

2 Euro pro Liter in Paris, Kriegsvorbereitungen der US-Marine

Eine einzelne Tankstelle in Frankreich hat einen (symbolischen) Rekord aufgestellt: 2 Euro pro Liter waren in der Rue Saint-Antoine die Tage zu zahlen. Im Rest Frankreichs liegt der Spritpreis bei etwa 1,65 Euro pro Liter Ottokraftstoff und bei 1,50 Euro pro Liter Diesel. Etwa 80% der französischen Privat-PKW benötigen Diesel. (Offizielle Kraftstoffinfos)

In Frankreich sind Präsidentschaftswahlen angesetzt und die Spritpreise dringen auch in den Wahlkampf vor. Michel-Edouard Leclerc, Chef und Inhaber der gleichnamigen Supermärkte, schlägt vor, (mehr …)

Preissprung nach Sabotage-Gerüchten: Explosion von Ölpipeline in Saudi Arabien dementiert

Um fast 5 US$ ging der Ölpreis gestern nach oben, nachdem über eine Explosion einer saudi-arabischen Öl-Pipeline berichtet wurde. Die fragliche Pipeline soll 6 Millionen Barrel Öl pro Tag transportieren können und dürfte damit tatsächlich eine der Hauptadern der internationalen Ölversorgung darstellen. Presseberichten zufolge wurde das Gerücht aus dem Iran gestreut, eine entsprechende Meldung findet sich tatsächlich auf presstv.ir. Ein Dementi der Explosion, so wie in den westlichen Medien derzeit zu lesen, berichtet die iranische Webseite nicht. Ein Feuer in der Nähe der Ölanlagen scheint es jedoch tatsächlich gegeben zu haben, laut dpa bestätigte das saudische Innenministerium ein Feuer, welches aber nicht zu Schäden an Ölanlagen geführt hat. Inzwischen sind die Preise wieder gesunken.

Unabhängig davon, ob es sich um psychologische Kriegsführung, Unachtsamkeit oder Verschleierung handelt, zeigt das Ereignis doch die Nervosität an den Ölmärkten und die Auswirkungen, die solch eine Pipeline-Explosion hätte. Denn der Preissprung an den Rohstoffbörsen war enorm. Er zeigt, was passiert, wenn die Ölinfrastruktur in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen wird. Zugleich zeigt das Ereignis auch, dass es nicht zu echter Zerstörung kommen muss, um den Ölpreis in die Höhe zu treiben. Auch Gerüchte und Medienberichte reichen.

Steigende Benzinpreise – Ist Peak Oil die Ursache?

Mit den Benzinpreisen steigen auf Peak-Oil.com auch die Besucherzahlen. Deshalb soll es für "Neulinge" mal einen Überblick zum Stand des Peak Oil geben.

Peak Oil läßt sich am besten übersetzen mit "Gipfel der Ölförderung". Der Begriff wurde in den 1950ern vom Geologen Marion King Hubbert geprägt. Trägt man die Fördermengen aus einem Ölfeld über die Zeit in ein Diagramm ein, wird ein typisches Muster erkennbar: Ölförderung verläuft ähnlich einer Glockenkurve:

Was für ein Ölfeld gilt, gilt auch für die Summe mehrerer Ölfelder, so dass das Peak-Prinzip auch auf die globale Ölförderung anwendbar ist. (mehr …)

Iran-Konflikt voraus

Was gibt es zum Iran noch zu sagen, außer dass sich die Welt in eine Sackgasse manövriert hat, die sehr, sehr viel mit Energiefragen (aber auch mit Weltanschauungen) zu tun hat? Der Iran will Atomenergie nutzen, so wie das viele Länder tun. Zumindest sagt das die iranische Regierung. Historisch kam die "friedliche Nutzung der Atomenergie" nach der Atombombe. Diese, so der Vorwurf, strebt Iran ebenfalls an - und dies sorgt angesichts der geopolitischen Situation im Nahen und mittleren Osten für Nervosität. Der Islam ist kein monolithischer Block, sondern zersplittert ebenso wie das Christentum in Untergruppen: Protestanten und Katholiken hier, Sunniten und Schiiten dort. Heilige Stätten mehrere Religionen auf engstem Raum und Konflikte mit der dritten großen monotheistischen Religion: dem Judentum und Israel. (mehr …)