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Der Ölpreis und die Euro-Krise

Der Ölpreis wird in 2012 nicht nur von einem möglichen Konflikt im Iran oder von Anschlägen auf Pipelines wie jüngst in Syrien bedroht, sondern auch von der Euro-Krise. So wetten derzeit vermehrt Spekulanten auf einen zum Dollar sinkenden Euro und bis 20. März muss Griechenland 14,5 Milliarden Euro flüssig machen, um alte Kredite abzulösen. Auch wenn die US-Staatsschuldenblase weitaus größer ist als die europäische, schaut die Finanzwelt auf den Euro. Da Erdöl weltweit in Dollar gehandelt wird ist der Preis, zu dem die Europäer US-Dollars kaufen können, für den Spritpreis an den Tankstellen wichtig. Würde der Ölpreis auf den aktuellen 109 US$ verharren, aber 1 Euro nur noch 86 US-Cent kosten (so wie zu Beginn des Jahres 2002), so müsste pro Liter Benzin hierzulande 1,92 Euro, für Diesel 1,77 Euro und für Heizöl 1,20 Euro gezahlt werden. Wahrscheinlich ist solch ein rasantes Absinken jedoch nicht, das Beispiel zeigt aber, wie stark der Spritpreis auch an der Stabilität des Finanzsystems hängt.

Probleme mit dem Euro hat derzeit auch Petroplus, der mit 4,4% der Raffineriekapazitäten größte unabhängige Raffineriebetreiber Europas. Der Firma haben die Banken den Kredit gestrichen, weshalb Geld für den Einkauf von Rohöl fehlt. 3 von 5 Verarbeitungsanlagen werden bereits heruntergefahren und dürften dazu beitragen, die offenbar existierenden europäischen Überkapazitäten abzubauen. Der zunehmende Konzentrationsprozess und das Wegfallen eines Wettbewerbers dürfte sich auf die Margen der Raffinierien positiv auswirken, auf die Kassen der Endverbraucher und Unternehmen jedoch nicht.

Wer Lust hat kann sich in Dortmund übrigens noch bis zum 19. Februar "The Oil Show" ansehen.

Öl(förder)branche legt Quartalszahlen vor

Wie andere Branchen auch legte die Ölförderbranche Zahlen zum vergangenen Quartal vor. Shell (holländisch), Statoil (norwegisch), Exxon und BP (britisch) aber auch der russische Ölkonzern Tatneft verdienen gutes Geld und die Presseberichte sind eindeutig: Ursache dafür ist der hohe Ölpreis. Nach der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko musste BP sogar Anlagen verkaufen, um frisches Geld für die Schadensbehebung verfügbar zu machen. Doch so wie das Thema aus den Medien (fast) verschwunden ist, so sind auch die Verluste des Unternehmens verschwunden. Auch wenn der Gewinn von Repsoil (spanisch) nicht wie bei der Konkurrenz stieg, ist eine halbe Milliarde Euro Überschuss kein Pappenstil. Die Firma hat mit den Produktionsausfällen in Libyen zu kämpfen. Wie viel Geld mit Öl zu machen ist zeigt vielleicht der texanische Konzern Marathon Oil. Bei 3,87 Milliarden Dollar Umsatz blieben 996 Millionen Dollar als Gewinn hängen: Also mehr als ein Viertel des Umsatzes. Solche Gewinnmargen sind für andere Branchen Traumwerte.

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