Im Konflikt zwischen Israel, den USA und dem Iran verschärft sich die Situation. Das israelische Militär testete jüngst ein Warnsystem, indem Mobilfunknachrichten über mögliche Raketenangriffe an die israelische Bevölkerung verschickt wurden. Auch wurde die Bevölkerung aufgefordert, sich mit Gasmasken auszustatten und ein (anonymes, aber wohl dem Verteidigungsminister zuzuordnendes) Haaretz-Interview spricht sich für einen Präventivschlag noch vor den US-Wahlen am 6. November aus. Ministerpräsident Netanjahu hat den ehemaligen Chef des Inlandsgeheimdienstes Avi Dichter zum neuen Minister für Zivilverteidigung berufen. Proteste gegen einen möglichen Krieg sowie die Sorge, dass Israel von verschiedenen Seiten angegriffen werden könnte, mischen sich in die Berichterstattung. (mehr …)
Kommentarlos, Teil 5
Für die hypermobilen westlichen Industrienationen ist der Zugang zum Öl inzwischen eine Überlebensfrage, und der Einsatz militärischer Gewalt zur Sicherung der Ölversorgung ist in vielen Staaten fester Bestandteil der nationalen Sicherheitsdoktrin. Dabei ist auch das Militär selbst angewiesen auf das "Schwarze Gold". "Die Streitkräfte sind heutzutage so abhängig vom Öl wie nie zuvor", sagt Klare. Im Zweiten Weltkrieg habe eine Armee im Einsatz beispielsweise pro Tag und Soldat 15 Liter Öl verbraucht. Heute seien es im Schnitt 60 Liter pro Tag und Soldat.
Audio + Text in einer aktuellen Serie zum Thema Öl auf der Tagesschau-Webseite
(Passend: zum 1. Juli trat das EU-Öl-Embargo gegen Iran in Kraft. SPON beschreibt das aktuelle Säbelrasseln im persischen Golf)
2 Euro pro Liter in Paris, Kriegsvorbereitungen der US-Marine
Eine einzelne Tankstelle in Frankreich hat einen (symbolischen) Rekord aufgestellt: 2 Euro pro Liter waren in der Rue Saint-Antoine die Tage zu zahlen. Im Rest Frankreichs liegt der Spritpreis bei etwa 1,65 Euro pro Liter Ottokraftstoff und bei 1,50 Euro pro Liter Diesel. Etwa 80% der französischen Privat-PKW benötigen Diesel. (Offizielle Kraftstoffinfos)
In Frankreich sind Präsidentschaftswahlen angesetzt und die Spritpreise dringen auch in den Wahlkampf vor. Michel-Edouard Leclerc, Chef und Inhaber der gleichnamigen Supermärkte, schlägt vor, (mehr …)
Öl-Konflikt zwischen China und Indien
Während Neuseeland eine Ölkatastrophe droht und ein neuer Heizspiegel Ölheizungen für das vergangene Jahr um ein Drittel höhere Kosten ausweist, zanken sich China und Indien um vietnamesisches Öl.
Am Mittwoch hatte der indische Staatskonzern Oil and Natural Gas bekanntgegeben, mit PetroVietnam bei der Erkundung neuer Ölfelder zusammenzuarbeiten - für die Chinesen ein nicht hinnehmbarer Affront. (Quelle: SPON)
Beide Länder mit Milliardenbevölkerung brauchen für ihr rasantes Wirtschaftswachstum Rohstoffe, und Öl spielt auch dort eine entscheidende Rolle. Da ist man nicht zimperlich, wenn es um Zugriffsrechte geht. Dort wo man fördern will, verlaufen nicht nur wichtige Schiffahrtsrouten, sondern eine ganze Handvoll Länder erhebt Ansprüche auf Grund, Boden und darin befindliche Rohstoffe: Neben Vietnam und China eben auch die Philippinen, Brunei, Malaysia und Taiwan. Was on-shore durch Wegsteine leicht markierbar ist, ist off-shore eben sehr liquide: Grenzen. Analog zum Streit zwischen der Türkei, Zypern und Griechenland im Mittelmeer streitet man sich künftig also auch im südchinesischen Meer?
Heisser Herbst am Mittelmeer
... so beschreibt es der Tagesspiegel und die Wiener Zeitung. Der griechische Teil Zyperns will mit Probebohrungen nach Erdgas beginnen. Dazu haben die Zyprioten bereits vergangenes Jahr ein Abkommen mit Israel über die Grenzziehungen zwischen beiden Ländern geschlossen. Die Türkei hat nun mit dem türkischen Teil Zyperns ein vergleichbares Abkommen geschlossen, ebenfalls um Probebohrungen zu ermöglichen:
"Binnen einer Woche beginnen die Türkei und Nordzypern mit der Gewinnung von Öl und Gas in der ausschließlichen Wirtschaftszone Nordzyperns", kündigte Erdogan gleich nach der Unterzeichnung des Abkommens an. Die Türkei werde Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region entsenden, die die "Situation kontrollieren" sollen.
Internationale Öl- und Gaskonzerne wurden von türkischer Seite gewarnt, sich nicht an einer Ausbeutung der Rohstoffe zu beteiligen.
Die Türkei liegt mit Israel im Streit um den Übergriff auf einen Hilfskonvoi, Griechenland steht vor dem Staatsbankrott, in Syrien brodelt eine Revolution (die die EU mit einem Ölembargo anfeuert) und in Ägypten sind noch ihre Nachwirkungen spürbar - alles Anrainer am Mittelmeer, in dem jetzt mit Öl und Gas gezündelt wird.