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“Es gibt kein Menschenrecht auf ein Auto”

Die unruhige Wirtschaftslage, der selbst die Parlamentarier recht ideenlos gegenüberstehen, macht es möglich, dass manch grundsätzlichere Stimme erhoben wird. Wer sich mit Peak Oil befasst ahnt, dass die Regeln, nach denen unser Wirtschaftsleben abläuft, sich massiv wandeln könnten. Eine dieser krassen Stimmen ist jetzt in der ZEIT zu hören: Im Interview sagt der malaysische Unternehmer Chandran Nair, dass wir Menschen auf Verzicht vorbereitet werden müssen und argumentiert durchaus für Verbote von Autos:

Regierungen werden zu drastischen Regeln greifen müssen, um öffentliche Güter zu schützen und so einer Mehrheit einen gerechten Zugang zur den Ressourcen zu ermöglichen. Es wird die politische Herausforderungen in diesen Zeiten sein, die Menschen auf Verzicht vorbereiten. Regierungen müssen erklären, warum sie Verbote erteilen, dann verstehen die Menschen das auch. [..] Natürlich gibt es einige ökonomische Instrumente, die wir nutzen können: Benzin stärker besteuern, eine Mautgebühr. Aber am Ende wird das nicht ausreichen. In einigen Bereichen müssen es Verbote sein. Es gibt kein Menschenrecht auf ein Auto.

Solche Aussagen rufen hierzulande Angst und Schrecken hervor. Ein Blick nach Sachsen zeigt jedoch, dass es schwierig werden dürfte, die PKW-Dichte angesichts Peak Oil aufrecht zu erhalten. Die aktuelle Studie zu Peak Oil in Sachsen zeigt: In der größten Ausbaustufe wird das Vorzeigewerk der Li-Tec GmbH in Kamenz Batteriezellen für etwa 30.000 PKW der Smart-Klasse pro Jahr herstellen. Allein in Sachsen werden derzeit jährlich etwa 170.000 PKW neu angemeldet. Um allein die sächsische PKW-Dichte auf Basis von Elektromobilität aufrecht zu erhalten, würden also 6 Werke der Li-Tec-Klasse benötigt und sie würden doch nur genügend Batterien herstellen, wenn es sich um Kleinwagen handelt (Smart!). Auch die 1 Million Elektro-PKW bis 2020, die die Bundesregierung als Ziel gesetzt hat, sind beim derzeitigen Fahrzeugbestand grade mal 5% der Gesamtmenge. Die Zahlen geben handfeste Begründungen, dass Chandran Nair weiß, wovon er spricht. An der Idee von "grünem" Wachstum kann Nair sich nicht begeistern, das Interview ist lesenswert.

Ein anderer, dessen Aussagen nicht kompatibel mit dem heutigen Zeitgeist sind, ist Dennis Meadows, der Mitautor des Buchs "Die Grenzen des Wachstums". Wie kürzlich bereits im STANDARD wird er diesmal auf der Sonnenseite zitiert: Für nachhaltige Entwicklung ist es eigentlich schon zu spät. Gesagt hat er dies nicht irgendwo, sondern vor der Bundestags-Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“.

Ansonsten:

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