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Zwischen VDI und Dennis Meadows

Der gestern berichtete Vortrag von Dennis Meadows in der Enquete-Kommission des Bundestags ist auch online anzuschauen. 3:30 Stunden für jene, die die Sitzung vollständig sehen wollen, ein Sprung zu Minute 54 und 30 Minuten Geduld für jene, die Dennis Meadows Vortrag sehen und hören wollen. Die Energieintensität unserer Zivilisation spricht er insbesondere zu Beginn der Diskussion an. Betonenswert ist wiederum: "Nachhaltigkeit" kommt zu spät, "Widerstandsfestigkeit" (Resilienz) sei das Gebot der Stunde, Worte sind schön, Handlungen stärker. Er prognostiziert für die nächsten 20 Jahre mehr Wandel, als in den vergangenen 100 Jahren:

Der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) äußert sich zum aktuellen Stand der Elektromobilität. Laut dieser Pressemitteilung zweifelt man daran, dass E-Mobilität in Kürze eine größere Rolle spielen wird. Vielmehr sieht man wenig Alternativen zum Dieselmotor und dem entsprechendem Treibstoff:

Der Dieselmotor ist nicht nur das Rückgrat des gesamten Transportsektors, sondern für zahllose Non-Road-Anwendungen auch künftig unverzichtbar. Den Dieselkraftstoff dafür wird es auch in der Zukunft in ausreichenden Mengen geben, erklärte kürzlich anlässlich einer Tagung Karl-Heinz Schult-Bornemann, Lehrbeauftragter der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Gegenwärtig reichten die durch Bohrungen nachgewiesenen, mit heutigen Verfahren und zu heutigen Preisen gewinnbaren Reserven 50 Jahre.
Schult-Bornemann ist sicher, dass innerhalb dieser Zeitspanne neue Reserven hinzukommen werden, sodass ein „Peak-Oil“ in die ferne Zukunft gehöre und nicht in die gegenwärtige Diskussion.

Bei golem.de stellt man ein Solarflugzeug genannt "Solarship" vor. Das Werbevideo zeigt offensichtlich keine echten Flüge aber der Entwurf zeigt, dass man sich auch im Flugwesen zunehmend Gedanken um neue Antriebe macht.

Die EU hat gestern Gesetzesentwürfe vorgestellt, die Öl- und Gasförderfirmen unbegrenzt in Haftung für Umweltschäden nehmen soll.

Allerdings gilt dies nicht für wirtschaftliche Schäden, zum Beispiel im Tourismus oder Fischfang - hier seien weiter allein die Mitgliedstaaten zuständig.

In Libyen wird seit einigen Tagen wieder Erdöl gefördert. Die Förderlücke hat beispielsweise den Gewinn von BASF gedrückt. In dem Zusammenhang lohnt auch mal ein Blick auf die andere Seite des Globus: Chinesische Unternehmen wollen nach Libyen zurück.

2 Kommentare to “Zwischen VDI und Dennis Meadows”

  1. Tinta sagt:

    Kann man das Statement der VDI wiederlegen oder bestätigen ?

  2. Norbert Rost sagt:

    Die statische Reichweite von Erdöl beträgt tatsächlich etwa 50 Jahre (46 Jahre, wenn man die BP-Daten zugrunde legt). Das bedeutet: Nachgewiesene Mengen an Öl im Boden geteilt durch heutigen Tagesverbrauch = ca. 46 Jahre Reichweite.

    Wichtig sind jedoch die Einschränkungen, die Schult-Bornemann selbst macht: zu HEUTIGEN Preisen. Gut möglich, dass wir MEHR fördern können, wenn der Preis steigt. Die Kernfrage, um die es sich ja bei Peak Oil dreht ist: Was bewirken die steigenden Preise sonst noch, als “nur” besser ausbeutbare Ressourcen? Kaufkraftabfluss, Energiearmut, Wirtschaftskrise.

    Peak Oil gehört dann in die HEUTIGE Diskussion, wenn es darum geht, vorbeugend auf die Zeit nach dem Öl vorzubereiten. 50 Jahre mögen eine lange Zeit sein, aber kein ernsthafter Geologe wird behaupten, dass “im letzten Jahr der Ölförderung” noch dieselbe Menge an Öl aus dem Boden kommt wie heute. Ein Absinken der Fördermengen ist logisch, Streitfrage darf sein: Wann es soweit ist. Da aber unsere gesamten Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen auf Öl als Energieträger basieren, ist eine Wandlung unerläßlich. Die Schwierigkeiten, die es mit der E-Mobilität gibt, sind jedoch eher ein Zeichen dafür, dass wir MEHR Anstregungen brauchen statt Beschwichtigungen. Denn was ist, wenn sich Schult-Bornemann in seiner Peak-Oil-Sichtweise irrt, nicht jedoch in der anderen Aussage: “Der Dieselmotor ist nicht nur das Rückgrat des gesamten Transportsektors, sondern für zahllose Non-Road-Anwendungen auch künftig unverzichtbar.” Was, wenn uns das Rückgrat bricht?

Diesen Eintrag kommentieren: Norbert Rost

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