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Peak Oil im Bundestag

Die Enquete-Kommission für "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" im deutschen Bundestag nähert sich ihrem Abschluss. Die Sitzungen der Kommission sind online zu finden, ebenso wie die jüngste Diskussion über den Abschlussbereich der Projektgruppe 3 (Ressourcenverbrauch/-reduzierung). Diese Diskussion ist vor allem deshalb interessant, weil der von der SPD als Sachverständiger in diese Kommission berufene Michael Müller, vehement darum ringt, Peak Oil angemessen in dem Abschlussbericht zu berücksichtigen. Bereits im vergangenen Jahr thematisierte Dennis Meadows in der Kommission Peak Oil (Videoausschnitt auf YouTube) und betonte, dass die Zeit für Nachhaltigkeit vorbei und Resilienz das Gebot der Stunde sei. Die untenstehende Diskussion zeigt, wie die Diskussion in der Kommission läuft und letztlich ist es wichtig, welche Details in dem Bericht wie formuliert sind, da dies natürlich von der öffentlichen Wahrnehmung, der Presse aber auch wissenschaftlichen Fortschreibungen aufgegriffen wird. Die relevanten Bereiche, die sich um Peak Oil drehen, sind bei folgenden Zeiten zu finden:

  • 01:04:30 - 01:08:56; 01:45:40 - 01:50:00; ab ca. 2:00:40 -> Dank an Klaus Gräff!

Über die politischen Schlußfolgerungen diskutiert die Kommission im November. Richtig viel Einblick wird die Diskussion sicherlich erst dann geben, wenn der Bericht öffentlich ist: Was für Mai 2013 geplant ist. Die Webseite des Bundestags fasst die Ergebnisse der Projektgruppe bereits wie folgt zusammen: Wir brauchen eine Absenkung des Ressourcenverbrauchs.

10 Kommentare to “Peak Oil im Bundestag”

  1. Ro sagt:

    Norbert – wenn man sich die angezeigten Minuten der Diskussion angeschaut hat – vielen Dank für das einstellen – kommt man wieder einmal schwerlich herum, hier nicht zu erkennen, welchen massiven Einfluss die Öl- und Wirtschaftslobby selbst auf diese Kommission zu haben scheint. Michael Müller muss vehement kämpfen und trotzdem stimmet ihm nur einer noch zu bei der Abstimmung. Dies obwohl er, wie er es ja betont, alle namhaften Ölquellen und deren declines, die zukünftigen Fördererwartungen, die Neufunde, die Schwellenländer etc. in den Hintergrunddiskussionen angesprochen hat.

    Dies ist wenig verwunderlich da auch diese einzelnen Vertreter in dieser Runde natürlich ihr bequemes und auskommendes Leben wohl nicht freiwillig verändern möchten. Ich formuliere dies bewusst etwas bissig, denn dies ist vielfach schlicht der Kern der Wahrheit. Es ist aus meiner mittlerweile langen Erfahrung mit dem Thema und den zahlreichen Diskussionen scher seine kognitive Dissonanz zu überwinden – wenn man dafür entlohnt und bezahlt wird. Michael Müller scheint mir hier eine wirkliche Ausnahme zu sein, er kämpft hier wie ein Löwe für das eigentliche Thema, denn ohne Öl, Gas, Kohle und erweitert das Uran /ebenfalls in einer nahen decline – ist jegliche VWL, BWL und ein Finanzsystem auf Dauer für die Katz.

    Bei dieser nunmehr klar abzuzeichnenden Datenlage und Zukunftsprognose auf die nächsten 20 Jahre spricht ein Verdrängen der Fakten für mich schon eine klare Sprache. Die Lobbyisten machen auch hier wie so oft einen “hervorragenden” Job. Ablenken vom Thema so lange es geht – die Devise. Von dieser Lobbyistenkaste haben wir in Berlin alleine ca. 6.000 aktiv wirkende – jeden Tag. In Brüssel sind das noch ein paar mehr.

    Öl = Macht, besser Verteilungsmacht. Die gibt man (leider) nicht freiwillig her. So auch wohl in dieser Kommission. Nun, immerhin – die Mühlen mahlen (leider viel zu) langsam, aber sie mahlen. A crude awakening – wenig hat sich dahingehend nach meiner Auffassung verändert. Hier hilft nur steter Tropfen höhlt den Stein.

    • Norbert Rost sagt:

      Es ist sicherlich eine Mischung, zwischen “Lobbyismus” und “Ideologie”. Wobei ich klar der Meinung bin, die Ideologie überwiegt: Du beschreibst ja selbst sehr schön die “kognitive Dissonanz” und das Festhalten an den gewohnten Lebensweis(heit)en. Ich glaube, es braucht nicht viel Einflussnahme von außen, wenn die innere Überzeugung (durch Jahrzehnte des Erlebens geprägt) schlicht ein Anerkennen eines grundlegenden Wandels verhindert. Um diese Überzeugung aufzubrechen, hilft es wohl nur, regelmäßig mit Zeichen konfrontiert zu werden, die der Überzeugung widersprechen. Daher müßte eigentlich sowas wie “Lobbyismus” von hier ausgehen: In Form von (un)regelmäßigen Mails, Anrufen und Gesprächen in Richtung der politischen Kaste, die immer wieder und wieder sensibilisieren: Achtung, hier kommt ein Problem! Rechtzeitige Maßnahmen sind nötig!

  2. Flin sagt:

    Danke für die Zusammenfassung , bestätigt leider nur was ich schon Befürchtet habe .

  3. Tom Schülke sagt:

    An einer Stelle spricht der nachfolgende Redner.. ca. 1.10 … von der Reichweite der Chinesichen Kohle.. sowie der Indischen. Er korrigiert dort die so oft zitierten 200 Jahre Reichweite von 200 auf ca. 40 Jahre für China und die Reichweite Indiens auf ca. 35 Jahre.

    kennt jemand von euch die Quellen dafür ? Bezieht er sich dabei auf die statische Reichweite ?

    Das wäre mal eine Inressante Quelle wenn man dazu gefragt wird und gegen den Mythos der unbegrenzten Kohlemengen angehen muß.

    gruß Tom

  4. Flin sagt:

    Wenn ich mir die steigerungsraten hier anschaue

    http://www.statista.com/statistics/41498/chinese-coal-consumption-since-1998-in-oil-equivalent/

    dann glaube ich eher nicht an eine Reichweite von 200 Jahren ; )) Die Kurve muss sich zwangsläufig abflachen , sonst verbraucht China in 10 Jahren die weltweite Produktion alleine.

    Mfg

    • Tom Schülke sagt:

      genau das sagt er ja auch.. lediglich 35-40 Jahre.. und peak Kohle gibts auch..

      • Ert sagt:

        Chris Martenson gibt Peak-Coal für die USA mit Voraussichtlich 2013-2015 an (Buch “The Crash Course” von Martenson, Chris).

        das Problem ist das sich die Tonnage erhöht, aber die Kohle die abgebaut wird immer schlechterer Qualität ist. Man muss also mehr Tonnen verfeuern um immer weniger Elektrizität zu generieren.

  5. Marcus Kracht sagt:

    @Tom Schülke

    Die Quelle, die ich habe, ist das Statische Jahrbuch von BP für 2010, und da steht die Reichweite (R/P) von China mit 38 beziffert. Ich verweise auf den Artikel http://www.domokos-kracht.eu/marcus/wachstum.html, auf dem ich den Bericht verlinkt habe. Dort hatte ich auch die Wachstumsprognosen für China betrachtet. Die heute bekannten Zahlen lassen keinen Spielraum für globales Wachstum. Für China mittelfristig höchstens 1 bis 2 Prozent, keine 7. In einer wenig bekannten Prognose von 2006 haben Bardi & Yaxley das Energiemaximum für 2014 berechnet. Kommt wohl ziemlich gut hin.

    — Marcus

  6. Ert sagt:

    Interessant ist auch, wenn man sich die Industrie-Vereinigungen anschaut, die sich die Visionen bis 2050 oder zukünftige Energien auf die Fahne schreiben.

    U.A.:
    – World Business Council for Sustainable Development: http://www.wbcsd.org/vision2050.aspx
    – Forum für Zukunftsenergien: http://www.zukunftsenergien.de/

    Da sind alle globalen bzw. Deutschen Schwergewichte mit dabei.

    Das WBCSD thematisiert primär CO2 – und deswegen eine energetische Wende – Peak Oil ist Fehlanzeige, auch bei der Mobilität 2030 Studie: http://www.wbcsd.ch/web/publications/mobility/german-overview.pdf. Indes werden für 2030 bis zu 2 Milliarden Kfz prognostiziert.

    Das Forum für Zukunftsenergie will den Energieeinsatz für den deutschen Kfz Verkehr bis 2050 um 40% reduzieren und setzt auch die EE – Biosprit und E-Mobilität.

    Man erkennt: Absurde Zeiträume und ausklammern der wichtigen Thematik unter dem Deckmantel CO2.

  7. M.U. sagt:

    3 Stunden Bla Bla Bla. Es wurde wieder viel gesagt ohne was zu sagen. Richtig cool und vor allem endlich einmal ehrlich wäre, wenn die Moderatorin zum Schluss in die illustre Runde schaute und sagte: “Wir haben keinen Plan! Nicht war?”

    Der zweibeinige Zivilist überzieht schon seit Jahrzehnten alle Grenzen. Selbst eine Notbremsung von heute auf morgen wird ihn nicht retten können. Der moderne Mensch hat nicht die geringste Chance. Es wird Zeit sich das einzugestehen. Jedem in dieser Kommission ist die ausweglose Situation mit Sicherheit klar. Aber es gibt halt keine schöne Formulierung für ein paar Milliarden müssten sozialverträglich ableben. Wie erhöht man schonend die Mortalitätsrate? Die Jungs und Mädels haben eine schwere Frage zu klären, aber davon sind die astronomisch weit entfernt. Die sollten sich mal das Büchlein von Marcus zu Gemüte führen. Da steht mehr Gescheites drin als die in 3 Jahren zusammengebracht haben.

    Die glauben doch nicht im ernst daran das wir uns freiwillig Auto, Playstation, Mikrowelle, PC, Wasserkocher, Waschmaschine, Föhn, Staubsauger, Mc-Donals, 3D-Glotze, Fussbodenheizung, Urlaub im Ausland, Pizza-Service, Laptop, Tablett, mehrere Handys, jeder Sonntag ein Kilo Prospektpapier im Briefkasten und das Heimkinosystem für ein paar warme Worte oder umbenannte Kennzahlen wegnehmen lassen. Und selbst wenn dieses Wunder passieren würde könnten wir immer noch nicht im Entferntesten von Nachhaltigkeit reden. Diese Diskussionen sind Ausdruck purer Verzweiflung. Selbst ein Dennis Meadows hat nach mehr als 40 Jahren nicht die kleinste Antwort parat. Jede dieser Diskussionsrunden, Studien ist die ewig gleiche Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes.

    Regelungen auf internationaler Ebene? Wie stellen die sich das vor? Die Globalisierung ist gerade der exorbitanteste Energieverbrauch den sich Mensch derzeit leistet. Regelungen, Organisation, Kommunikation, Vernetzung bis in den hintersten Winkel jeder strukturellen Ebene. Nie und nimmer ist das aufrecht zu erhalten. Im Gegenteil wir machen uns nur noch Abhängiger von immer instabileren Strukturen.

    Wir sollten Rückbau betreiben. Und zwar so schnell und so konsequent wie möglich. Sonnst müssen sich später vielleicht ein paar Männekieken um die Hinterlassenschaften einer > 7 Milliarden Zivilisation kümmern??? Fantastische Vorstellung aber auch ziemlich absurd.

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