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BP: Zwischenzeitlicher Peak erreicht

Als "Zwischen-Peak" könnte man die Aussage des BP-Chefökonomen Christof Rühl im jüngsten SPIEGEL-Interview interpretieren, der auf die Frage, wie das aktuelle Kostenhoch beim Öl zustande kommt antwortet: "Weil die Nachfrage das Angebot übersteigt." Der "Nachfrageschub" in den Industrieländern sowie der "Boom" in den Schwellenländern träfe insbesondere auf die Lieferausfälle in Libyen. (mehr …)

IEA-Länder zapfen Ölreserven an: Preisrutsch am Ölmarkt

Allein die Ankündigung sorgte gestern für einen 5%igen Preisrutsch an den Ölmärkten: Die Internationale Energieagentur (IEA) will im Zusammenspiel mit seinen Mitgliedsländern 60 Millionen Barrel Öl in den Markt geben. Quelle für dieses Öl sind die strategischen Reserven der Länder und der IEA. Die Hälfte dieser Menge kommt von den USA, Deutschland trägt 4,2 Millionen Barrel bei. Als Begründung wird der Libyen-Konflikt genannt, der zu einem Ausbleiben von 132 Millionen Barrel bis Ende Mai führte.

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OPEC: Keine Mehrförderung

Auf der Webseite der OPEC heißt es zur heutigen Sitzung in Wien lapidar: "Es wurde keine formelle Entscheidung über Vereinbarungen zur Produktionsmenge erreicht." (No formal decision was reached on a production agreement.) In der FTD wird man deutlicher: Das Kartell streitet sich über die Förderpolitik, es klingt als würde Saudi Arabien im Alleingang seine künftigen Quoten festsetzen. Die Marktakteure haben da etwas anderes erwartet, weshalb der Ölpreis heute stieg.

Das Vorpreschen der Saudis, die Fördermenge zu erhöhen hat (kurzfristig betrachtet) damit zu tun, dass Ängste bestehen, die Weltwirtschaft durch hohe Ölpreise abzuwürgen. In dieselbe Kerbe schlägt die Weltbank, die die hohen Wachstumsraten der Schwellenländer als "Überhitzung" deutet, die zu stark steigenden Rohstoffpreisen, insbesondere bei Lebensmitteln und Öl, führen kann.

Wie wichtig die Ölpreise sind erlebt derzeit Weissrussland. Das nahe dem Staatsbankrott stehende Land erhöhte gestern die Benzinpreise um 30%, nur um das nach Protesten heute wieder zurückzunehmen.

In der Schweiz hat sich derweil eine neue "Stiftung für Erneuerbare Energien" gegründet, die insbesondere den Peak Oil in die Gesellschaft tragen will. Sie wird getragen von Unternehmern und insbesondere dem Peak Oiler Daniele Ganser.

Dass Öl die Grundlage für Plastik ist, dürfte allgemein bekannt sein. Im Standard ist jetzt nachzulesen, was die dunkle Seite dieses Problems ist: In den Ozeanen findet sich inzwischen sechsmal mehr Plastik als Plankton.

Saudi Arabien will mehr fördern, Fluggesellschaften spüren Preisdruck

Heute treffen sich in Wien die Vertreter der in der OPEC versammelten Staaten, um über die künftige Strategie des Ölförder-Kartells zu sprechen. Saudi Arabien hat bereits einen Tag zuvor deutlich gemacht, dass es seine Fördermengen ausweiten will: Um 500.000 Barrel auf 9,5 bis 9,7 Millionen Fass pro Tag. Damit signalisiert das Land einerseits, dass es seine Förderung durchaus noch ausweiten kann, andererseits, dass es Sorge hat, die hohen Ölpreise würden die Weltkonjunktur und damit die Nachfrage nach dem Rohstoff abwürgen. Laut Manager-Magazin wäre dies der höchste Ausstoß seit Sommer 2008, wo der Ölpreis bekanntlich seinen Rekord von 147 Dollar erreichte. Das Manager Magazin weiß zu berichten, dass die Golf-Staaten für eine Anhebung der Fördermenge sind, Venezuela und Iran jedoch dagegen. Diese Konstellation macht einerseits deutlich, dass über die Richtung der europäischen Konjunktur nicht nur in Europa entschieden wird. Ziemlich genau vor 3 Jahren berief Saudi Arabien angesichts der damals rasanten Preissprünge eine Sondersitzung der OPEC ein...

Die US Energy Information Administration (EIA) hat ihre Prognose über den diesjährigen Ölverbrauch erneut angehoben. 1,7 Millionen Fass pro Tag sollen es nun im Vergleich zum Vorjahr mehr sein. Ob die Welt das liefern kann? Was macht diese steigende Nachfrage mit den Preisen?

Laut gestrigem Handelsblatt wird sich der Gewinn der Fluggesellschaften von 18 Milliarden Dollar in 2010 auf 4 Milliarden Dollar in 2011 verringern. Der Weltverband rechnete mit 96 Dollar pro Fass Erdöl, derzeit steht der Preis gut 20 Dollar höher. Statt geplanten 133 Milliarden Dollar müssen die Gesellschaften 160 Milliarden Dollar ausgeben.Mit 30% der Spritkosten an den unternehmerischen Gesamtkosten ist die Branche in einer Situation, die Preissteigerungen beim Öl massiv durchschlagen lassen und Pleiten nicht auszuschließen sind - trotz steigender Nachfrage und wachsenden Fracht- und Passagierzahlen.

Währenddessen erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) eine "goldene Ära" beim Gas. Kein Wunder: Wenn das Öl teurer und knapper wird, stellt sich die Frage, woher die Energie kommen soll, die wir ganz selbstverständlich verbrauchen. Ob ein Verfeuern der Reserven angesichts einem absehbaren Ende der fossilen Brennstoffe und einem weiter steigenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre eine so gute Idee ist, ist eine Frage, die dringend diskutiert werden müßte - angesichts "business as usual" aber kaum gestellt wird.

Spritrationierung bei der Polizei + neues Gesetz für Mineralölkonzerne

Benzinpreise sind ein Politikum. Regelmäßig vor Ostern, Weihnachten und demnächst auch bestimmt wieder vor Pfingsten steigen die Preise an den Zapfsäulen, weil alle Welt verreisen will. Das Kartellamt hat nun seine Studie der letzten 3 Jahre veröffentlicht und kommt zu dem Schluss: Die 5 großen Konzerne (Shell, Aral, Esso, Total, Jet) haben einen Marktanteil von 70%, sprechen sich bei den Preisen zwar nicht ab, agieren aber "im Schwarm". Soweit, so marktwirtschaftlich. Da das Kartellamt da nichts gegen tun kann, will jetzt Verkehrsminister Ramsauer die Spritanbieter zu neuen (in Australien getesteten) Regeln verpflichten: Preiserhöhungen müssen im Vorfeld angegeben werden und dann 24 Stunden beibehalten bleiben. Ob's hilft?

Aufgenommen in einer Lausitzer Kneipe

Ob Peak Oil auf die CDU Hoyerswerda Rücksicht nimmt?

Der Spardruck der Bundesregierung führt dazu, dass jetzt der Treibstoff bei der Bundespolizei rationiert wird. Streifenwagen stehenlassen, stattdessen mehr Fahrrad fahren? Was heute noch als "Trockenübung" durchgehen dürfte, könnte mit dem Überschreiten des Peak Oil zu der grundsätzlichen Frage führen: Wer darf den dann knapper werdenden Sprit überhaupt nutzen? Wer hat Priorität bei der Versorgung und wer muss hintenan stehen? Häusleheizer kontra Krankenwagen?

Und: Das Post Carbon Institute hat eine Studie veröffentlicht, die hinterfragt, welche Rolle unkonventionelles Gas für die USA künftig spielt.

Frankreich verbietet Fracking, Obama will schneller bohren, Spekulanten gehen an den Start

Dass die Förderung unkonventioneller Erdgas-Vorräte nicht unproblematisch ist, wurde schon an anderer Stelle erwähnt: Mit den Flüssigkeiten, die zum Aufbrechen der Lagerstätten in den Boden gepumpt werden, werden radioaktive Stoffe ausgespült und beim Verbrennen aber auch beim Fördern selbst gelangen Treibhaus-Gase in die Luft. Das französische Parlament hat jetzt den Abbau unkonventioneller Erdgas-Reserven faktisch untersagt, berichtet heise.de.

US-Präsident Barack Obama wiederum beugt sich dem Druck der steigenden Spritpreise und will die Förderung von Öl und Gas beschleunigen. Dazu soll ein bislang als "nationale Erdölreserve" gehaltenes Reservoir in Alaska angezapft werden, die Förderung auf staatlichem Grund erleichert werden, sowie  Förderrechte im Meer (Golf von Mexiko, Arktisches Meer, Atlantikküste) überprüft, verlängert oder neu vergeben werden. Zudem will man die Ölkonzerne ermuntern, bestehende Reserven schneller zu erschließen und auszubeuten. Das alles darf man bei SPIEGEL-Online nachlesen, den Bogen zur Endlichkeit der Rohstoffe läßt der Artikel jedoch leider vermissen...

Ebenfalls im SPIEGEL aber eher versteckt findet sich ein Hinweis, dass die große Finanzwelt zunehmend ins Ölgeschäft einsteigt. In einem Artikel über den US-Spekulanten John Paulson und dessen neuesten Deal mit der Deutschen Bank wird auch beschrieben, worum es in diesem Deal geht: Paulson spekuliert darauf, dass der Öl- und der Goldpreis zusammen steigen, die Deutsche Bank tritt als Vermittler des Geschäfts auf. Auf Paulsons Betreiben wurden wohl im Vorfeld der Finanzkrise 2007/2008 jene "Finanzprodukte" gestrickt (CDO), die einen großen Anteil am rasanten Platzen der US-Immobilienblase hatten. Paulson wettete auf ein Platzen dieser Blase, gewann diese Wette und gilt seitdem in einschlägigen Kreisen als "Superstar". Sein Einsatz bei diesem neuen Deal liegt laut SPIEGEL "bei über einer Milliarde Dollar", was ja sehr viel Spielraum nach oben läßt. Keine kleine Summe jedenfalls - für eine Wette auf Peak Oil...

Und noch der Hinweis auf einen interessanten Artikel von Steffen Bukold von EnergyComment in "Internationale Politik" über 7 Thesen, Wahrheiten und Irrtümer über ERDÖL.

IWF und IEA warnen, Russland kürzt Benzin-Exporte, BGR & DERA beleuchten Seltene Erden

Matt Mushalik von CrudeOilPeak.com hat den jüngsten World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds (IWF) analysiert und die Aussagen zur befürchteten "Öl-Knappheit zusammengefasst: IWF warnt vor Ölknappheit und einem 60%igen Ölpreisanstieg innerhalb eines Jahres. Mit diesem Bericht der weltweit bedeutendsten "ökonomischen Institution" sollten jetzt zumindest die "global Player" über die Risiken des Peak Oil aufgeklärt sein, denn dieses Papier sollte sowohl bei Banken, großen Konzernen und in einzelnen Gremien der großen Politik gelesen werden. Der IWF stellt basierend auf Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) fest, dass das Wachstum der Ölversorgung seit 2005 auf nur noch 0,8% gesunken ist. Das deckt sich mit der Aussage der IEA, dass der Peak für konventionelles Erdöl in 2006 erreicht wurde. Die Szenarien, die der IWF entwirft, gehen kaum von einer Steigerung der Produktion aus, sondern vielmehr von einem Anstieg der Preise und einem negativen Einfluss auf die Wachstumsraten der Weltwirtschaft. Ein 800%iger Preisanstieg über die kommenden 20 Jahre hält der IWF für möglich, sofern die Ölversorgung um 2% pro Jahr sinkt. Das war bislang so noch nirgends zu lesen...

Fatih Birol, Chefökonom der IEA ist im Interview im australischen Radio zu hören. Er wird unter anderem gefragt, ob ihm die Entwicklung Sorgen bereitet und er beschreibt, in welcher Form sie das tut....

SPIEGEL ONLINE berichtet, die russische Regierung habe die staatseigenen Ölkonzerne Rosneft und Gasprom aufgefordert, im Mai kein Benzin zu exportieren, sondern die Kapazitäten dem heimischen Markt verfügbar zu machen. Hintergrund: Im Februar zwang die Regierung die Konzerne, die Benzinpreise im Inland niedrig zu halten, weshalb diese mehr Benzin exportierten, um von den höheren Weltmarktpreisen zu profitieren. Dies führte zu einer Knappheit im Land selbst. Neben der Exportbeschränkung hebt die Regierung offenbar den Ausfuhrzoll für Benzin an und senkt zugleich die Fördersteuern. Während die Produktion von Öl damit billiger wird, wird der Export weniger profitabel - eine Strategie um den aufbereiteten Rohstoff im Land zu halten. Angesichts der globalen Preise ein deutliches Zeichen für jenes Phänomen, was in der Bundeswehr-Studie als "Ressourcennationalismus" bezeichnet wurde. Und es birgt Sprengstoff: Für Russland, da der Versuch der Subventionierung der Ölpreise künftig auch mit Staatsgeld erfolgen könnte, was die Verschuldung treibt; für Deutschland, da über ein Drittel der deutschen Ölimporte aus Russland kommen.

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben sich gemeinsam die Situation um die "Seltenen Erden" angesehen, die einerseits Bausteine für viele "Grüne Technologien" sind (insbesondere für Permanentmagneten im E-Mobilitätsbereich und für Windkrafträder), andererseits aber knapp und  knapper werden. China ist Quasimonopolist. Die 8-seitige Studie findet sich hier.

IWF warnt vor Ölschock und signalisiert: Peak Oil erreicht

Das Postfossil-Institut verbreitet eine Meldung des Wallstreet-Journal: Der Internationale Währungsfond, der in den kommenden Tagen zu Beratungen über steigende Rohstoffpreise zusammenkommt, warnt vor zunehmenden Knappheitsrisiken auf dem Ölmarkt. Der IWF empfiehlt politischen Entscheidern weltweit, "sicherzustellen, dass ihre Ökonomien mit unerwarteten Veränderungen in der Ölversorgung und bei Ölpreisen umgehen können". Dies soll beispielsweise durch die Reduktion von Treibstoffverbräuchen aber auch durch die "Stärkung von Sicherheitsnetzen für die Armen" geschehen aber auch durch den Ausbau alternativer Energiequellen.

Über 126 Dollar musste man zuletzt an den europäischen Märkten für ein Barrel Öl (159 Liter) zahlen. Ein Wachstum der Ölfördermenge von 1,8% wie in den Jahren 1981 bis 2005 erscheint laut IWF unwahrscheinlich, vielmehr wird vor einer Stagnation oder gar einem Absinken der Produktion gewarnt. Der IWF erkennt in seinem Bericht an, dass insbesondere ältere Ölfelder die Fähigkeit einzelner Produzenten begrenzen, zusätzliche Produktionskapazitäten verfügbar zu machen. Dies kann als Anerkennung dessen gewertet werden, was als "Peak Oil" bekannt ist: Der Höhepunkt der globalen Ölförderung scheint erreicht.

Nach Ansicht von Roy Scheepe (ING Investment Management) betrifft der steigende Ölpreis insbesondere die westlichen Industrieländer, weniger die Schwellenländer. Er erwartet steigende Inflationsraten.