Seit Mitte Februar sinkt der Ölpreis. Die Ausgabenkürzungen im US-Haushalt, die die Konjunkturaussichten trübt sowie das anstehende Sommerhalbjahr auf der Nordhalbkugel dürften nicht unbedingt die Nachfrage nach Öl steigen lassen - daher ist über den Sommer mit einem weiteren Sinken des Ölpreises zu rechnen. (Wenn nichts unplanmäßiges dazwischenkommt.)
RWE
Im Ölgeschäft passieren kleinere, aber interessante Dinge: RWE, der große deutsche Energiekonzern, stellt seinen Öl- und Gas-Förderer RWE Dea zum Verkauf. Begründet wird dieser Schritt unter anderem damit, dass man sich von künftigen Investitionen entlasten will. Reuters zitiert unternehmensnahe Personen mit der Aussage, dass die hohen Investitionen in die Firma sich erst sehr viel später auszahlen. Anders gesagt: Um Öl zu finden und es förderbar zu machen, muss sehr viel Geld für lange Zeiträume bereitgestellt werden. Und dennoch bleibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Explorationsaktivitäten nicht jene Mengen zutage fördern, wie die Geologen errechnet haben. RWE ist unter Druck, da durch den Atomausstieg und den Einspeisevorrang der Erneuerbaren Energien in Deutschland das alte Geschäftsmodell nicht mehr richtig funktioniert ("no business as usual") und die Bilanz aufgepeppt werden soll. Doch das Beispiel macht deutlich, dass sich das Ölgeschäft vom Bäckerhandwerk grundsätzlich unterscheidet.
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05.03.2013 (Norbert Rost) Kategorie: Analysen, Presseschau · Tags: Bakken, china, Ecuador, fracking, Hess, Nigeria, Norwegen, Rosneft, russland, RWE, TNK-BP, USA · 3 Kommentare »
Zum Abschluss des Jahres noch ein paar "Kleinigkeiten":
- Konsumkritik im Bundestag - Verena Kern hat in der Enquete-Komission zugehört und sieht ein gewisses "chronisches Überfordertsein" bei den Volksvertretern
- PolitPlatschQuatsch hat die Markttransparenzstelle zum Anlass genommen, die Entwicklung des Benzinpreises mit den Preisen für Zugfahrkarten seit 1982 zu vergleichen. Ergebnis: Bahnfahren wird schneller teurer. Ob das in Zukunft anders wird, darf bezweifelt werden, so lange steigende Summen in Großprojekten wie Stuttgart21 investiert werden.
- Das Kältemittel R 1234yf in Auto-Klimaanlagen gilt als hochgiftig, Ersatz wird gesucht. Jürgen Pander stellt für SPIEGEL ONLINE den Schukey-Motor vor, der als Kühlanlage ohne Kältemittel auskommt. Das Beispiel zeigt jedoch, dass ein Umbau der bestehenden Automobilkonzepte keine Kleinigkeit ist, sondern "jede Veränderung einen Schwanz an Normierungen, Tests und Freigaben nach sich ziehe". Wenn das schon bei Kühlaggregaten so ist, was soll das erst bei der Antriebstechnik werden?
- Sich von der Welt dafür bezahlen lassen, einen Teil der Erdöl-Vorräte im Boden zu lassen - das war eine Idee Ecuadors, die jetzt als gescheitert gilt. Im Naturschutzpark Yasuni wird gebohrt.
- Die Wechselwirkung zwischen Finanz- und Energiesystem wird am Rande im FAZ-Artikel "Krise in Griechenland - Eine Gesellschaft stürzt ins Bodenlose" sichtbar. Mangels Geld können viele Ölheizungen nicht mehr betrieben werden und man steigt auf illegal geschlagenes Holz um. Der Artikel begleitet den Traumatherapeuten Georg Pieper.
- Nachtrag: Griechenland im Smog, da eine Erhöhung der Heizölsteuer zur Nutzung von Brennholz führt
- Voices of Transition lief in Tübingen. Tagblatt.de berichtet.
- TimberTower - Windräder auf Holztürmen
- Stanislaw Lem, wichtiger polnischer Science-Fiction-Autor ("Solaris"), beschrieb bereits 1964 die Notwendigkeit, die endlichen fossilen Energieträger zum Ausbau einer dauerhaft tragenden Energieversorgung zu nutzen. Seine Vermutung, warum wir keinen anderen Zivilisationen im Universum begegnen: Weil deren Planeten keine gespeicherte fossilen Energievorräte haben.
- Spezies Mensch - Ein Nachruf.
Ich wünsche allen ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Übergang von einer Maya-Periode in die nächste...
17.12.2012 (Norbert Rost) Kategorie: Allgemein · Tags: Ecuador, Enquete-Kommission, Griechenland, Schukey-Motor, Stanislaw Lem, Stuttgart21, Yasuni · 6 Kommentare »