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Ölpreisschwäche entwertet Währungen von Ölexportländern

Die aktuelle Ölpreisschwäche entwertet reihenweise den Wert der Währungen von Ölexportländern gegenüber Euro und Dollar. Russlands Rubel ist schon seit dem Ukraine-Krieg und den westlichen Sanktionen im freien Fall: Zahlte ein Rubel-Besitzer 2013 noch zwischen 40 und 44 Rubel pro Euro, muss er aktuell 80 Rubel hinlegen. Diese Entwicklung wird weitgehend medial breitgetreten, bislang aber unterbelichtet ist, dass auch die Währungen vieler anderer Ölexporteure sich stark gegenüber Euro und Dollar abwerten. Insbesondere die Norwegische Krone sackt grade ab: Anfang 2013 mussten 7,3 Kronen für 1 Euro bezahlt werden, zwischen 8,1 und 8,5 Kronen waren es im laufenden Jahr bis die OPEC-Entscheidung den Ölpreis absacken zu lassen die Währung plötzlich auf 9,3 Kronen entwertete. Auch Nigerias Naira sackt ab: Gegenüber dem US-Dollar von 160 im Sommer auf heute 180 Naira pro US$. Wenngleich vergleichsweise dezent, aber doch sichtbar, verliert auch der kanadische Dollar gegenüber dem US$ seit Sommer an Wert: Als Öl noch für 100 US$ zu verkaufen war, bekam man einen US$ für 1,06 Kanada-Dollar, heute sind es schon fast 1,17 - Tendenz sinkend.

Bei den Ölexportländern sticht Saudi-Arabien mit einem ganz besonderen Muster heraus: Auch wenn sich der Riyal-Kurs nur geringfügigst von 3,7505 auf 3,7534 verändert hat, ist diese Entwicklung dennoch beachtlich, denn sie zeigt, dass die saudische Währung aus der langfristigen Stabilität zum US$ vorsichtig ausbricht. Seit mehr als 15 Jahren hält die saudische Zentralbank die eigene Währung in einem konstanten Verhältnis von 1:3,75 zum US-Dollar, derzeit weicht dieses Muster vorsichtig davon ab.

Auch wenn noch unklar ist, was diese Entwicklung bedeutet, läßt sich doch eines feststellen: Die Wirtschaft der ölexportierenden Länder ist in jedem Fall von den Exporterlösen abhängig und ein Schrumpfen dieser Erlöse durch sinkende Ölpreise schrumpft den Währungswert mit. Wohin der plötzliche Preisverfall, der laut Analysten das ganze Jahr 2015 anhalten könnte führt und was dies für die Devisenmärkte und die betreffenden Länder bedeutet, ist noch unklar. Sicher scheint: Der Ölpreisverfall wirkt sich als tektonische Verschiebung auch in der Währungswelt aus. Ausgang? Ungewiss.

PS: Das Ölförderland Norwegen steht übrigens vor einem Überwachungsskandal besonderer Güte...

PPS (18.12.2014): Die Schweizer Notenbank senkt bezugnehmend auf die Währungsturbulenzen die Zinsen im CHF-Währungsraum unter Null Prozent...

Portugal nach dem Peak Oil

"Portugals soziale Krise: Millionenfaches Elend" überschrieb SPIEGEL ONLINE einen Artikel von Stefan Schultz aus Lissabon, den dieser anläßlich des Austritts Portugals aus dem "Euro-Rettungsschirm" schrieb. 2,5 Millionen Portugiesen leben demnach in Armut oder an der Armutsgrenze, viele Menschen sind entmutigt und frustriert.

Mich interessiert: Wie sieht die Krise in Portugal aus, wenn man sie in Zusammenhang sieht mit

  • einer seit 2002 schrumpfenden europäischen Ölförderung,
  • einer seit 2005 stagnierenden konventionellen Welt-Ölförderung,
  • einem seit 2003 steigenden Ölpreis?

Zur Erinnerung: Seit 2003 stiegen die Ölpreise von etwa 25 US$ auf heute 100 bis 120 US$. Der bisherige Spitzenwert wurde kurz vor Ausbruch der europäischen Finanzkrise im Sommer 2008 erreicht: 147 US$ kostete damals ein Barrel Erdöl (159 Liter). Die Öl-Förderkurve Europas zeigt seit 2002 einen unaufhaltsamen Abwärtstrend, bei dem sie bis zum Jahr 2013 fast auf die Hälfte des Ölfördermaximums verloren hat:

erdoelforderung_europa_bis_2013_peak_oil

Die weiterhin anhaltende Krise in Europa, die insbesondere die südeuropäischen Länder betrifft, wird bislang nicht mit einer schrumpfenden Energiezufuhr in Zusammenhang gebracht. Sie wird als reine Finanzkrise interpretiert, überwiegend als Staatsschuldenkrise, nicht jedoch als Energie- oder Ölkrise.

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Der Ölpreis und die Euro-Krise

Der Ölpreis wird in 2012 nicht nur von einem möglichen Konflikt im Iran oder von Anschlägen auf Pipelines wie jüngst in Syrien bedroht, sondern auch von der Euro-Krise. So wetten derzeit vermehrt Spekulanten auf einen zum Dollar sinkenden Euro und bis 20. März muss Griechenland 14,5 Milliarden Euro flüssig machen, um alte Kredite abzulösen. Auch wenn die US-Staatsschuldenblase weitaus größer ist als die europäische, schaut die Finanzwelt auf den Euro. Da Erdöl weltweit in Dollar gehandelt wird ist der Preis, zu dem die Europäer US-Dollars kaufen können, für den Spritpreis an den Tankstellen wichtig. Würde der Ölpreis auf den aktuellen 109 US$ verharren, aber 1 Euro nur noch 86 US-Cent kosten (so wie zu Beginn des Jahres 2002), so müsste pro Liter Benzin hierzulande 1,92 Euro, für Diesel 1,77 Euro und für Heizöl 1,20 Euro gezahlt werden. Wahrscheinlich ist solch ein rasantes Absinken jedoch nicht, das Beispiel zeigt aber, wie stark der Spritpreis auch an der Stabilität des Finanzsystems hängt.

Probleme mit dem Euro hat derzeit auch Petroplus, der mit 4,4% der Raffineriekapazitäten größte unabhängige Raffineriebetreiber Europas. Der Firma haben die Banken den Kredit gestrichen, weshalb Geld für den Einkauf von Rohöl fehlt. 3 von 5 Verarbeitungsanlagen werden bereits heruntergefahren und dürften dazu beitragen, die offenbar existierenden europäischen Überkapazitäten abzubauen. Der zunehmende Konzentrationsprozess und das Wegfallen eines Wettbewerbers dürfte sich auf die Margen der Raffinierien positiv auswirken, auf die Kassen der Endverbraucher und Unternehmen jedoch nicht.

Wer Lust hat kann sich in Dortmund übrigens noch bis zum 19. Februar "The Oil Show" ansehen.

Mineralölwirtschaftsverband analysiert Treibstoffpreisanstieg

Der ADAC macht Stimmung mit den steigenden Spritpreisen, der Mineralölwirtschaftsverband tritt dagegen. In seiner Ausgabe MWV aktuell vom Januar 2011 zeigt der Verband deutlich auf, dass die Spritpreise vor allem aufgrund des Euro-Dollar-Wechselkurses die heutigen Höhen erreicht haben: Obwohl die Weltmarktpreise für Rohöl unter denen in des Sommers 2008 liegen, nähern sich die Tankstellenpreise den damaligen Werten. Hintergrund ist aber nicht nur der steigenden Weltmarktpreis für rohes Öl, sondern eben auch die geänderte Wechselkurssituation zwischen Euro und Dollar. Inflationsbereinigt, so der MWV, ist Treibstoff heute billiger als 1970: