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Telegraph: Der Australische Peak-Oil-Report und die Kohleverflüssigung

Der australische BITRE-Report 117 zu Peak Oil, der im Dezember inoffiziell an die Öffentlichkeit kam, hat Widerhall im australischen Telegraph gefunden. Der Autor Piers Akermann vermeldet zudem, dass Australien derzeit seine IEA-Verpflichtungen nicht einhält. Diese sehen vor, dass jedes Mitgliedsland strategische Ölreserven von 90 Tagesverbräuchen bereithält. In Deutschland passiert dies durch den Erdölbevorratungsverband (EBV). Australien würde es laut Telegraph beim aktuellen Ölpreis 300 Millionen (australische) Dollar kosten, seine Reserven wieder auf das benötigte Niveau aufzufüllen. Das Verschwinden des Peak-Oil-Reports vergleicht er mit George Orwells "1984"-Vision, in der kritische Informationen aktiv beseitigt werden.

Piers Akermann verweist auf die großen Kohlereserven des Landes und fordert eine Strategie zur Kohleverflüssigung. Klimawirksamkeit von Treibhausgasen negiert er.

Diese Sichtweise dürfte in der künftigen Peak-Oil-Diskussion sicherlich eine größere Rolle spielen. Peak Oil wird als Problem anerkannt, die Lösung liegt dann im Aufbereiten anderer fossiler Rohstoffe für die vorhanden Infrastrukturen. Statt die Infrastrukturen umzubauen, wird Ersatztreibstoff gefordert. Der Transition-Ansatz verweist darauf, dass es angesichts der sich teilweise widersprechenden Strategien für Klimawandel und Peak Oil dazu kommen muss, die beiden Probleme zusammenzudenken und ihnen durch Maßnahmen zu begegnen, nicht das eine Problem zulasten eines anderen zu lösen.

Kohleverflüssigung muss auch abseits der Klimadiskussion kritisch gesehen werden, denn um aus Kohle nennenswerte Treibstoffmengen zu gewinnen ist (mindestens) folgendes zu beachten:

  • die Menge der Flüssigtreibstoffe (CTL=coal to liquid) ist begrenzt durch die Fördergeschwindigkeit der Kohle (das Peak-Problem gilt auch bei anderen Rohstoffen als nur bei Öl!)
  • die Umwandlungsverluste sind enorm (50% der Energie geht allein beim Umwandlungsprozess ungenutzt verloren)
  • Kohle, die in Flüssigtreibstoffe verwandelt wird, steht nicht mehr zur Verstromung bereit (was das Hauptanwendungsfeld für Kohle ist)
  • der Markt für Kohle würde enger, wenn es große Verflüssiger gäbe, ihr Preis würde steigen
  • auch Kohle ist ein endlicher Stoff, für den das Peak-Problem gilt. Peak Coal würde vorgezogen, wenn CTL-Produktion in größerem Maßstab angewandt wird.

crudeoilpeak.info, die zentrale Peak-Oil-Webseite mit australischem Blickwinkel, hat 5 Fragen an die Regierung ausgearbeitet, den Peak-Oil-Report betreffend. Und anschaulich mit Bildern hinterfragt Matt Mushalik die Strategien seiner Regierung.

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