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Erdöl in der Lausitz – zurechtgerückt

In der Lausitz wurde Erdöl gefunden! Die Sensation trägt in der Presse Überschriften wie "Ölrausch in Brandenburg", "Sensationeller Ölfund", "gewaltiges Ölfeld", "Millionen Tonnen Erdöl". Der 2-Tage-Medien-Hype war nur ein kurzes Aufflackern, ist jedoch die übliche Beurteilung wert:

Vermutet werden 15 Millionen Tonnen, wovon ein Drittel, also 5 Millionen Tonnen förderfähig ist. Über die Reichweite dieser Menge verliert keiner der Artikel ein Wort, deshalb ging folgender Leserbrief an diverse Zeitungen, zumindest in der Sächsischen wurde er gedruckt:

Die Sensationsmeldung über Erdölvorräte in der Lausitz ist eine gute Gelegenheit zu thematisieren, wie unvorbereitet Sachsen auf das globale Ölfördermaximum ist: den Peak Oil. Weder Staatsregierung, Kommunen, Unternehmen noch die Autofahrer sind sich des Problems bewusst, dass Sachsen binnen 20 Jahren durchaus ohne jegliches Mineralöl dastehen kann und der Sprit in 2016 schon 2,50 Euro kosten könnte. Tendenz steigend. Selbst die Sensationsentdeckung in der Lausitz wird daran nicht viel ändern, würden die 5 Millionen förderbaren Tonnen doch nicht einmal einen Jahresbedarf Sachsens decken (Verbrauch 2008: über 6 Mio Tonnen). Die sensationellen Erdölvorräte entpuppen sich also bei einer einfachen Überschlagsrechnung als einen Tropfen auf den heißen Stein des Erdölzeitalters. Es gibt weder Vorsorgepläne noch Strategien, wie man hierzulande mit Peak Oil umgehen will. Angesichts der Abhängigkeit jeglicher gesellschaftlicher Strukturen von dem zu 100% importierten Rohstoff ein gefährlicher Skandal!

Im globalen Kontext hätte der Fund bei entsprechender Fördergeschwindigkeit das Potential, den Welt-Ölverbrauch für etwa einen halben Tag zu decken. Die Ölversorgung wird zunehmend als strategisches Risiko (NYT) angesehen und sollte von Unternehmen, Kommunen und politischen Institutionen als solches begriffen und antizipiert werden.

2 Kommentare to “Erdöl in der Lausitz – zurechtgerückt”

  1. klaus-peter romberg sagt:

    In Deutschland ist doch bereits Peak-Oil. Unsere Lieferanten brauchen nur den Hahn zudrehen und dann werden wir schon merken wieviel Öl hier dann noch ist.Mit sonnigen Grüßen auch als Lösung des Problems Klaus-Peter Romberg

  2. A. Würker sagt:

    Meinem Vorredner und auch dem Leserbrief entnehme ich, dass es erforderlich zu sein scheint, den Begriff “Peak Oil” etwas ins rechte Licht zu rücken, da in beiden Schriftstücken dieser Begriff zumindest rein orthographisch nicht korrekt verwendet worden ist.
    Der Begriff Peak Oil bedeutet lediglich, dass das Fördermaximum und zwar das Globale, erreicht ist. Dies zu definieren ist jedoch äußerst schwierig, da nach wie vor neue Öllagerstätten entdeckt werden und das Gesamtvolumen des auf der Erde vorhandenen Öls nach wie vor unklar ist. Ohne diese Größe kann jedoch keine Förderspitze definiert werden. Und selbst wenn das Gesamtvolumen bekannt wäre, gilt es zu beachten, dass mit konventionellen Fördermethoden lediglich ewas mehr als 1/4 des Lagerstättenvolumens gefördert werden können. Technologien wie das Dampfflutverfahren können dabei den Grad der Förderbarkeit erheblich erhöhen, sind derzeit jedoch noch verhältnismäßig teuer. Des Weiteren darf nicht vergessen werden, dass Multimilliardenkonzerne wie Schlumberger jährlich (!) mehr als eine Milliarde Dollar in die Forschung investieren, um u.a. den Entölungsgrad einer Lagerstätte zu erhöhen. Zum Zeitpunkt einer tatsächlichen Verknappung des Öls werden solche Methoden dann jeden Cent wert sein. Man darf dabei nicht vergessen, dass eine Verbesserung der Entölung um nur einen Prozentpunkt die Weltversorgung um Jahre (!) sicher stellen würde).
    Noch etwas in eigener Sache zum Stichwort Peak Oil. Dieses Phänomen trat in der Vergangenheit immer wieder auf. Bereits in den 30ern stellte dieses Gerücht die Tauglichkeit des Otto-Motors in Frage und führte in den 70ern zum Erliegen des Automobilverkehrs. Öl wird allerdings nach wie vor in Größenordnungen gefördert. Wenn einmal genau darüber nachgedacht werden würde, könnte man dahinter auch ein Strategie vermuten.
    Ohne Frage ist Erdöl ein endliches Gut und wir müssen besser früher als später eine Alternative dafür finden. Sich jedoch mit Halbwissen zu diesem Thema zu äußern und dieses als Fakt hinzustellen halte ich für nicht akzeptabel.

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