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Pressemitteilung: Kommunen und Unternehmen sollten sich auf Ölpreis von 150 US$ vorbereiten

Risiken in der Ölversorgung steigen, Unternehmen und Kommunen nicht angemessen vorbereitet, Ölpreis ab 2013 bei 150 US$

Seitdem Europa sein Ölfördermaximum 2002 überschritten hat, sinkt die europäische Eigenversorgung mit Mineralöl. Im Vergleich zu 2002 wird 2013 nur noch die halbe tägliche Menge gefördert. Seit Erreichen des europäischen Förderplateaus 1996 haben sich die Ölpreise auf dem Weltmarkt verfünffacht und die Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten hat stark zugenommen. Damit steigt für die europäischen Unternehmen und Kommunen das Risiko, von Ölkrisen getroffen zu werden.

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Erdöl in der Lausitz – zurechtgerückt

In der Lausitz wurde Erdöl gefunden! Die Sensation trägt in der Presse Überschriften wie "Ölrausch in Brandenburg", "Sensationeller Ölfund", "gewaltiges Ölfeld", "Millionen Tonnen Erdöl". Der 2-Tage-Medien-Hype war nur ein kurzes Aufflackern, ist jedoch die übliche Beurteilung wert:

Vermutet werden 15 Millionen Tonnen, wovon ein Drittel, also 5 Millionen Tonnen förderfähig ist. Über die Reichweite dieser Menge verliert keiner der Artikel ein Wort, deshalb ging folgender Leserbrief an diverse Zeitungen, zumindest in der Sächsischen wurde er gedruckt:

Die Sensationsmeldung über Erdölvorräte in der Lausitz ist eine gute Gelegenheit zu thematisieren, wie unvorbereitet Sachsen auf das globale Ölfördermaximum ist: den Peak Oil. Weder Staatsregierung, Kommunen, Unternehmen noch die Autofahrer sind sich des Problems bewusst, dass Sachsen binnen 20 Jahren durchaus ohne jegliches Mineralöl dastehen kann und der Sprit in 2016 schon 2,50 Euro kosten könnte. Tendenz steigend. Selbst die Sensationsentdeckung in der Lausitz wird daran nicht viel ändern, würden die 5 Millionen förderbaren Tonnen doch nicht einmal einen Jahresbedarf Sachsens decken (Verbrauch 2008: über 6 Mio Tonnen). Die sensationellen Erdölvorräte entpuppen sich also bei einer einfachen Überschlagsrechnung als einen Tropfen auf den heißen Stein des Erdölzeitalters. Es gibt weder Vorsorgepläne noch Strategien, wie man hierzulande mit Peak Oil umgehen will. Angesichts der Abhängigkeit jeglicher gesellschaftlicher Strukturen von dem zu 100% importierten Rohstoff ein gefährlicher Skandal!

Im globalen Kontext hätte der Fund bei entsprechender Fördergeschwindigkeit das Potential, den Welt-Ölverbrauch für etwa einen halben Tag zu decken. Die Ölversorgung wird zunehmend als strategisches Risiko (NYT) angesehen und sollte von Unternehmen, Kommunen und politischen Institutionen als solches begriffen und antizipiert werden.

PEAK Oil-Studie – GRÜNE: Wie gut ist Sachsens Wirtschaft und Politik auf das Ende billigen Erdöls vorbereitet?

Heute wird in Dresden die von uns im Auftrag der Grünen Landtagsfraktion erarbeitete Studie vorgestellt - sowohl per Pressekonferenz als auch in einer öffentlichen Veranstaltung um 19 Uhr im Stadtteilhaus der Dresdner Neustadt.

Die Pressemitteilung der Fraktion sowie die Links zum Eckpunktepapier und Teil 1 und 2 der Studie (Teil 3 - Transition Towns folgt später):

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Dresden. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat heute eine Studie vorgelegt, in der die Anpassungsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft auf plötzliche rasante Preisanstiege für Mineralöl untersucht wird. Hintergrund der Studie ist das Eintreten des sogenannten 'Peak Oil'. Damit wird die Situation beschrieben, an dem die Nachfrage nach Erdöl die Fördermenge übersteigt. Möglicherweise ist der Zustand bereits 2008 erreicht worden.

"Das Geschäftsmodell nahezu aller Unternehmen basiert auf der Annahme, Erdöl sei zu dauerhaft niedrigen Preisen verfügbar. Sachsen ist zu 100 Prozent auf den Import des Rohstoffs angewiesen", so Norbert Rost vom Büro für postfossile Regionalentwicklung Dresden, der die Studie erstellt hatte. "Der absehbare Preisanstieg würde im Verkehrsbereich, in der chemischen Industrie und im Energiebereich weitreichende Folgen haben."

"'Peak Oil' wird bislang in politischen, kommunalen aber auch unternehmerischen Entscheidungen nicht angemessen berücksichtigt", so Michael Weichert, wirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion.
"Die Staatsregierung sollte das Problem nicht weiter auf die 'lange Bank' schieben und Handlungsstrategien entwickeln. Dabei sollte es vor allem um die Frage gehen, bis wann Öl als Kraftstoff ersetzt werden kann. Denn Erdöl ist für die Verbrennung - auch in Motoren - ein viel zu kostbarer Rohstoff. Das gilt auch für unsere heimische Kohle."

Rost wies am Beispiel der Elektromobilität darauf hin, welche Herausforderung ein Umsteuern im Verkehrsbereich bedeuten würde. "Elektromobilität ist dabei eine angemessene Teilstrategie. Sie findet aber bisher vor allem in den Medien statt, auf Sachsens Straßen spielen Elektro-PKW bislang jedoch kaum eine Rolle. Zum 01.01.2010 waren ganze 51 reine Elektro-PKW und 1.733 Hybride im Freistaat angemeldet - bei über 2 Mio. sächsischen PKW. Das Kamenzer Werk der Firma Li-Tec Battery GmbH wird in seiner vollen Ausbaustufe gerade einmal Batteriezellen für etwa 30.000 Kleinwagen der Smart-Klasse pro Jahr herstellen. Allein in Sachsen wurden 2009 aber 170.000 PKWs neu zugelassen."

Nach Weichert Einschätzung muss 'Peak Oil darum Querschnittsaufgabe für die Forschung an sächsischen Hochschulen werden. "Sowohl technische Lösungen für den Umbau unserer Gesellschaft auf eine postfossile Wirtschaftsweise als auch die geisteswissenschaftlichen Grundlagen eines postfossilen Zeitalters müssen erforscht werden."
"Die Förderung von Technologien und Strategien zum Energiesparen, zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien sollten von der Staatregierung deutlich verstärkt werden. Alle Verkehrsprognosen müssen auf der Basis realistischer Energiepreisannahmen neu erstellt und die Planungen aktueller Verkehrs-Infrastrukturprojekte angepasst werden. Der ÖPNV ist zu erhalten, auszubauen und zunehmend zu elektrifizieren. Künftige Politik sollte eine Mobilität ermöglichen, die über den eigenen PKW mit Verbrennungsmotor hinaus reicht. Das beinhaltet auch eine explizite Fahrradpolitik in Sachsen."

Das Eckpunktepapier der GRÜNEN-Fraktion zur 'Peak Oil'-Studie
http://www.gruene-fraktion-sachsen.de/d424ec70.l

Studie "'PEAK Oil' - Herausforderung für Sachsen" (PDF)
http://www.peak-oil.com/wp-content/uploads/2014/02/Peak-Oil-in-Sachsen_Fassung-2012.pdf

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Ich danke den Unterstützern, insbesondere den Akteuren des Postfossil-Instituts.

Pressereaktionen werden untenstehend dokumentiert:

NYT: Schiefergas-Förderung befördert Radioaktivität ins Trinkwasser

Der News York Times liegen interne Dokumente der Environmental Protection Agency  (EPA) vor, die sich mit den Auswirkungen der Förderung von "Natural Gas" (Schiefergas) per sogenanntem "Fracking" auf die Umwelt befassen. Bei dieser Fördermethode werden große Mengen Wasser versetzt mit Chemikalien in den Boden gepresst, um in kleineren Mengen vorkommenden Gas-Reserven in Steinschichten herauszupressen und herauszulösen. (mehr …)

Pressemitteilung: Peak Oil-Barometer gestartet – Entwicklung der Ölpreise und Versorgungsengpässe unter Beobachtung

Ganz selbstverständlichen greifen Bewohner der Industrieländer täglich zu ihren Zahnbürsten. Die Plastikhelfer gehören zu den alltäglichsten Produkten der Kunststoff-Industrie und schon nach wenigen Wochen sollen sie ausgetauscht werden. Alte Bürsten landen im Müll. Auf diese Weise produziert eine Stadt mit 100.000 Einwohnern jährlich rund 8 Tonnen Plastikabfall – ein Preis, der für die Zahngesundheit gern bezahlt wird.

Aber gesunde Zähne könnten in einigen Jahren zum Luxusgut gehören: Es fehlen die Ressourcen, um Zahnpflegemittel weiterhin günstig herstellen zu können. Was auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz erscheint, hat einen ernsten Hintergrund: Das Erreichen des Ölfördermaximums bringt unseren Lebensalltag in naher Zukunft durcheinander – und zwar schneller, als es zurzeit öffentlich wahrgenommen wird.

Experten sprechen in dem Zusammenhang von "Peak Oil".

Peak Oil gilt als erreicht, wenn die tägliche Ölfördermenge sich nicht mehr steigern läßt. Physikalische und geologische Gesetzmäßigkeiten begrenzen die Geschwindigkeit, mit der wir Erdöl aus dem Boden holen. Die Meinung der Bundesregierung, Peak Oil trete nicht vor 2035 ein, teilen längst nicht alle Experten. So sagt Dr. Steffen Bukold von EnergyComment (Hamburg): "Der Ausbau der Förderkapazitäten kann mit der raschen Zunahme der globalen Ölnachfrage nicht Schritt halten. Schon in wenigen Jahren wird diese Verknappung zu Rekordpreisen für Rohöl führen." Mit dem Erreichen des Peak Oil wird Erdöl teurer und mit Versorgungsengpässen ist zu rechnen. Bukold beobachtet die Entwicklung täglich und hat jetzt gemeinsam mit dem Journalisten Gert Schmidt (Hannover) das Peak-Oil-Barometer gestartet. Schmidts Motivation: "Die Börsen werden zukünftige Verknappungen frühzeitig einpreisen. Deshalb ist es wichtig, die Marktmuster zu beobachten, um vorübergehende Spekulationen von dauerhaften Entwicklungen unterscheiden zu können." Das Peak-Oil-Barometer soll dabei helfen, Preisentwicklungen und Versorgungsprobleme vorherzusagen. Aktuelle Entwicklungen werden im Blog auf Peak-Oil.com festgehalten und kommentiert.

http://www.peak-oil.com/peak-oil-barometer