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Öl ins Sommerloch, 2013

Bunt geht es in der Nachrichten-Welt derzeit zu:

In Deutschland soll mehr Öl gefördert werden: RWE Dea will dies (wieder!) in der Kieler Bucht machen, gestiegene Ölpreise und neue Fördertechniken machen dies möglich. Dass hier alte Ölfelder wieder aufgemacht werden ist ein zwiespältiges Unterfangen. Einerseits zeigt es, dass die technische Entwicklung größere Entölungsraten erlaubt, andererseits wird deutlich, dass sich die Förderunternehmen selbst auf Kleinkram stürzen. Zu diesem Kleinkram kann man auch die neuen Meldungen aus Brandenburg rechnen. Erste Euphorie über Kleinstmengen gab es bereits Anfang 2012, jetzt hat die Explorationsfirma Central European Petroleum (CEP) konkretere Funde verkündet, worüber sich die Presse freut (Tagesspiegel, PNN, MOZ). Immerhin 15 Millionen Tonnen scheinen fürs Erste förderfähig, was den Bedarf von Berlin, Brandenburg und Sachsen für etwa 1,5 Jahre decken würde (allerdings wird die geringe Fördergeschwindigkeit die Förderung auf längere Zeit strecken). "Stimme Russlands" hat dazu zwei kurze Beiträge gesendet, in denen ich erinnern durfte, dass wir über unsere Abhängigkeit nachdenken und über Ausstiegsstrategien nachdenken sollten: Beitrag 1, Beitrag 2. (mehr …)

Ölförderung Europas 2012: -7%

In Europa wurde 2012 im Schnitt 7% weniger Erdöl pro Tag gefördert als noch 2011. Das zeigen die Daten der US-amerikanischen Energiebehörde EIA. Damit ist der niedrigste Stand seit 30 Jahren erreicht. Über den Ölverbrauch in Europa in 2012 sowie zur Gasförderung liegen noch keine Zahlen vor.

Die zuletzt auf ca. 100 Dollar pro Barrel gesunkenen Ölpreise der für Europa wichtigen Ölsorte Brent haben die mediale Aufmerksamkeit vom Thema Öl abgelenkt. Nur selten finden sich solch ausgewogenen Artikel wie jener von Jakob Schlandt in der Berliner Zeitung, der warnt, dass die Ruhe bei den Ölpreisen nicht von langer Dauer sein muss und Unruhe in Förderländern jederzeit den kritischen Rohstoff wieder teurer werden lassen kann.

In Deutschland ist derzeit nur Fracking weiter in der Diskussion. Schleswig-Holstein will in den Bundesrat eine Länder-Initiative zum Verbot der Fördermethode einbringen. Dass solch eine Bundesland-Initiative Erfolg haben kann zeigt auch die Skepsis in Nordrhein-Westfalen, die sich in einem Bericht der "Neuen Westfälischen" von einer Kaminzimmer-Veranstaltung der CDU zu diesem Thema spiegelt. Offenbar wird die Berichterstattung langsam mit der politischen Wahrnehmung des Problems differenzierter, denn die Zeitung zitiert den CDU-Mann Sven Öpping mit der Frage "Welchen Preis sind wir angesichts geringer werdender Energiereserven bereit zu zahlen?" Der "Preis", der hier gemeint ist, soll in diesem Fall aber eher vom Umweltkonto angebucht werden als vom Lebensstil-Konto: Noch immer soll das Problem stagnierender bzw. zurückgehender Öl- und Gasförderung von der Angebots-Seite aus gelöst werden, über die Verringerung der Nachfrage denkt bisher nur eine avandgardistische Nische nach: Wer will, darf sich jetzt in Leipzig in einem Wettbewerb erd-öl-frei messen: Wer spart am meisten Erdöl? (mehr …)