Peak Oil ist ein globales Problem. Die extreme Wichtigkeit des Rohstoffs Öl für alle gesellschaftlichen Bereiche erzwingt es, dass sich auch die lokale Ebene auf die Suche nach Problemlösungsstrategien macht. Den Kommunen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, sind sie doch das Nest, in dem sich jeder von uns tagtäglich bewegt. Wie aber organisiert man dörfliche und städtische Strukturen, wenn Öl knapp und teuer wird?
Diese Frage trugen wir im Sommer letzten Jahres an die Friedrich-Ebert-Stiftung in Sachsen heran, mit der wir dann das Deutsche Hygiene-Museum Dresden als Partner für eine Veranstaltung am 25. April gewannen. Unter dem Titel "Dresden auf Entzug - Wie funktioniert die Stadt ohne Öl?" luden wir zu einem Abend ein, bei dem wir die Sichtweise verschiedener Vertreter unserer Stadt hören wollten aber auch die teilnehmenden Gäste miteinander ins Gespräch bringen wollten - ganz im Sinne der Idee der "Transition Towns". Dieser erste Abend brachte uns Stimmen der IHK, der Konsum Dresden eG als wichtigem Einzelhändler der Stadt sowie der Dresdner Verkehrsbetriebe (mit einem Blick auch auf den Dresdner Energieversorger) zu Gehör.
Die Tagung war mit 140 Teilnehmern ein Erfolg, wir mussten aus Platzgründen einige Dutzend Interessierte abweisen. Das nächste Mal wird uns das nicht passieren: Für "Dresden auf Entzug, Teil 2" werden wir im Hygiene-Museum den Großen Saal nutzen. Ein Mitschnitt des Abends bietet nun auch jenen Einblick, die nicht persönlich anwesend sein konnten:
[youtube 9lIjqovM52A]
Guten Morgen Herr Rost,
Ihre Beiträge aus Dresden waren für mich heute ab 5:45 Uhr ein “Frühstücksfernsehen” der allerbesten Art. Es gilt gemeinsam “dicke Bretter” zu bohren. Wir möchten gemeinsam mit unseren Entwicklungspartnern mit unserer Geschäftsidee “Ibbenbürenes Grüne Kohle” und “Blattgold” als kommunaler Betrieb die Markteintrittsbarrieren abbauen für neue Techniken im Bereich der Erneuerbaren Energien und damit als Marktanreizprogramm für unsere mittelständische Wirtschaft gern mit Ihnen an einem Strang ziehen.
Glück-Auf aus Ibbenbüren(Münsterland)
Werner Dirkes
Hallo Herr Dirkes.
Freut mich sehr, wenn Sie ein interessantes Frühstücksfernsehen hatten :-)
Ich hab mal geschaut, was Sie mit Ihrer “Grünen Kohle” meinen und habe erfahren: Laub zur Energieerzeugung: http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/themen/natur_umwelt/dossier_energie/bioenergie/energiegewinnung_aus_herbstlaub.php5
Ich nehme an, “Blattgold” geht in dieselbe Richtung? Gibt es da Hochrechnungen: Wieviel Heizenergie ließe sich mit den städtichen Grünabfällen letztlich gewinnen?
Lange Rede(n) wenig Sinn. Wie können wir unseren geliebten Status Quo ohne Öl erhalten? Die Antwort die unterbewusst jedem klar ist aber dennoch niemand auszusprechen wagt: GAR NICHT! Die Welt hat kein Substitute für 3 Kubikmeilen Öl pro Jahr. Man macht den Menschen vollkommen falsche Hoffnungen. Die Lösung heißt Verzicht und Opferzahlen jenseits aller Vorstellungskraft. Ist es überhaupt Sinnvoll den heutigen Status zu erhalten? Was soll das werden? Kollektiver Selbstmord?
Die einzige und unumstößliche Realität die uns erwartet: http://tandemvipera.blogspot.de/2012/05/futurologie-doomsdays-rising-iii.html
Die Feigheit stellt die Frage: “Ist es sicher?” Die Berechnung stellt die Frage: “Ist es politisch?” Und die Eitelkeit kommt daher und stellt die Frage: “Ist es populär? Das Gewissen jedoch stellt die Frage: “Ist es richtig?” Und es kommt die Zeit, in der man eine Position einnehmen muss, die weder sicher noch politisch noch populär ist. – Martin Luther King
Hallo M.U.
Ich glaube kaum dass wir heute schon wirklich sagen können, wie tiefgreifend die Probleme sein werden in die die Welt ohne Öl läuft. Und natürlich werden wir den Status Quo nicht aufrechterhalten. Übrigens sind meines Wissens die jährlichen Ölmengen die wir verbrauchen geringer… Es sind knapp 5 Kubikkilometer (immer noch verdammt viel), das entspricht eher einem und einer Viertel Kubikmeile.
Und dennoch wünschte ich, dass Veranstaltungen wie diese in Dresden viel häufiger stattfinden würden. Noch ist die allgemeine Reaktion zum Thema PO unglauben.. Da wird doch jemand irgendwas erfinden.
Auf der anderen Seite sind die Einsparpotentialle so gewaltig, dass ich hoffe, dass wir damit die Übergangszeit ein wenig abfedern können.
Wie’s der Zufall so will sehe/höre ich die Podiumsdiskussion von “Dresden auf Entzug” gerade beim Essenmachen, genauer:beim Kartoffelschälen. Und genau da spricht der Herr Ulke vom Konsum Dresden davon, dass die Deutschen pro Jahr und Kopf 84 kg “Lebensmittel” wegwerfen – mein Schalenabfall wahrscheinlich inbegriffen! Und da muss die Aussagekraft dieser Zahl dann doch bezweifelt werden. Zumal die EU-Kommission im Jan. ’12 feststellte: “Derzeitige Verschwendung in der EU: 89 Mio. t pro Jahr (179 kg pro Kopf)” (http://www.europarl.de/view//Aktuell/pr-2012/Aktuell-2012-Januar/10.html). Da liegen wir in Dtl. ja fast um die Hälfte drunter! Und noch einmal eine nicht unrealistische Halbierung durch Küchenabfälle, und schon sind wir sogar Weltmeister im ökologisch-moralisch “nachhaltigen” Verbrauch von Nahrungsmitteln!
Kurz: Man möge bitte den Leuten keine Probleme aufdrängen, die sie zurecht nicht haben oder verursachen… das Leben ist auch so schon schwierig genug…
[…] Als wir vor etwa einem Jahr mit ersten Gesprächen mit Friedrich-Ebert-Stiftung und Hygiene-Museum über eine Veranstaltung nachdachten, die "Dresden ohne Öl" thematisieren sollte, schätzten wir 70 bis 80 Besucher als Erfolg ein. Die Anmeldezahlen nach Bekanntgabe und Bewerbung zeigten doch dann recht schnell: Unsere 120 geplanten Plätze würden nicht ausreichen. Wir stockte auf 140 Plätze auf und mussten dennoch 40 Interessierte vertrösten: Das Interesse an der Frage, wie die Stadt ohne Öl funktioniert, war groß. (Video) […]