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Peak Oil: Chaos und Nichtlinearität

In der Diskussion um die Auswirkungen von Peak Oil wird oft der Verweis auf mögliche chaotische und nicht-lineare Entwicklungen bemüht. So antwortete beispielsweise Robert Hirsch auf die Frage von Matthieu Auzanneau, ob er enttäuscht, empört oder erschrocken über ausbleibende Reaktionen auf Regierungsebene über seine Peak-Oil-Studie sei:

„I was not surprised, because if you spend some time looking at peak oil, if you're a reasonably intelligent person, you see that catastrophic things are going to happen to the world. We're talking about major damage, major change in our civilization. Chaos, economic disaster, wars, all kinds of things that are, as I say, very complicated, non-linear. Really bad things. People don't like to talk about bad things.“ (Robert Hirsch im Interview mit Matthieu Auzanneau (2010): Peak oil : «A conspiracy to keep it quiet» in Washington, says Robert Hirsch. Le Monde)

„Ich war nicht überrascht, weil wenn du einige Zeit mit einem Blick auf Peak Oil verbringst und du ein halbwegs intelligenter Mensch bist, so erwartest du katastrophische Entwicklungen in der Welt. Wir sprechen über bedeutenden Schaden, bedeutende Veränderungen in unserer Zivilisation. Chaos, ökonomisches Desaster, all solche Dinge die sehr kompliziert sind, nichtlinear. Wirklich üble Dinge. Menschen mögen nicht über solch schlechte Dinge sprechen.“

Und auch in der Bundeswehr-Studie sind Verweise auf mögliches chaotisches Systemverhalten in Zusammenhang mit nicht-linearen Abläufen zu lesen:

„Kapitel 3.2. beschäftigt sich mit einem möglichen Sonderfall der Peak Oil Folgen, in dem ein sogenannter ökonomischer „Tipping Point“ überschritten wird, in dessen Folge nichtlineare, teils chaotische Entwicklungen auftreten könnten.“ (BuWe, S. 12) „Seine Konsequenzen sind deswegen nicht vollständig vorhersagbar.“ (S. 12)

„Tipping Points zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihrem Erreichen das System nicht mehr proportional auf Änderungen reagiert, sondern chaotisch.“ (BuWe, S. 62)

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Wegweiser Bürgergesellschaft und Transition-Towns

Ich wurde eingeladen, den Ansatz der Transition Towns von meinem Arbeitsbereich der Regionalentwicklung her zu umreißen. Erschienen ist der Artikel nun im eNewsletter 2/2013 des "Wegweiser Bürgergesellschaft". Dort sind auch Beiträge von Thomas Köhler/Hannover und Kriemhild Büchel-Kapeller/Vorarlberg zu finden.

Zukunft 2030: Wir haben gelernt.

Für den 25. Januar 2013 lud die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung zu einem Tag unter dem Motto "Sachsen 2030 - Quo vadis?" ein. Diskutiert werden sollte "Zukunft". Im Folgenden wird der Redebeitrag von Michael Beleites dokumentiert. Er betonte, da er über Zukunft spreche, ist der Text natürlich im Konjunktiv gehalten:

Wir haben gelernt.

Die eigentliche Krise haben wir wohl noch vor uns. Es ist zu befürchten, dass irgendwann das auf Verschuldung gebaute Spekulationssystem aus dem Ruder läuft. Es könnte sein, dass die Finanzkrise eines Tages zu einer drastischen Geldabwertung führt, die die gesamte westliche Welt betrifft - und diese unmittelbar in eine schwere Ölkrise einmündet. Aus einer Ölkrise erwächst hier schnell eine Mobilitäts- und Produktionskrise. Und daraus folgt eine Versorgungskrise. Nach 75 satten Jahren könnte wieder Hunger einkehren. Es ist keineswegs auszuschließen, dass auch künftig Notzeiten kommen, in denen sehr viele Menschen hungern und auch verhungern; frieren und auch erfrieren. Auch in Sachsen. (mehr …)

Peak Oil im Bundestag – Grünes Autorenpapier

Hans-Joseph Fell (Wahlkreis Bad Kissingen) ist schon öfter mit Aussagen zu Peak Oil zu lesen gewesen, Oliver Krischer (Wahlkreis Düren) machte sich zuletzt einen Namen durch Kritik am Fracking. Beide sind grüne Abgeordnete im Bundestag und haben jetzt ein 2008er Autorenpapier zu Peak Oil aktualisiert und veröffentlicht:

Das Papier zeigt, dass beide sich intensiv mit der Peak-Oil-Problematik befasst haben, die Komplexität des Problems verstehen und daher auch auf die vielfältigen Problembereiche eingehen. Die grüne Lösung - erneuerbare Energien - steht im Papier im Vordergrund, doch auch andere, wie städtebauliche Herangehensweisen und auch Verkehrsfragen werden angerissen. Eine Grundsatzkritik, beispielsweise am Wachstumsdogma oder durch Hinterfragen des heutigen materiellen Wohlstandsniveaus, liefert das Papier nicht. Es zeigt jedoch: Es gibt mindestens zwei Abgeordnete in Berlin, die das Problemfeld auf dem Schirm haben.

In gewisser Hinsicht schade ist jedoch auch: Auch dieses Papier kommt aus "der erwartbaren Ecke". Gut, dass es da ist. Aber lesen will man ähnliches doch eigentlich gern mal aus dem konservativen Spektrum. Peak Oil bedeutet Risiken. Peak Oil bedeutet Unsicherheit. Peak Oil bedeutet Infragestellen von vielem, was als ewiglich gilt. Die Bewahrung eines anständigen Lebens, der Erhalt von Wirtschaftsstrukturen und die Abwehr von Gefahren: All das sollte im Interesse konservativer Weltsichten sein. Daher wäre es wünschenswert, wenn auch andere politische Strömungen sich endlich mal öffentlich zum Problemkomplex Peak Oil positionieren.

Außerdem:

Smart electric drive – ein Fahrbericht

Wir werden uns in Zukunft bei peak-oil.com nicht nur mit den negativen Seiten des knapper und teurer werdenden Öls beschäftigen, sondern auch die Alternativen vorstellen und deren Vor- und Nachteile herausarbeiten. Anfangen will ich heute mit dem Fahrbericht eines Elektro-Autos: dem Smart electric-drive. Als langjähriger Smart Fahrer und Fan dieses Kleinstwagens hatte ich mich schon oft gefragt: Wann kommt endlich eine Elektroversion dieses idealen Stadtautos? Bis Mitte 2012 musste man sich leider gedulden, doch jetzt ist er endlich in den Verkaufsräumen!

Der Smart wird mittlerweile seit 14 Jahren gebaut und hat sich als Kleinstwagen für Ballungszentren fest etabliert. Bisherige Modelle waren allerdings nur mit Verbrennungsmotor lieferbar, wobei der Smart cdi (die Dieselversion des kleinen Flitzers) zu den sparsamsten Serienfahrzeugen der Welt gehört. Leider wurde bis 2012 nie eine Elektro-Version des Smart angeboten, obwohl der Ur-Smart des eigentlichen Erfinders – Nicolas Hayek -  eigentlich schon elektrisch betrieben werden sollte. Die Einführung des Smart electric drive war allerdings mit kleineren Rückschlägen verbunden. Bereits 2008 wurden in einem Großversuch 100 Smart Fortwo mit Elektroantrieb getestet. Diese basierten allerdings noch auf dem vorherigen Modell. Die Elektroversion hatte damals einen 30-kW-Elektromotor. Die Reichweite betrug damals 115 Kilometer, wobei zunächst eine Natrium-Nickelchlorid Batterie mit zirka 250 Grad Celsius Betriebstemperatur eingesetzt wurde.

Die eigentliche Produktion begann Ende 2009 im Smart-Werk im französischen Hambach. Der Smart electric drive wurde dann aber ausschließlich im E-Mobility Berlin genannten Flottenversuch zur Elektromobilität in Zusammenarbeit mit RWE eingesetzt. Die Fahrzeuge wurden dabei nicht verkauft, sondern lediglich an die Nutzer verleast. Auf der IAA 2011 wurde ein überarbeitetes Modell des Fortwo Electric Drive vorgestellt. Dieses Modell verfügt über einen 55-kW-Elektromotor und der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 17,6 kWh womit die Reichweite bei über 140 Kilometern liegen soll. Da ich selber seit Jahren einen Smart Fortwo (Typ 451) besitze, und auch das das Vorgängermodell schon besaß, war ich sehr gespannt auf den Smart electric drive!  Hier ein  paar Eindrücke in der Form eines kleinen Videos:

[youtube s4C3cydCys0]

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Benzinpreisentwicklung planbar machen – Ein Diskussionsbeitrag

Ein Problem für Unternehmen wie auch städtische Entscheider ist, dass Peak Oil mit Unsicherheit behaftet ist. Es gilt zwar als anerkannt, dass Erdöl endlich ist, aber das Prinzip des Peak Oil läßt sich im Detail anzweifeln und es gibt längst keine Sicherheit darüber, wann Peak Oil eintritt und welche Preisentwicklung dies hervorruft. Diese Unsicherheit kann zu Planungsfehlern führen, die zwischenzeitlich Wettbewerbsnachteile ergeben können. So äußerte ein Dresdner Stadtrat nach meinem Vortrag beim Runden Tisch zum Verkehrsentwicklungsplan2025+, dass heute aufgrund von Peak-Oil-Szenarien getroffene Entscheidungen sich in der Zukunft aufgrund unerwarteter Entwicklungen als mangelhaft herausstellen könnten, wodurch die Anpassungskosten sich als Nachteil heraustellen. So könnte der Aufbau eines O-Bus-Netzes in einer Stadt sich als Fehlinvestition herausstellen, wenn die Ölpreisprognosen nicht wie erwartet (und befürchtet) eintreten. Gerade im politischen Kontext müssen solche Entscheidungen jedoch gegenüber der Bevölkerung gerechtfertigt werden und die Angst der Entscheider, ihre Entscheidungen könnten "unpassend" sein, ist groß.

Daraus ergibt sich unter Peak-Oil-Gesichtspunkten eine schwierige Situation. Frühzeitiges Handeln wäre angebracht, um die negativen Peak-Oil-Wirkungen zu verringern. Doch vorbeugendes Handeln birgt das Risiko, dass die Entwicklung (wenn auch nur zwischenzeitlich) anders verlaufen könnte und dadurch Rechtfertigungsdruck bei den Entscheidern entsteht. Daher erscheint es den Entscheidern sinnvoller, den bisherigen Entwicklungspfad beizubehalten, statt aus ihm vorbeugend auszubrechen. (mehr …)

Video: Dresden auf Entzug 2

Für den 8. November luden wir zum zweiten Mal ins Deutsche Hygiene-Museum Dresden ein, um die Frage zu diskutieren: "Wie funktioniert die Stadt ohne Öl?" Während wir zur April-Veranstaltung 180 Voranmeldungen hatten, von denen wir 40 mangels Platz vertrösten mussten, kamen zur zweiten Veranstaltung trotz größerem Saal "nur" 100 117 Besucher. Lag es möglicherweise am veränderten Spritpreis seit April? Dennoch dürfen wir zufrieden sein, erneut dieses Thema in der Stadt zu diskutieren und gelohnt hat sich der Abend:

[youtube 1M-BrKxRjuo]

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Elektromobilität mit Tücken

Warum es beim Umstieg auf Elektromobilität nicht reicht, nur die Motoren auszutauschen. Zwei Beispiele.

Elektromobilität ist ein Medienthema. Auf der Straße spielt das Thema bislang eine sehr viel geringere Rolle als in der Presse. Das liegt nicht nur an den Grenzen der Technik selbst, die sich in niedrigerer Reichweite und langen Ladezeiten für batteriegetriebene Automobile niederschlagen, es liegt auch an dem infrastrukturellen Entwicklungspfad der Verbrennungsmotortechnik, die mit E-PKWs nur begrenzt kompatibel ist. Viele der Inkompatibilitäten zeigen sich erst jetzt, nachdem die Bundesregierung das Thema im Rahmen ihres Energiekonzepts auf die Agenda gesetzt hat und in Modellregionen für Elektromobilität ausprobiert.

Ein Artikel für Telepolis.