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Unruhen in Kasachstan – Ölarbeiter fordern mehr Geld

In Kasachstan kamen laut Medienberichten gestern 10 Menschen bei Zusammenstößen ums Leben. Über die Öl-Stadt Schanaosen wurde der Ausnahmezustand verhängt. Offenbar fordern Ölarbeiter höhere Löhne. Kasachstan ist für die weltweite Ölversorgung wichtig, laut CIA-Factbook produzierte das Land in 2010 1,6 Millionen Barrel Erdöl pro Tag und liegt damit auf Platz 19 der weltgrößten Förderer, direkt nach Libyen, dessen Förderausfall im Februar den Ölpreis von 100 auf über 120 US$ katapultierte und dazu führte, dass die Internationale Energieagentur ihre strategischen Ölreserven anzapfte, um die Preisentwicklung zu dämpfen. 250.000 Barrel verbraucht das Land selbst, der Rest steht zum Export bereit. Öl und Ölprodukte machen 59% der Exportwerte aus. Was die bewiesenen Reserven angeht liegt Kasachstan mit 30 Milliarden Barrel sogar auf Platz 11 der "Weltrangliste". Über 11.000 Kilometer Öl- und über 12.000 Kilometer Gas-Pipelines durchziehen das Land.

Im Jahr 2010 hat das Land die Anfang der 1990er privatisierte Energieindustrie zumindest teilweise wieder verstaatlicht und dabei ein eigenes Ministerium erschaffen (wikipedia: Ministerium für Öl und Gas der Republik Kasachstan). Die Nabucco-Pipeline, die Europa abseits von Russland mit Gas versorgen soll, startet im Land. Kasachstan ist strategisch wichtiges Land sowohl was die Öl- und Gasförderung als auch seine Verteilung angeht.

Kasachstan ist für die weltweite Ölversorgung sehr wichtig, Deutschland bezog in 2009 7% seiner Importe von dort. Damit ist das Land nach Russland, Norwegen, Großbritannien und Libyen der fünftwichtigste Öllieferant für Deutschland. Einer der letzten "Giganten", das Kashagan-Feld, liegt in kasachischem Einflussbereich. Der Streit, der am Unabhängigkeitstag Kasachstans seinen vorläufigen Höhepunkt hat, schwelt offenbar schon länger. Die Stuttgarter Zeitung (PDF) berichtete im August über Streitigkeiten um Löhne für die Ölarbeiter, die ins Jahr 2009 zurückreichen. In dem Artikel ziehen die Protestierenden Parallelen zu den Aufständen in Nordafrika und es wird die enge Verflechtung der autoritären Staatslenkung mit dem Energiesektor kritisiert:

„Die Familie sitzt auf den Röhren“, heißt es im Volksmund.

Der Präsident Nasarbajew regiert das Land schon seit Sowjetzeiten, eine Tatsache, die deutschen Ölimporten bislang keinen Abbruch tut. Kritisch sind die Unruhen insbesondere angesichts der Tatsache, dass ein weiteres Land der "strategischen Ellipse" in Aufruhr kommt. Diese Weltregion kennzeichnet Länder zwischen Russland und der arabischen Halbinsel, in denen der Großteil der bekannten Öl- und Gasreserven lagern und die in der Bundeswehr-Studie als Konfliktregion beschrieben wird.

Ein steigender Ölpreise dürfte die Folge sein.

1 Kommentar to “Unruhen in Kasachstan – Ölarbeiter fordern mehr Geld”

  1. na hoffentlich explodieren die Erdölpreise bald
    die Energiewende ist ohnehin längst überfällig
    Klimaziele sind ohnehin zur Fata Morgana geworden
    Strom aus Photovoltaik gehört ohnehin bereits zu den günstigen bei Eigenverbrauch

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