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IEA-Länder zapfen Ölreserven an: Preisrutsch am Ölmarkt

Allein die Ankündigung sorgte gestern für einen 5%igen Preisrutsch an den Ölmärkten: Die Internationale Energieagentur (IEA) will im Zusammenspiel mit seinen Mitgliedsländern 60 Millionen Barrel Öl in den Markt geben. Quelle für dieses Öl sind die strategischen Reserven der Länder und der IEA. Die Hälfte dieser Menge kommt von den USA, Deutschland trägt 4,2 Millionen Barrel bei. Als Begründung wird der Libyen-Konflikt genannt, der zu einem Ausbleiben von 132 Millionen Barrel bis Ende Mai führte.

Der Spiegel titelt "Industriestaaten fluten Märkte mit Öl" - doch im Vergleich nehmen sich die 60 Millionen Fass bescheiden aus. Der tägliche Tagesverbrauch liegt derzeit bei über 80 Millionen Fass. Es ist erst das dritte Mal, dass die in der IEA versammelten Länder ihre Reserven gemeinsam anzapfen, als entsprechend "historisch" darf man diesen Schritt sehen. Der Ölpreis übt bereits im aktuellen Niveau starken Druck auf die Wirtschaft aus, da Öl in nahezu allen Produktionsbereichen eine wichtige Rolle spielt.

Die überschaubare Menge von 60 Millionen Fass, die noch nicht einmal freigegeben wurde, muss eher als psychologisches Signal gewertet werden: Die IEA ist bereit, ihre Reserven zur Preisstabilisierung einzusetzen. Dieses Signal kann sich deshalb nicht an die Libyer richten, es richtet sich eher an die Öl-Spekulanten sowie an die OPEC. Das Ölkartell konnte sich Anfang Juni nicht über eine Mehrförderung einigen, die IEA-Länder signalisieren nun: Wenn ihr's nicht macht, machen wir es eben.

Man kann dieses Signal jedoch auch gegensätzlich werten: Zeitgleich mit der OPEC-Tagung warnte der Sprecher von US-Präsident Obama:

Wir glauben, dass wir uns in einer Situation befinden, in der das Ölangebot nicht ausreichend ist, um die Nachfrage zu decken. (Quelle: ORF.at)

Wenn bereits jetzt, bei einem Ölpreis-Stand von etwas mehr als 100 Dollar die strategischen Ölreserven angezapft werden, welche Maßnahmen wollen sich die IEA-Länder offen halten, wenn der Preis - siehe Peak-Oil-Barometer - in einigen Jahren die 200-Dollar-Grenze erreicht?

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