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Update: Bundeswehr-Studie zu Peak Oil

Aus dem Zentrum für Transformation der Bundeswehr gelangte im Sommer 2010 die Studie Peak Oil - Sicherheitspolitische Implikationen knapper Ressourcen an die Öffentlichkeit. Die Transformation der Bundeswehr hat inzwischen auch dieses Amt erreicht: Das Zentrum ist im neuen Planungsamt der Bundeswehr aufgegangen. Dort bemüht man sich nun um moderne Außenkommunikation. Die Publikationen des Planungsamtes werden als "Produkte" des Amts im Sinne der Bundeswehr betrachtet und man bemüht sich, die Öffentlichkeit intensiver über interne Überlegungen zu informieren.

Die Peak-Oil-Studie der Bundeswehr betrachtet das Planungsamt offenbar als einen gelungenen Baustein der bisherigen Entwicklung. Daher ist diese Studie auch die erste, die einem "Future Update" unterzogen wurde. Auch wurde eine dritte Fassung veröffentlicht, die jetzt 116 Seiten umfasst - die Fassung von Februar 2011 hatte einen Umfang von 125 Seiten. Das Inhaltsverzeichnis weist jedoch dieselben Kapitel aus. Auffällig ist, dass erstmals Autoren der Studie mit Namen, fachlichem Hintergrund und Werdegang genannt werden und das Papier damit eine menschlichere Note bekommt.

Das "Future Update" reflektiert die Resonanz der Medien auf die Peak-Oil-Studie sowie die politischen Auswirkungen: Das Verteidigungsministerium hat die Peak-Oil-Studie mit dem Energiekonzept der Bundeswehr verglichen, im Umweltausschuss des Bundestages gab es eine Anhörung unter Mitwirkung von Bundeswehr-Personal und die Grüne Bundestagsfraktion hat die Regierung mit einer Anfrage zur Studie ins Arbeiten gebracht. Unbenannt bleibt beispielsweise, dass die Bundeswehr die Studie im Februar 2011 auf der Herzliya-Sicherheitskonferenz vorstellte. Die Armee sieht die Studie offenbar als erfolgreichen Baustein:

Das Echo zeigt deutlich die Relevanz des Themas. Besonderes Interesse kam dabei durch die Verbindung aus Thema und Autorenschaft zustande. Wenngleich aus dieser Kombination auch kritische Stimmen erwuchsen, ist die überwiegend positive Resonanz ein deutliches Indiz dafür, dass die Arbeit wesentlich zum Ansehen der Bundeswehr als voraus-schauende und innovativ denkende Institution beitragen konnte.

Dass es Updates der Studie gibt und diese - wenn auch mit Verzögerung - veröffentlicht werden, ist sicherlich als Teil der Öffentlichkeitsarbeit zu sehen und wurde durch überwiegend positives Echo bestärkt. Das Planungsamt will auch in Zukunft verstärkt auf solche Updates setzen, nach Aussage von Fregattenkapitän Heuer gibt es derzeit Überlegungen, die Entwicklungen angesichts Fracking und unkonventioneller Tight-Oil-Förderung in einem weiteren Update zu beleuchten, denn es werden Auswirkungen auf geostrategische Fragestellungen vermutet. Interdisziplinär will man dann möglicherweise die Frage aufgreifen: Angenommen man würde die Fracking-Technologie in den kommenden 10 Jahren in den Griff kriegen, was würde dies bedeuten?

Heuer wollte es nicht ausschließen, dass das 2011 begonnene Projekt zur "post-fossilen Bundeswehr" oder das Konzept "Energieversorgung der Bundeswehr der Zukunft" zumindest teilweise ebenfalls gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Derzeit sind die Projekte intern in Arbeit, wobei sich das Planungsamt als Impulsgeber versteht, sinngemäß: "Wir identifizieren einen Mangel und geben dies in die Bundeswehr hinein und sagen: Nun Kameraden, schaut wie ihr damit umgeht."

Fazit (aus dem Future Update):

Das Dezernat Zukunftsanalyse hat mit der Studie Peak Oil zu Beginn des Jahres 2010 ein Thema aufgegriffen, das an Aktualität nicht verloren hat und es ist davon auszugehen, dass es mittelfristig weiter an Relevanz gewinnen wird.

 

Die Studien sind Teil einer Zukunftsanalyse unter dem Blickwinkel "Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert - Umweltdimensionen von Sicherheit":

Terminhinweis: Montag, 25. Februar, 19 Uhr, Großer Sitzungssaal des Landratsamts Kulmbach: Peak Oil: unsere Abhängigkeit vom Öl

9 Kommentare to “Update: Bundeswehr-Studie zu Peak Oil”

  1. Die Benzinpreise sind wieder auf dem Stand 2007/2008:
    http://www.finanzen.net/rohstoffe/Diesel-Benzinpreis
    5-Jahreschart anklicken!

    Und bei http://www.querschuesse.de/
    Sieht man wieder sehr viele Horrorzahlen.

  2. Ert sagt:

    Bei EIKE wird mal wieder um sich geworfen mit den Fracking-Hoffnungen.

    Nach “The Times” will das Britische Geological Survey die Gasreserven hochsetzten – auf das zweihundertfache! Soll dann gleich für 1500 Jahre reichen – so die Times.

    Quelle: http://www.thetimes.co.uk/tto/business/industries/naturalresources/article3683377.ece

    Gehe ich richtig in der Annahme das auch hier ein unterschied zwischen “potentiellen” Reserven und förderbaren Reserven bei einem EROEI >2 liegen?

  3. steffomio sagt:

    Vielleicht etwas OffTopic, aber das hier könnte noch interessant werden. Fracking at its best:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/riskante-gasfoerderung-feuer-aus-dem-wasserhahn-a-711107.html

    http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/clip/38275-brennende-wasserhaehne-1.2275580/

    Oder einfach mal nach Googeln nach “brennender wasserhahn”

  4. […] Schnell könnten durch weiter steigende Rohstoffpreise Unternehmenspleiten und Entlassungen an anderer Stelle im Wirtschaftssystem erfolgen oder – durch platzende Kredite – auch das Finanzsystem in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies wiederum könnte eben jene Investitionen verhindern, die notwendig sind, um neue Rohstoffvorkommen zu erkunden oder auszubeuten. Die Deadlock-Situation, in die unsere Gesellschaft durch diese Kopplung zwischen Finanzsystem und Rohstofffördersystem zu rutschen droht, findet sich dann in jenen Doomer-Szenarien wieder, die einen Zusammenbruch der Zivilisation heutiger Form für möglich halten. Nachlesbar ist eine dieser möglichen Entwicklungen als Tipping-Point-Szenario in der Bundeswehr-Studie zu Peak Oil. […]

  5. […] Neben der Bundeswehr, die das Thema Peak-Oil möglicherweise in Grundsatzüberlegungen regelmäßig beobachten will, gesellt sich nun das britische Verteidigungsministerium. Eine entsprechende Studie hat Nafeez […]

  6. […] Dazu eine kurze Analyse des Dokuments auf Regional-Entwicklung.de: Analyse […]

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