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9 Milliarden sollen es schaffen

Der Artikel von Buno Müller über einen möglichen Bevölkerungsrückgang von heute über 7 Milliarden Menschen auf 2 Milliarden Menschen macht Angst. Er ist jedoch ein gutes Karfreitags-Thema. Sein Artikel zeigt, dass unsere heutigen Ernährungssysteme mit dem Ölfördermaximum an Grenzen kommt. Der Tod des Bestehenden ist nahezu unvermeidlich, da das Bestehende auf "billigem Treibstoff" beruht, dessen Ende - für Leser dieses Blogs offensichtlich - bereits sichtbar ist. Wenn es Möglichkeiten geben sollte, aus diesem Abhängigkeitssystem Öl-Landwirtschaft-Ernährung auszubrechen, so müssen diese Wege offenbar außerhalb des bestehenden Denkens zu suchen sein. Zum Oster-Sonntag über die Wiederauferstehung der menschlichen Spezies nachzudenken ist hilfreich. Wenn wir nicht den Weg des Kollaps gehen wollen, müssen wir eine Metamorphose unseres Daseins anstoßen.

Heute sagt uns niemand, wohin diese Wende gehen soll. Das war 1989 anders: Der Revolution im Osten stand das leuchtende Bild eines funktionierenden Westens gegenüber, dem sich die Masse der DDR-Bürger (geführt von zielstrebigen Politikern) dankbar anschloss. Sie entschieden sich gegen die  (zähe und ungewisse) Umwandlung des Bestehenden und für die (einfache und schnelle) Übernahme der Methoden und Strukturen des BRD-Systems. Solch ein Vor-Bild, zu dem wir "mal eben schnell wechseln" können, so wie man seinen Telefondienstleister wechselt, ist heute nicht zu haben. Wer Wandel will muss das Gesamtbild aus einer Vielzahl kleinster Bausteine neu zusammenstellen. Die Wende-Methode von 1989 funktioniert heute nicht.

Daher gilt es, nach kombinierbaren Bausteinen zu suchen, die eine neue Welt sichtbar machen. Dieser Weg ist kein kurzer, er führt nicht von heute auf morgen zu schnellen Erfolgen. Vielmehr ist es ein Such-Prozess, der die Suchenden auch an Sack-Gassen vorbeiführt. Dieses Blog begleitet diesen Such-Prozess.

Zum Ostersonntag daher zwei Empfehlungen:

1. Ein Video:

Zukunft pflanzen Bio für 9 Milliarden ARTE 16.Oktober 2012

2. Ein Buch:

Buckminster Fuller: Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde. Der Erfinder der geodätischen Kuppel, nach dem die Kohlenstoff-Strukturen der Fullerene benannt sind, dachte bereits vor Jahrzehnten in sehr komplexen Zusammenhängen. Sein Denken ist heute hilfreicher denn je! Auch wenn seine Texte keine Soap-Operas sind und durchaus herausfordernd auch auf den gebildeten Leser wirken, benutzt er starke Bilder, die uns helfen können. Online als PDF, offline auf Papier (mit Zusatztexten).

Wie immer gilt: Online informieren. Beim Buchhändler um die Ecke kaufen!

Frohe, sonnige, freie Feier-Tage!

19 Kommentare to “9 Milliarden sollen es schaffen”

  1. Florian Hoppe sagt:

    Die PDF ist leider beschädigt und lässt sich nicht öffnen.^^

    Aber trotzdem schöne Worte zum Ostersonntag.

    An dieser auch noch einige Worte aus dem Futur Zwei Almanach.

    Gleich Zubeginn warnen hier nämlich die Autoren vor der “Weltenrettung”, weil dies falsch und ideologisch wäre. Und zwar weil es es keine Weltgemeinschaft gibt und in diesen Dimensionen zu denken überfordert und einem zur Resignation verleitet.

    Damit bringt man die Leute nicht zum umdenken, das gelingt nur durch Motivation. Und dafür brachen sie einen überschaubaren Raum, sowie ein überschaubares Ziel.

    Eine autofreie Stadt, ein Bildungssystem in dem Lernen Spass macht, Plätze wo man gesund leben kann etc…

    Ergo, vor seiner eigenen Haustür. Andere “Zwangsbeglücken” zu wollen sehen die Autoren als arrogant an, vor allem weil es im Prinzip nur der Gewissensberuhigung dient.

    Zum Schluss, noch ein interessanter Artikel, welchen ich gestern beim stöbern gefunden habe.

    http://www.resilience.org/stories/2004-12-25/urban-vs-rural-sustainability

    “I had always assumed that cities would be the worst place to be in bad times. I’m revising my opinion.”

    • Ert sagt:

      @Florian & All

      ich habe jetzt den FuturZwei Zukunftsalmanach auch durch…. bzw. alles außer die Projekte des Gelingens in der Mitte.

      Ein Wahnsinns-Buch. Eine super Zusammenfassung unseres aktuellen Zustandes im “Referenzrahmen” und genialste Ideen für die Mobilität der Zukunft! Das Buch ist wirklich eine Steilvorlage zum Kopieren dieser Ideen – insbesondere für aktuelle Mobilitätsanbieter im maritimen und im IPVN Bereich… wenn man sich da strategisch für die nächsten 30 Jahre aufstellen möchte.

      Andere “beglücken”: Ja, das bringt nichts…. einzig versuchen mit Fragen zweifel zu wecken. Aber auch das hatte ich gestern Abend mal wieder…. Auto ist kein Luxus.. braucht man – und hat uns gigantische Freiheit und Wachstum beschert etc. pp. Ansonsten die Frage nach der “Lösung” der geschilderten Herausforderungen – natürlich ohne irgend ein Verzicht…. hatte auch gesagt das die Frage nach der “Lösung” die falsche Frage ist – man könnte nach den “Wegen” fragen die ggf. eingeschlagen werden könnten… aber das ist dann leider “zu hoch”.

      • Florian Hoppe sagt:

        Die Projekte des Gelingens sind auch ein schöner Überblick darüber, was schon in der gegenwart bzw. während der letzten Jahre für Konzepte entwickelt worden sind. Lässt sich alles 1:1 in jeder Stadt umsetzen? Sicher nicht. Aber es inspiriert.^^

        Ach ja, noch ein Artikel den ich letztens gefunden habe. Eine Spektrum Übersetzung eines Nature Artikels über die aktuelle Batterienentwicklungen.

        http://www.spektrum.de/alias/zukunft-der-batterie/der-akku-wird-neu-erfunden/1280637

        Vor allem der Absatz über die Forschung von Winfried Wilcke bei IBM ist imo. interessant. Ursprünglich waren 800 km Reichweite das Ziel, weil das ja die durchschnittliche Reichweite eines Benziners wäre.

        Aber dann ist er einige Jahre lang einen Tesla Roadster gefahren und kam zum Schluss: “Die Hälfte ist eigentlich schon vollkommen ausreichend.”

        Das eigentliche Problem für ihn wurde nun der hohe Preis von Lithiumen Ionen Akkus, weshalb er nun für IBM an Natrium Luft Batterien forscht. (Von Lithium Luft Batterien ist man abgerückt, da sie zuviele Probleme machen…)

        • Ert sagt:

          @Florian

          Danke für den Batterielink. Die 800 Kilometer sind Blödsinn – auch in der Praxis… aber das ist eben so.. immer verhaftet im alten Denken. Schon K.H. Scheer (Politischer Vater Energiewende) hat gesagt eine Umstellung der energetischen Basis auch die Verbrauchsmuster betrifft.

          Der Artikel insgesamt macht aber klar, das es keine schnellen “Fixes” bezüglich der Akkuentwicklung geben wird. Der Bericht hat mich eher ambivalenter gestimmt als ich es vorher schon war. Ich finde es aber gut, das insb. auf die Preisgeschichte fokussiert wird – weil das extrem wichtig für die Kombination mit PV-Einheiten im Wohnbereich und ÖPNV ist.

          Mal schauen ob ich noch dazu komme auch die Geschichten des Gelingens zu lesen.. werde auf jeden Fall drüber schauen. Im Sommer ist für mich aber primär “Machen”-Zeit :-)

    • Stephan sagt:

      Hallo Florian,
      “Gleich Zubeginn warnen hier nämlich die Autoren vor der “Weltenrettung”, weil dies falsch und ideologisch wäre. Und zwar weil es es keine Weltgemeinschaft gibt und in diesen Dimensionen zu denken überfordert und einem zur Resignation verleitet. ”

      Natürlich gibt es keine Weltgemeinschaft und es gibt auch keine europäische Gemeinschaft, vielleicht gibt es hie und da ein Nationalgefühl, aber auf jeden Fall in einigen Fällen einen familiären Zusammenhalt.
      Nichtsdestotrotz denke ich, dass es sich lohnt darüber nachzudenken, wie man die Menschheit weiter bringt. Eine andere Möglichkeit, um der Menschheit zu dienen ist eventuell sich zu erschiessen, so wie dies angeblich Michael C. Ruppert getan haben soll. Wobei ich dies für möglich halte, angesichts der Jagd, die die US Administration, nach seinen Vorträgen zum 11. September auf ihn gemacht hat. Lokführer müssen leider immer wieder die Erfahrung machen, dass Menschen auch andere Möglichkeiten finden, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Die Selbstmordrate in Spanien, soll, wie bereits in Griechenland und Italien geschehen, stark angestiegen sein.
      Wenn eines Deiner Kinder sich umbringen würde, weil es die Raten für einen Hausbau nicht mehr aufbringt, würdest Du das als guten Beitrag zur Rettung der Menschheit insgesamt ansehen?

      Es bringt weder einem Eskimo/Inuit in den nördlichen Polarkreisen, noch einem Ureinwohner des Amazonas noch einem Slumbewohner auf den Philippinen etwas, wenn man Lösungen zur Fruchtbarmachung von Wüsten verbreitet. Aber die Menschen, die am Rand dieser Wüsten leben und vor allem deren Kinder, haben sicher was davon.

      Ich habe auch keine Patentlösung dafür was passiert, wenn auf der Erde dann eines Tages 15 Milliarden Menschen wohnen sollten. Vielleicht ist bis dahin die Entwicklung der Einwohnerzahl unserer Erde genügend abgeflacht, um ein brutales Massensterben zu verhindern.

      Wieso ist die Geburtenrate in den westlichen Industrienationen so viel geringer als in vielen Teilen der Welt? Weil wir alle so unmenschlich und kaltherzig sind und keinen Sinn mehr für das Menschliche haben?

      “Damit bringt man die Leute nicht zum umdenken, das gelingt nur durch Motivation. Und dafür brachen sie einen überschaubaren Raum, sowie ein überschaubares Ziel.”

      Antoine de Saint-Exupery hat in seinem Buch “Citadelle” – auf Deutsch: “Die Stadt in der Wüste” bekanntlich folgenden Spruch untergebracht:

      “Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”

      Allerdings ist dies wohl nicht die korrekte Übersetzung, sondern diese hier (nach Andreas Zedler):

      “Ce n’est point le navire qui naît de la forge des clous et du sciage des planches. C’est la forge des clous et du sciage des planches qui naissent de la pente vers la mer et croissance du navire.”

      Es ist nicht das Schiff, das durch das Schmieden der Nägel und das Sägen der Bretter entsteht. Vielmehr entsteht das Schmieden der Nägel und das Sägen der Bretter aus dem Drang nach dem Meere und dem Wachsen des Schiffes.
      (Antoine de Saint-Exupéry: Citadelle, Abschnitt CLI, 1948 posthum erschienen)
      Deutsch: Die Stadt in der Wüste, Abschnitt 139

      Gefunden hier: http://www.heiner-doerner-windenergie.de/spruch3.html (Den Besitzer der Webseite habe ich als Dozenten persönlich erlebt. ;-) ).

      Von dem Permakulturpionier Geoff Lawton stammen folgende Zitate: “Alle Probleme dieser Welt lassen sich in einem Garten lösen.”, “Die Menschen haben Angst, weil sie nicht wissen welche Möglichkeiten die Natur bietet. Wüssten sie es, hätten sie keine Angst mehr.”

      Meiner Meinung nach sollten die Starken den Schwachen helfen und jeder sollte mithelfen, damit die Menschen die Hoffnung nicht verlieren, auch wenn man oft nicht verhindern kann, dass es Kinder gibt, die mit leeren Augen aufwachsen, trotz 2000 Jahre Christenheit.

  2. M.U. sagt:

    Im verlinken Artikel gibt es ein Video von M.C. Ruppert. Er sagt darin etwas sehr interessantes zum Thema Permakultur. Und auch der Rest ist recht sehenswert. Auf alles Fälle klare Worte ohne zweckoptimistische Schönfärberei.
    http://collapseofindustrialcivilization.com/2014/04/16/8986/

    Die Wahrheit ist so unglaublich das Niemand sie ernst nehmen wird.

    • Ert sagt:

      @M.U.

      Die Sache das wir theoretisch und praktisch 9 Milliarden ernähren könnten – und die Frage das diese 9 Milliarden einen Lebensstandard anstreben der trotzdem nicht realisierbar ist… das ist eine andere Sache.

      Das Problem ist eben das Wachstum.. das hat auch Meadows so formuliert: “Climate change is not the problem – the problem is that we want infinite growth on a finite planet”

      So ist die Frage ob wir global auch unseren Fischkonsum verringern – freiwillig – bevor die letzten Bestände kollabieren. Aber genau an die freiwillige globale Reduktion der Ansprüche glaube ich nicht – und das ist das Verhängnis.

    • Stephan sagt:

      Hallo M.U.,

      “Im verlinken Artikel gibt es ein Video von M.C. Ruppert. Er sagt darin etwas sehr interessantes zum Thema Permakultur. ”

      es wäre nett, wenn Du kurz in ein,zwei Sätzen wiedergeben könntest was er zum Thema Permakultur gesagt hat. Ich habe sowieso eine ziemlich langsame Internetverbindung (max. 22 kByte/s und das nur Nachts und manchmal am Vormittag) und jetzt im Moment wo Osterferien sind, ist es noch langsamer.

      Aus dem Artikel von collapseofindustrialcivilization.com:

      “In Ireland, the number of suicides jumped following an unusually wet winter in 2012 that resulted in trouble growing hay for animal feed. In the U.K., the farmer suicide rate went up by 10 times during the outbreak of foot-and-mouth disease in 2001, when the government required farmers to slaughter their animals. And in Australia, the rate is at an all-time high following two years of drought.”

      (In Irland stieg die Zahl der Selbstmorde nach einem ungewöhnlich nassen Winter in 2012 [Anm. vermutlich vor zwei Jahren], der zu einem Problem beim Anbau von Heu für die Tierfütterung führte, sprunghaft an. In Großbritannien verzehnfachte sich die Selbstmordrate unter Landwirten während eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche im Jahr 2001, als die Regierung von den Landwirten das Schlachten ihrer Tiere verlangte. Und in Australien ist die Zahl der Selbstmorde, nach zwei Jahren der Dürre, auf einem Allzeithoch.)

      All diese schwerwiegenden Probleme in dem letzten Zitat hätte man auf die eine oder andere Weise lösen können, ohne dass sich dafür Menschen umgebracht hätten. Besonders das letzte Beispiel aus Australien ist etwas mit dem ich mich schon längere Zeit beschäftige. Die Lösung dafür hatte, wie ich vor kurzem hier in einem Artikel zitiert hatte ( “THE GEOGRAPHICAL AND TOPOGRAPHICAL BASIS OF KEYLINE by the late Prof J. MacDonald-Holmes, Dean of the Faculty Geography, University of Sydney.” http://www.yeomansconcepts.com.au/basis-of-keyline.htm ), aber auch schon in den letzten acht Jahren an diversen Stellen im Internet, der Hobby-Farmer P.A. Yeomans auf seiner Farm entwickelt und dann auch über mindestens zwei Bücher öffentlich gemacht. Selbst im australischen Fernsehen konnte er seine sensationellen Entdeckungen präsentieren

      Es gibt aber leider viele Menschen, die lieber sterben als auch nur einen Fehler – nicht etwa einen Mord – einzuräumen. Um das zu erklären müsste man sich tiefer mit dem Thema Psychologie beschäftigen und der Blog hier ist nicht der richtige Ort dafür.

      “Humans are their own worst enemy and perhaps the rise of suicides across the globe is a reflection of our ecocidal culture, one that values money over life and reduces everything to a financial statistic. ”

      (Menschen sind sich selbst der schlimmste Feind und vielleicht ist der weltweite Anstieg der Selbstmorde ein Spiegelbild unserer ökonozidalen Kultur, die Geld für wichtiger als Leben erachtet und alles auf der Welt auf eine Finanzstatistik reduziert.)

      • M.U. sagt:

        Es war in etwa Folgendes: Permakultur ist die harmonisierte Nutzung statischer Gegebenheiten. In Zeiten des Klimawandels, wo sich lokale Gegebenheiten sehr schnell trastisch verändern können wird auch Permakultur scheitern.

  3. M.U. sagt:

    Und da wir gerade wieder beim Thema 9 Milliarden angekommen sind. Der Herr im folgenden Video stellt die Behauptung aus, dass die wahren Feinde der menschlichen Spezies diejenigen sind welche behaupten wir könnten 9 Milliarden und mehr von uns ernähren. Ich stimme ihm zu. Verteilung, Gerechtigkeit usw. sind alles schöne Phrasen doch wir müssen irgendwann begreifen das wir den Nahrungsmittelwettlauf niemals gewinnen können. Wir verlieren ihn bereits seit 10000 Jahren mit der immer gleichen Begründung. Wenn man genau darüber Nachdenkt ist unsere Motivation hier kein Gegensatz dazu. Sie scheint sich einfach nur besser/richtiger anzufühlen.

    http://www.youtube.com/watch?v=GhFw6frrGrU
    http://www.youtube.com/watch?v=Wv3mDKesRIg

    • Stephan sagt:

      ” Der Herr im folgenden Video stellt die Behauptung aus, dass die wahren Feinde der menschlichen Spezies diejenigen sind welche behaupten wir könnten 9 Milliarden und mehr von uns ernähren. Ich stimme ihm zu.”

      Tja dieser Herr, scheint vollkommen von der Leistungsfähigkeit der konventionellen Landwirtschaft überzeugt zu sein. Und noch dazu scheint er zu meinen, dass er und die Seinen bis ans Ende ihrer Tage gut versorgt sind. Gut, wenn er zum Kreis der Milliardäre dieser Welt gehört, könnte dies durchaus zutreffen, ansonsten eher nicht.
      Wie ist das mit den Superunkräutern, dem weltweiten Sterben der Honigbienen (Einstein und das Zitat vom Aussterben der Menschheit?), mit dem ständigen Anstieg der Pestizidkonzentrationen in unserern Nahrungsmitteln bzw. in den verschiedenen Tierfutterzutaten wie etwa Soja, der immer weiter fortschreitenden Versiegelung und Erosion der Ackerflächen weltweit? Das letztere trifft sogar auf Äcker in Mitteleuropa zu.
      Was ist mit der enormen Abhängigkeit der heutigen Lebensmittelproduktion von billiger Energie? Sind wir alle auf ein mögliches plötzliches Versiegen der Energieströme eingestellt?
      Wo soll all der unnatürliche Gendreck, das Terminator- und Hybridsaatgut eigentlich noch hinführen? Zur exorbitanten Geldpotenzierung aller derjenigen, die ihr Geld in den Tresor des jüngsten Gerichts, in die Saatgutbank auf Spitzbergen, gesteckt haben (u.a. die norwegische Regierung)?

      ” Verteilung, Gerechtigkeit usw. sind alles schöne Phrasen doch wir müssen irgendwann begreifen das wir den Nahrungsmittelwettlauf niemals gewinnen können.”

      Du meinst die Armen auf den fernen Kontinenten haben den Kampf eh schon verloren und es ist deshalb müssig sich um weitere Lösungen zu kümmern? Eine ähnliche Haltung schien mir vor kurzem die Vertreterin einer Hilfsorganisation zu haben, wobei diese Hilfsorganisation gerade in einer großen Kampagne mit diversen Anzeigen sich die Bekämpfung des Hungers ganz groß auf ihre Fahnen schreibt. Diese Organisation, d.h. deren Vertreterin, wollte sich meine Lösungsvorschläge für die Fruchtbarmachung von Wüsten und damit der Ernährungsicherung von Millionen von Menschen nicht einmal anhören. Ich fand das einfach unfassbar.

      Ich weigere mich nach wie vor meinen Kopf in den Sand zu stecken. Dafür ist mir mein Kopf einfach viel zu schade für.

      Weißt Du wirklich was Permakultur bedeutet?

      Hier ein Video, dass hoffentlich vielen die Augen öffnen kann (es ist nicht etwa während der letzten Überschwemmungskatastrophe auf der britischen Insel aufgenommen worden, sondern vor etwa zwei Monaten in Saudi-Arabien):

      Reversing the Cycle of Desertification (4min7s) (Das Zurückdrehen des Kreislaufes der Verwüstung)
      http://www.youtube.com/watch?v=C1_ImV8U6Lk

      Immer wenn ich mal Motivationsprobleme habe, schaue ich mir den letzten Film an oder den tollen Film von Marie-Monique Robin, den über die Ernährung von 9 Milliarden Menschen mit Hilfe von Biolandwirtschaft.

      • Michael Egloff sagt:

        Landwirtschaftliche Nutzung fördert generell die Bodenerosion. Auch die biolandwirtschaftliche Nutzung. Die vermeidet lediglich ein Übermaß an Düngung und minimiert den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden bzw. vermeidet diesen Einsatz. Das ist schon mal gut.
        Aber die Bodenerosion wird durch die Biolandwirtschaft auch nicht wesentlich vermindert.
        Und die beträgt in Deutschland nach mir vorliegenden Informationen etwas das 20-fache der Bodenneubildungsrate, die sich in Millimetern pro Jahrhundert bemisst.
        Normalerweise müssten Ernteabfälle als Mulch auf den Feldern belassen werden. Aber heute wird das gesamte Stroh für die Viehwirtschaft und die energetische Nutzung verwendet.
        Gerade der Energiemais fördert die Erosion massiv, weil auf Grund der Wachstumsphase keine Frühjahrs-Zwischenfruchtpflanzung möglich ist. So liegt der Boden im Frühjahr völlig schutzlos, was in den nördlichen Bundesländern in den letzten Jahren zu zunehmender Winderosion (Staubstürme) geführt hat.
        Die heutige Art der Biomassenutzung für energetische Zwecke ist also das Gegenteil von nachhaltig.
        Und wenn ich dann noch sehe, dass in hügligem Gelände in aller Regel hangaufwärts gepflügt wird, muss man sich über verstärkte Erosion durch Regenwasser nicht wundern. Wenn dann noch der Trend zu “Jahrhundertniederschlägen” alle paar Jahre anhält, wird die Erosion nochmals verstärkt. Man muss sich nur die Schlammablagerungen in überfluteten Häusern ansehen, dann kann man erahnen, was an fruchtbarem Boden heute verloren geht während eines einzigen Starkregenereignisses.

        Auch erodiertem Boden kann man mit massivem Einsatz von Stickstoff, Kalium und Phosphaten noch eine ganze Weile passable Erträge abtrotzen. Aber wir gefährden die Zukunft unserer Ernährung. Zumal Peak Phosphor wohl in 20 Jahren überschritten sein könnte.

        • Stephan sagt:

          Hallo Michael Egloff,
          ich antworte, weil ich heute nicht mehr viel Zeit habe, nur mit den wichtigsten Dinge, ohne Belege bzw. Links.

          “Landwirtschaftliche Nutzung fördert generell die Bodenerosion. Auch die biolandwirtschaftliche Nutzung.”

          Nein, die richtige(!) Biolandwirtschaft verhindert Bodenerosion, weil sie das Bodenleben fördert, was wiederum den Boden zusammenhält (s. den Film “Zukunft pflanzen” etwa ab Minute 47).
          Ausführliche Erklärung zum Bodenleben gibt es hier (in den zwei Büchern von Annie Francé-Harrar, der Frau von Raoul Francé, dem Entdecker des Edaphon, die man dort jeweils als Epub-Buch herunterladen kann):

          Humus – Bodenleben und Fruchtbarkeit
          Leben wird aus dem Stein
          http://www.boku.ac.at/seiten-ohne-oe-zuordnung/humusplattform/humusbuch/

          “Normalerweise müssten Ernteabfälle als Mulch auf den Feldern belassen werden. Aber heute wird das gesamte Stroh für die Viehwirtschaft und die energetische Nutzung verwendet.”

          Es wurde und wird(?) die Produktion von Stroh mit Hilfe von Chemie (z.B. mit Chlormequatchlorid) sogar vermindert, weil es wohl nicht mehr so gefragt war (z.B. Spaltenböden in der Massenschweinezucht, statt Strohbelag als Untergrund).

          “Gerade der Energiemais fördert die Erosion massiv, weil auf Grund der Wachstumsphase keine Frühjahrs-Zwischenfruchtpflanzung möglich ist. So liegt der Boden im Frühjahr völlig schutzlos, was in den nördlichen Bundesländern in den letzten Jahren zu zunehmender Winderosion (Staubstürme) geführt hat.”

          Ja, das ist eben eine völlig verfehlte, unnatürliche konventionelle Landwirtschaft. Mais kann man auch nachhaltig in Mischfruchtanbauweise anbauen (s. auch den Film “Zukunft pflanzen” etwa ab Minute 3, wo das Milpa-System erklärt wird), so dass der Boden immer bedeckt ist – im industriellen Maßstab vermutlich als Kombination Mais-Leguminose (Erbse, Bohne etc.) möglich.

          ” Man muss sich nur die Schlammablagerungen in überfluteten Häusern ansehen, dann kann man erahnen, was an fruchtbarem Boden heute verloren geht während eines einzigen Starkregenereignisses.”

          Ein guter Humusboden nimmt das Wasser, auch in großen Mengen auf, filtert es und gibt es langsam wieder ab, ohne große Mengen an Schlamm.

          “Zumal Peak Phosphor wohl in 20 Jahren überschritten sein könnte.”

          Das mit dem Peak Phosphor ist eine weitere große Lüge, die in der Welt kursiert, neben diversen anderen großen Lügen wie z.B. der AIDS- oder der Krebs-Lüge. Es gibt genügend Phosphor in allen Böden auf der Welt, für tausende von Jahren. Man muss sich nur mal die Liste der Mineralien anschauen, die Phosphor als einen Bestandteil enthalten – es gibt nicht nur Apatit. Das sind hunderte von Mineralien.
          Zum Thema Phospor werde ich hier auch noch einen Artikel schreiben, aber da brauche ich noch ein paar Wochen, um alle wichtigen Informationen zu sammeln.
          Kurzer Hinweis: Im Netz nach >>”Elaine Ingham” “Graham Lancaster” phosphorus<< schauen.

          • Michael Egloff sagt:

            Richtig, Stephan,
            es gibt Unmengen von Phospor in Feinverteilung. In allen Lebewesen, im Boden usw.
            Aber eben nicht gewinnbar in den Mengen, wie sie durch eine Hochertragslandwirtschaft nachgefragt wird.

            Früher gab es Phophorkreisläufe, heute haben wir Phosphor-Einbahnstraßen etabliert. Die Ergebnisse sind zu besichtigen an den Mündungen vieler größer Flüsse ins Meer und in den überdüngten Binnengewässern.
            Die heutige Form der Hochertragslandwirtschaft mit wenigen in der Landwirtschaft Beschäftigten geht nur mit diesen Einbahnstraßen.
            Natürlich kann man das ändern und wird man das ändern müssen – schon alleine infolge Peak Oil.
            Und natürlich vermindert eine nachhaltige Form der Landwirtschaft die Bodenerosion erheblich. Aber sie wird nie so gering sein, wie bei ganzjährig bewachsenem Boden, also wie vor der auch früheren Landwirtschaft. Auch die Bewohner Mesopotamiens und des Römischen Reiches hatten schon mit der Bodenerosion in landwirtschaftlich genutzten Gebieten zu kämpfen.

      • M.U. sagt:

        “Tja dieser Herr, scheint vollkommen von der Leistungsfähigkeit der konventionellen Landwirtschaft überzeugt zu sein. Und noch dazu scheint er zu meinen, dass er und die Seinen bis ans Ende ihrer Tage gut versorgt sind.” Er spricht genau vom Gegenteil. Irgendwie hast Du absolut etwas Missverstanden oder gar nicht erst reingeschaut.

        Was die Bekämpfung des Hungers angeht, so bleibe ich bleibe dabei. Wir werden ihn nie besiegen. Er wird immer ein Aspekt der Menschheit sein, da wir jeden Überschuß in neue Männchen umsetzen. Das hat nichts mit Kopf im Sand zu tun.

        • Stephan sagt:

          Hallo M.U.,
          ich konnte mir Dein Video leider nicht anschauen, weil meine Internet-Verbindung gerade extrem langsam ist. Ich weiß auch nicht was werden soll, wenn wir 15 Mrd. Menschen sind. Aber so viele sind sicher ernährbar.

          Das Problem des Hungers, mit tausenden Hungertoten täglich, ist ein Problem der Gerechtigkeit, was aber letztlich auf das Thema Gewalt, vor allem Gewalt in der Kindheit zurückzuführen ist.
          Wo ist der Aufstand der christlichen Menschheit gegen den jährlichen hundert- oder gar tausendfachen Tod von ertrunkenen Afrikanern im Mittelmeer?
          Wo ist der Aufschrei der Katholiken und Evangelen in unserem Lande gegen all die Waffenhersteller bei uns?

          Es werden heute glaube ich noch viele tausend Tonnen Lebensmittel in der EU vernichtet, nur um den Preis zu halten. Milch ist immer noch viel zu billig, d.h. es gibt zu viel davon, obwohl wir inzwischen 7 Mrd. Menschen sind.
          Ich glaube nicht an den CO2-Klimawandel, aber ich glaube an abrupte Klimawechsel aufgrund einer zu großen Fläche abgeholzter Wälder wie z.B. den Amazonas-Urwald (s. die große Dürre im Jahr 2005).
          Im Amazonas-Gebiet werden immer mehr Soja und andere Pflanzen durch völlig rechtlose Sklaven angebaut. Damit werden dann unserer Billig-Mastschweine und Hochleistungskühe gefüttert. Wenn ein abrupter Klimawandel den Anbau der Nutzpflanzen im Amazonas beendet, haben wir zumindestens beim Fleisch ein Problem – evtl. auch bei der Milch wegen der Fütterung der Milchkühe mit Hochleistungsfutter, d.h. viel eiweißreichem Futter wie etwa Soja.

  4. peakaustria sagt:

    mein beitrag zum thema in der wiener zeitung. da habe ich besonders das schockierende beispiel von nord korea herrausarbeiten wollen. http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/624495_Fuehrt-uns-die-Wohlfuehl-Gesellschaft-zur-Ausrottung.html

    • Ert sagt:

      @PaekAustria

      Guter Artikel und eine gute Kritik am Ende.

      Ja, wir müssen umbauen… aber ein kleiner Landwirt der Umbaut bzw. umstellt – der muss auch einen Anreiz haben und die Phase der Umstellung überbrücken können.

      Ist dann der Betrieb aber schon verschuldet, die Umstellungsphase hart – und es zieht ggf. keiner mit bzw. die Betriebs-Nachfolge ist unklar – dann wird eben bis zum Ende weiter gewirtschaftet, so wie ‘man’ es kennt.

      Ökologie und ‘aktuelle’ Marktwirtschaft beißen sich oft. Der Anbau speziell für die Biogasanlagen ist das beste Beispiel.

      Aber auch die Energiefrage ist kritisch…. bei aller liebe zur Natur und den Tieren – ich glaube kaum, das irgendwer hier zu einer Maschinenlosen Landwirtschaft zurückkehren möchte – auch nicht der Biolandwirt oder Herr Sepp Holzer. Zwar geht im Obst- und Gemüseanbau sehr viel ohne Maschinen… aber nicht im Bereich des Getreideanbaus im Bezug alleine auf die Flächen in Deutschland.

      Alternativ müssen wieder 10-20% der Menschen in den Ackerbau, ggf. auch nur als Seasonkraft. Die Löhne und die Arbeit wären mit wenig oder ohne Maschinen aber wenig attraktiv – oder die Lebensmittelpreise müssten dramatisch steigen.

      Mit solch einer Entwicklung würde aber unser industrielles Konsummodell abgewürgt – inklusive all der schönen “Sparversprechen” von Fonds, Lebens- und Rentenversicherer.

      Spannende Zeiten…

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