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Bündnis in Bayern: Die Transformateure

Gerüchte gab es bereits, nun tritt ein bayrisches Bündnis an die Öffentlichkeit: Die Transformateure stellen sich am kommenden Dienstag, 10:30 Uhr im Münchner Zukunftssalon, Waltherstraße 29, vor.

Die Transformateure, ein ungewöhnliches Bündnis von Personen aus Politik, Umweltverbänden, Gewerkschaften, Medien, Kirchen, Klima-, Energie- und Mobilitätsexperten stellen sich vor - so ist die Pressemitteilung überschrieben. Miteinander arbeiten wollen angesichts Peak Oil und Klimawandel unter anderem

  • Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bunds Naturschutz Bayern und BUND
  • Prof. Dr. Gerhard Berz, Klimaexperte
  • Jörg Schindler, Energie- und Verkehrsexperte
  • Silvia Liebrich, Journalistin der Süddeutschen Zeitung
  • Dieter Janecek, Landesvorsitzender Die Grünen Bayern
  • Mattias Kiefer, kirchlicher Umweltbeauftragter
  • Manfred Neun, Präsident European Cyclists' Federation
  • Dr. Martin Held, Evangelische Akademie Tutzing, PFI

Nichts weniger als eine große Transformation wollen die Akteure anstoßen!

Weitere News:

Peak Oil und China

Bei TheOilDrum wurde auf einen interessanten Artikel von Lin Shi und Yuhan Zhang von der Columbia University verwiesen, die sich kritisch mit Peak Oil in Bezug auf China auseinandersetzen. Sie argumentieren, die "Peak-Oil-Theorie" beinhalte eine "statische Sichtweise" und sei deshalb nicht geeignet, die Entwicklungen zu erklären. Als Beleg führen sie an, dass die US-Produktion 2010 etwa 3,5mal höher war, als M.K. Hubbert prognostizierte. Peak-Oil-Theoretiker ignorierten angeblich Preiseffekte sowie technologische Entwicklungen. Höhere Preise, so die Autoren, würden bislang unwirtschaftliche Ressourcen förderbar machen und neue Technologien würden unkonventionelle Fördermethoden ermöglichen. Diese unkonventionellen Ressourcen würden von Peak-Oil-Theoretikern ignoriert, so Shi und Zhang. (mehr …)

Telepolis: Peak Oil: Großbritanniens Ölförderung in 2011 um fast ein Sechstel gesunken

Großbritannien hat sein Ölfördermaximum 1999 überschritten. Seitdem sinken die Fördermengen. Angesichts der Benzinpreisdebatte lohnt ein Blick auf das schwindende Nordseeöl

Ein Artikel für Telepolis.

“collapsonomics”?

Die "collapsonomic crowd" nennt Paul Raven jene Gruppe von Menschen, die einen Kollaps der heutigen Zivilisation nicht ausschließen: Finanzkrisen, Klimawandel oder auch Peak Oil zählen sie zu den Triebfedern ihrer Überlegungen. Wolfgang Stieler hat dazu in der Technology Review ein paar Worte verloren. Und? Studierst du auch "collapsonomics"?

collapsonomics, Substantiv

1. Das Studium ökonomischer und staatlicher Systeme an den Grenzen ihrer normalen sozialen und ökonomischen Funktion; inklusive Vorbeugemaßnahmen um zerstörerische Rückkopplungen und Teufelskreise zu vermeiden. ("The study of economic and state systems at the edge of their normal social and economic function, including preventative measures to avoid destructive feedback loops and vicious cycles.")

2. Eine Beratungspraxis, die auf wissenschaftlichem und historischem Verständnis von Kollaps-Bedingungen basiert sowie den dazu passenden Reaktionen. ("A consulting practice based on the scientific and historical understanding of collapse conditions, and responses to them.")

Quelle: the institute for collapsonomics

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Peak Oil kommt in die Diskussion

So hart die hohen Benzinpreise für den einzelnen Autofahrer auch sind, sie sorgen für Belebung einer Debatte, die lange nicht geführt wurde aber längst überfällig ist. So titelt das Handelsblatt mit Verweis auf den Deutschen Industrie- und Handelskammertag: "DIHK warnt eindringlich vor zu hohen Benzinpreisen". Die Anschaffungskosten für Energie und Rohstoffe werden von den Industrievertretern als "Geschäftsrisiko Nummer eins" bezeichnet. Allerdings wird die Marke von 2 Euro als wichtiger Meilenstein gesehen - und davon sind wir ja weiterhin 30 Cent entfernt.

Auch im TV werden die Benzinpreise diskutiert, (mehr …)

Ölschwemme, Reservenfreigabe und Benzinpreisbremse: Politik und Analysten üben Preissenken

Bei der Onlineausgabe der englischsprachigen Financial Times sind die hohen Ölpreise heute Titelstory. Allerdings nur für registrierte Nutzer lesbar. SPIEGEL ONLINE zitiert mit Verweis auf die FT Marktanalysten, die einen niedrigeren Ölpreis in der Zukunft vorhersagen, dass künftig die Ölpreise ordentlich sinken werden, ja sogar eine "Ölschwemme" erwartet wird. Ihre Quelle: Die Future-Preise beim Öl, die beispielsweise für die Lieferung eines Barrels im Dezember 2018 nur 95 US$ ausweisen. Wer also heute ein Fass Erdöl zur Lieferung im Dezember 2018 über diese Future-Märkte kauft, erhält dieses zu eben jenem Preis (vorausgesetzt der Lieferant existiert dann noch). Übersehen haben die Marktanalysten möglicherweise die Selbstkritik der EZB, die an neuen Projektionswerkzeugen arbeitet, denn: Mit Blick auf eben diese Future-Preise hat die Europäische Zentralbank die Ölpreise der Zukunft regelmäßig unterschätzt und prüft deshalb derzeit die eigenen Methoden. Wichtig ist der künftige Ölpreis für die Prognose der Inflationsraten, die ihrerseits auf die Geldpolitik der EZB und die Auswahl der richtigen (!) Handlungen Auswirkungen hat. Die offizielle Teuerung bei Kraftstoffen zwischen Januar 2002 (Einführung des Euro) bis Dezember 2011 liegt in Sachsen übrigens bei 58,2%, bei Heizöl sogar bei 164,3% (Quelle: Statistisches Landesamt). (mehr …)

Elgin: Neuer Höhepunkt des fossilen Zeitalters

Das fossile Zeitalter hat möglicherweise einen neuen Höhe- oder besser Tiefpunkt erreicht: Die Bohrinsel Elgin in der schottischen Nordsee wurde evakuiert, weil große Mengen Erdgas ausgetreten sind. Die entstehende Wolke ist explosiv und enthält hochgiftiges Schwefelwasserstoff - das Gas, nach dem auch faule Eier riechen. Neben Elgin wurden auch zwei benachbarte Plattformen evakuiert, eine Zwei-Meilen-Sperrzone für Schiffe und eine Drei-Meilen-Sperrzone für Flugzeuge eingerichtet. Es ist schwer vorstellbar, dass Probleme auf der Plattform direkt dort behoben werden können. Deshalb denkt man nun offenbar über eine Entlastungsbohrung nach, deren Installation offenbar mehrere Monate dauern kann.

Mangels Strom liefert die Plattform keine aktuellen Daten. Ferndiagnose ist demnach schwierig. Die Fördermengen der Plattform entsprechen 3% der britischen Gas- und 5,5% der britischen Ölfördermengen. Die sowieso seit der Jahrtausendwende sinkende Öl- und Gasförderung Großbritanniens wird der Unfall nicht verbessern:

Was an Umweltschäden dazukommt dürfte die Kernfrage in den kommenden Wochen sein. Das Ereignis erinnert nicht nur fatal an die Katastrophe im Golf von Mexiko, es erinnert auch an Szenen aus dem Thriller "Der Schwarm" von Frank Schätzing. Dort spielt Methanhydrat eine große Rolle und auf dem Meer aufsteigende Gasblasen versenken so manches Schiff.

Die neuerliche Katastrophe läßt erahnen, was im Peak-Oil-Umfeld für großes Stirnrunzeln sorgt: Die Risiken der Förderung nehmen immer weiter zu. Nachdem die einfach zu erreichenden Lagerstätten längst erschlossen und in vielen Fällen ihre lokalen Peaks längst hinter sich gebracht haben, werden immer häufiger Lagerstätten erschlossen, deren Ausbeutung risikoreich und teuer sind - mit erhöhten Wahrscheinlichkeiten, auch Umweltkatastrophen mit sich zu bringen. Insbesondere die Tiefseeförderung ist schwierig. Von schwimmenden Plattformen werden mehrere hundert Meter durch Meerwasser und dann mehrere hundert Meter durch den Meeresboden gebohrt, um das dann geförderte Öl oder Gas in hunderte Kilometer langen, auf dem Meeresboden liegenden Pipelines an Land zu transportieren. Unwettern und Erosion sind die Teile dieser komplexen Struktur ausgesetzt und ihr Aufbau ist kosten- und energieintensiv. Es ist nur mit massiver maschineller Unterstützung möglich, überhaupt "Hand" an die Bauteile dieser Förderstrukturen zu legen. Ohne Maschinen wird nie ein Mensch jenen Punkt anfassen, an dem die Bohrung in den Meeresboden geht - ein direkter menschlicher Eingriff ist also, im Gegensatz zu Bohrungen an Land, unmöglich. Die Hoffnungen, weitere Ölvorräte in den Ozeanen zu finden, muss mit dem Bewusstsein einhergehen, dass die Aufrechterhaltung unseres heutigen Verbrauchs durch zusätzliche Risiken für jene Umwelt erkauft wird, die unsere Lebensgrundlage darstellt. Gerade heute wurde auch über Schäden berichtet, die die Deepwater Horizon-Katastrophe an Korallen im Golf von Mexiko hinterließ.

Zwar sind noch sehr große Mengen Öl und Gas unterirdisch verfügbar, aber Kosten und Risiken steigen. "Peak Oil" wird deshalb immer wieder auch übersetzt mit der Ansage: "Das Ende des billigen Öls".

Weitere aktuelle Infos:

Presseschau: Öl im Getriebe

Die hohen Ölpreise provozieren allerhand mediale Wellen: