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Höhere Ölpreise, bitte!

(Eine zynische Polemik.)

Was Peak Oiler nicht kapieren ist: Die Medizin gegen hohe Ölpreise sind hohe Ölpreise.

So oder ähnlich ist es in vielen (vor allem englischsprachigen) Artikel zu lesen, wenn es darum geht den blinden Fleck zu erhellen, den "Energiepessimisten" nicht sehen (wollen). Die Theorie hinter Angebot und Nachfrage lautet:

  • Geht der Preis nach oben, verringert sich die Nachfrage. Ich würde sagen: Das stimmt!
  • Geht der Preis nach oben, lohnt es sich, mehr des teuren Produkts herzustellen. Auch das stimmt!

Daraus schlußfolgert der "Energieoptimist": Wenn die Preise nur hoch genug sind, rechnet sich auch noch der aufwendigste Materialeinsatz, um Öl aus dem Boden zu holen. Sei es Bohren in der Tiefsee (BP bietet grade seine Ölfelder im Golf von Mexiko an!), Aufsprengen ganzer Erdschichten (Fracking!), Erhitzen ganzer Berge (damit diese das Öl ausschwitzen) oder das Verfeuern von Erdgas und das Spülen mit Unmengen an (danach nicht mehr trinkbarem) Wasser um Ölsande vom Sand zu befreien (wie man es im kanadischen Alberta macht). Es stimmt: Je höher die Ölpreise, umso mehr Ölvorräte lassen sich verfügbar machen - wo auch immer sie lagern, in welch absurd aufwändiger Form auch immer sie vorliegen, welche Eingeborenen auch immer wir dafür vertreiben müssen.

Die Idee eines Peak Oils, also eines Höhepunkts in der Ölförderung, ist deshalb hanebüchener Unsinn, zumal innerhalb eines naheliegenden Zeitraumes. Je teurer Energie, umso mehr Öl fördern wir, ruft der "Energieoptimist". Daher ist alles in Butter und die ewigen Nörgler mit ihrem "es könne da ein Problem mit der Ölversorgung geben" können sich doch mal bitte wieder um ihren (erfundenen) Klimawandel kümmern. (mehr …)

Kommentarlos, Teil 10

[youtube – HWis8NZBI]

--> FDP-Entwicklungshilfeminister "Niebel fordert Aus für Biosprit E10"

Iran: Der angekündigte Krieg

Im Konflikt zwischen Israel, den USA und dem Iran verschärft sich die Situation. Das israelische Militär testete jüngst ein Warnsystem, indem Mobilfunknachrichten über mögliche Raketenangriffe an die israelische Bevölkerung verschickt wurden. Auch wurde die Bevölkerung aufgefordert, sich mit Gasmasken auszustatten und ein (anonymes, aber wohl dem Verteidigungsminister zuzuordnendes) Haaretz-Interview spricht sich für einen Präventivschlag noch vor den US-Wahlen am 6. November aus. Ministerpräsident Netanjahu hat den ehemaligen Chef des Inlandsgeheimdienstes Avi Dichter zum neuen Minister für Zivilverteidigung berufen. Proteste gegen einen möglichen Krieg sowie die Sorge, dass Israel von verschiedenen Seiten angegriffen werden könnte, mischen sich in die Berichterstattung. (mehr …)

Die Süddeutsche über Maugerie und SPIEGEL ONLINE über Kuba

Die Studie des italienischen Ölmanagers Maugeri hat jetzt Widerhall in der Süddeutschen Zeitung gefunden: Ressourcenknappheit:  Wie lange der Ölzauber noch währt ist der eher skeptisch klingende Artikel von Richard Kerr überschrieben, der im Original im Science-Magazin erschien. Kerr hat mit verschiedenen Leuten gesprochen und von Maugeri-Skeptikern vor allem zu hören bekommen, dass dieser nur mit einer Decline-Rate von 2% rechnet, obwohl die Erfahrung der Vergangenheit den Rückgang der Ölförderung in "alten Ölfeldern" eher bei 4% und mehr sieht. Kerr kommuniziert dabei in der "größten deutschen überregionalen Abbonement-Tageszeitung" (wikipedia) das Hauptproblem der Ölwirtschaft: Nicht die im Boden lagernden Mengen sind interessant, sondern die Geschwindigkeit, mit der wir das Erdöl aus dem Boden fördern. Und es macht einen großen Unterschied aus, ob die Felder nach Überschreiten ihres Fördermaximums 2% pro Jahr weniger hergeben oder ob es 4% oder sogar mehr sind. Europas Zahlen liegen deutlich darüber: Um 5,5% nahm die europäische Ölförderung seit Überschreiten ihres Peak Oil in den vergangen 10 Jahren ab; 40% niedriger als zu den Bestzeiten lag die Förderung in 2011. Maugeris Berechnungen könnten also auf allzu optimistischen Zahlen beruhen, was als dickes Problem zu uns allen zurückkommt, sofern wir uns in Sicherheit über unsere künftige Ölversorgung wiegen.

Der SPIEGEL hat einen Artikel aus dem Magazin "natur" übernommen: Nachhaltigkeit: Wie Kuba zur Insel der Energiesparer wurde. Kuba war als realsozialistisch organisierte Insel vor der Küste der realkapitalistischen USA schon von seither auf Energiehilfen aus dem Ostblock angewiesen und wurde von dessen Zusammenbruch stark getroffen. Seit einiger Zeit scheint die politische Führung des Landes Maßnahmen ergriffen zu haben, die weg von den fossilen Energieträgern führen und zu neuen Methoden bei Energieerzeugung und in der Landwirtschaft führen. Davon berichtet auch Nils Aguilars Film "Voices of Transition", der jedoch immer noch seiner endgültigen Fertigstellung harrt. Der natur-Artikel beschreibt nun, dass Solaranlagen eine immer größere Rolle auf der Insel spielen und die Politik mit einem besonderen Energiepreismodell Energiesparen lohnend macht. Kubanische Verhältnisse in die gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas zu übertragen dürfte nur bedingt machbar sein, aber der Blick nach Kuba könnte dennoch lohnen.

Ganz so deutlich, wie es der Artikel vermuten läßt, nimmt der Ölverbrauch in Havannas Einflussbereich aber nicht ab - jedenfalls wenn man den Zahlen der EIA glaubt:

Seit 2004 ist hier ein stärkerer Rückgang zu sehen, der Trend wurde jedoch 2009 und 2010 wieder gebrochen. 2004 war das Jahr, ab dem der Rohöl-Preis die Marke von 30 US$ dauerhaft hinter sich ließ und nie wieder unter sie zurückkehrte. Immerhin 40% niedriger als das Verbrauchshoch in 2004 und 30% niedriger als in den Jahren vorher lag der Ölverbrauch in 2008. Ob das ausreicht, um Kuba zum "nachhaltigsten Land der Welt" zu erklären, wie es der natur/SPon-Artikel tut?

Weitere Hinweise:

Rohöl-Preise im Aufwärtstrend: Seitwärtsbewegung könnte enden

Nur wenig Bewegung in den vergangenen 12 Monaten

Seit dem Bericht des Preisrisiko-Barometers vom 24.08.2011 pendelten die Brent Oil-Notierungen in der Bandbreite von 90 und 125 USD seitwärts.

Trotz der Liquiditätsklemmen der Banken und Staaten, drohenden Euro-Crashs und des schwächeren Wirtschaftswachstums blieben die Notierungen auf hohem Niveau stabil. Mit drohender Rezession und Depression hätten die Kurse einbrechen können. Dass sie sich behauptet zeigten, könnten erste Vorboten der im Versorgungsrisiko-Barometer beschriebenen Verknappungstendenzen sein.

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Lesestoff fürs Sommerloch

Mehr oder weniger aktuelle (Presse-)Artikel aus dem Peak-Oil-/Energie-Umfeld:

Kommentarlos, Teil 9

Es ist schlicht unmöglich, sich vom Strom der Produkte und damit vom Erdöl unabhängig zu machen. Selbst unser Essen enthält in gewisser Weise Öl, wegen der Düngemittel und der Lastwagen, die Lebensmittel durchs Land fahren. Die einzige Chance, ohne Erdöl zu leben, ist in der Wildnis nach Hasen zu jagen und Fische zu fangen.

Interview mit dem Öl-Fotografen Edward Burtynsky in der ZEIT, dessen Ausstellung derzeit in Berlin läuft

Warum ist die US-Fracking-Industrie besorgt über das Wetter in Indien?

Inspiriert von der sehr schönen neuen ASPO-Deutschland Webseite, möchte ich heute auf einen, wie ich finde, sehr kuriosen Umstand in Zusammenhang mit dem US-Fracking-Boom hinweisen. "Fracking" steht für "hydraulic  fracturing", ein Verfahren das seit Jahrzehnten  im Bereich der Erdöl-, Erdgas-, Geothermie- und sogar bei der Trinkwassererschließung angewendet wird. Eigentlich nichts neues, möchte man meinen, aber durch steigende Preise von Erdöl und Erdgas und in Kombination mit der in den letzten 10-15 Jahren ständig weiterentwickelten Richtbohrtechnik konnte man nun Gas- und Öllagerstätten in dichten Gesteinen anbohren, "fracken" und so vor allem Erdgas, aber auch Erdöl fördern, das vorher technologisch und ökonomisch unerreichbar war. Da die Abläufe beim "Fracking" recht komplex zu erklären sind, bin ich dankbar, auf dieses Video verweisen zu können. Die erforderlichen Drücke, die beim "Frac Job" benötigt werden, um das Gestein "aufzureißen", liegen bei mehreren tausend bar und werden von dieselbetrieben Kompressoren aufgebracht, die Gesamtleistungen von mehreren 10.000 PS haben. (mehr …)